Es klingt wie eine unglaubliche Geschichte: Ein Mann strandet auf einer einsamen Insel. Nach neun Jahren wird er gerettet – und das mit Hilfe von Google Earth.

Doch was unglaublich klingt, ist es auch. Denn die Geschichte ist ein Hoax.
So beginnt die Geschichte:
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Im Wortlaut:

„Dank Google wurde dieser Mann von einer einsamen Insel gerettet, auf der er 9 Jahre lang lebte!
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Kannst du dir vorstellen, neun Jahre alleine auf einer Insel zu verbringen, ohne überhaupt die Hoffnung zu haben, irgendeine Menschenseele zu finden und von dem zu überleben, was die Natur hergibt? Der Mann aus dieser Geschichte machte all das und sogar noch mehr durch. Dank Google überlebte er und kann uns jetzt seine Geschichte erzählen. Die heilige Technologie, nicht wahr? Doch lasst uns in Ruhe erzählen, was genau passiert ist.“

Weiter wird berichtet, wie es dazu kam.
Der Mann wollte mit zwei Freunden über den Atlantischen Ozean und den Panamakanal nach Hawaii. Doch sie gerieten in einen Sturm, die beiden Freunde gingen über Bord und er trieb 17 Tage durch den Ozean, bis er an einer einsamen Insel strandete. Dort musste er sich alleine durchschlagen, bis er 9 Jahre später gerettet wurde. Der Name des Mannes: Adam Jones.
Was so ähnlich wie „Robinson Crusoe“, „Verschollen“ und „Die blaue Lagune“ klingt, klingt allerdings noch mehr nach der Geschichte einer anderen Person: Gemma Sheridan.
Auch sie soll auf demselben Weg die gleiche Horrorstory erlebt haben. Ihre beiden Freunde gehen auch in einem Sturm über Bord, sie strandet nach ebenfalls 17 Tagen an einer einsamen Insel. Der Unterschied: Sie wurde schon nach 7 Jahren gerettet.
Was so schon nach einem riesigen, aber zumindest möglichen Zufall klingt, wird durch etwas anderes zum offensichtlichen Hoax: Beide sollen das Zeichen „SOS“ in großen Buchstaben gelegt haben und das soll über Google Earth gesehen worden sein, woraufhin ein Flugzeug zu der Insel geschickt wurde.
Das ist dann doch ein Zufall zuviel.
Letztlich sind beide Geschichten frei erfunden.
Darauf weist auch die Webseite snopes.com hin und verweist auf die Ursprünge. Nach einer kurzen Überprüfung kann man sagen: Passt! Mehr muss man dazu eigentlich nicht sagen…
Eines vielleicht doch noch:
Das Wort SOS in großen Buchstaben zu legen, könnte zwar wirklich gesehen werden. Das man dann allerdings über Google Earth gefunden wird, ist doch eher unwahrscheinlich. Denn die Satellitenbilder geben nur einen groben Überblick über die Erde. Aufnahmen, auf dem man einen größere „SOS“-Schriftzug sehen kann, würden von einem Flugzeug stammen.
In größeren Städten werden diese Bilder zwar häufiger aktualisiert, an einer einsamen Insel inmitten des Atlantiks, kommen diese Flugzeuge dann allerdings eher selten vorbei. Wer also auf einer einsamen Insel stranden will, sollte sich dann doch lieber als Schauspieler in Hollywood versuchen.


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