YouTube zählt zu den wichtigsten Online-Plattformen für Kinder. Oft stoßen sie dabei allerdings auch auf verstörende Inhalte.

Wie unser Kooperationspartner Saferinternet.at berichtet, war YouTube Kids bislang nur in den USA verfügbar.
Seit dieser Woche ist die App auch für Android- und IOS-Nutzer/innen in Österreich und Deutschland zum Download freigegeben. In den USA zählt die App mit acht Millionen aktiven Nutzer/innen wöchentlich zu den erfolgreichsten Apps für Kinder.
Eltern sollen mit YouTube Kids mehr Kontrolle haben und die Videos sorgfältiger an das Alter der Kinder angepasst sein. Wir haben die wichtigsten Tipps und Infos zusammengestellt.

Wie YouTube Kids funktioniert

YouTube Kids verspricht eine kindersichere Version von YouTube zu sein: Eltern können sowohl die Zeit, als auch – allerdings nur bedingt – die Inhalte kontrollieren.
Zu Beginn können drei Altersstufen für den Homescreen gewählt werden: Vorschule, Schulalter, oder Kinder allgemein. Es gibt für Eltern auch die Möglichkeit, die Suchfunktion zu deaktivieren. Ist diese abgedreht, kann das Kind nur Videos am Homescreen ansehen – diese werden abhängig von den bisher gesehenen Videos und der Alterseinstellung vom System ausgesucht. Es gibt die Bereiche der empfohlenen Videos, der Shows (Kinderserien), Musik, Lernen und Entdecken.
Eltern können die Zeit des Videokonsums ihrer Kinder direkt in der App beschränken (auf max. 120 Minuten) und auch weitere Einstellungen vornehmen: Die Historie kann jeweils gelöscht oder Hintergrundmusik und Soundeffekte können abgedreht werden. Diese Einstellungen sind per Kennwort gesichert. Youtube Kids ist darüber hinaus ohne Google-Konto benutzbar. Außerdem enthält die Anwendung keine Funktionen zum Hochladen, Teilen oder Bewerten von Videos.



Die App ist so gestaltet, dass Kinder sie einfach bedienen können. Die Suche nach Inhalten kann per Textfeld oder via Spracheingabe erfolgen. Die App kann ausschließlich im Querformat genutzt werden, Inhalte lassen sich per Chromecast auf Smart-TVs, Apple TV und Spielekonsolen streamen.

Tipp 1:
YouTube Kids ist kein werbefreier Raum. Es gibt sowohl die Werbung von YouTuber/innen innerhalb der Videos, als auch explizit ausgeschilderte Werbeinhalte vor den Videos.

Kurztest in der Saferinternet.at-Redaktion: Auch YouTube Kids ist kein Babysitter

Die Möglichkeiten der elterlichen Kontrolle setzen einen groben Rahmen, die Videos werden dann Algorithmus-basiert ausgewählt und abgespielt.
Im Team-internen Test wird klar, dass dies teilweise sehr gut funktioniert (bestimmte „kritische“ Stichworte ergeben keine Ergebnisse), allerdings auch Schwächen hat: Die Einstellung „Vorschul-Kinder“ führt beispielsweise zu einer Auswahl an Videos von Kinder-Zeichentrick-Folgen bis hin zu (Beauty-) Tipps von YouTuberinnen, die sich eher an Jugendliche wenden und auch viele Produktplatzierungen enthalten.
Mit einer einfachen Suche gelangt man beispielsweise auch zu Vorträgen, die zwar nicht bedenklich sind, allerdings für Kinder im Vorschulalter nicht verständlich sein werden. Die Einstellung „Schulkind“ fügt beim ersten Ausprobieren einige Wissens-Videos hinzu.
Insofern ist klar: YouTube Kids bietet zwar eine kindersicherere Version der Videoplattform, es ersetzt dennoch keine elterliche Begleitung. Immer wieder kommt es auch zu Fehlern bei der Auswahl der Videos. Bleiben Sie gerade bei kleinen Kindern in der Nähe und schauen Sie immer wieder nach, auf welche Videos ihr Kind stößt.

Tipp 2:
Lassen Sie Ihr Kind nicht alleine: Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind, wie viele Folgen angeschaut werden dürfen und machen Sie danach gemeinsam etwas anderes.
Tipp 3:
Es ist möglich, Videos zu flaggen – nutzen Sie diese Funktion und melden Sie bedenkliche Inhalte.

Vorschaubild Quelle: dennizn / Shutterstock

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