Bei diesem, zugegeben, gut gemachten Schriftstück handelt es sich jedoch um einen Fake
Wir erhielten in letzter Zeit massive Anfragen zu einem Bild, dass auf den Sozialen Medien geteilt wird. Sei es Facebook oder Twitter – Nutzer fragen sich, ob es wirklich stimmt, dass die Freie Universität Berlin tatsächlich die Eröffnung der ersten Unisex-Toilette am Campus Rost- und Silberlaube inklusive Sektempfang gefeiert hat.
So sieht das vermeintlich offizielle Schriftstück aus:
Bild im Klartext:
Sehr geehrte Studierendenschaft der Freien Universität Berlin,
endlich ist es so weit! Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit Ihnen die erste Unisex-Toilette vor den Hörsälen in der Rost- und Silberlaube einweihen zu können. Dazu laden wir am 14. Februar herzlich zu einem Sektempfang im Hauptgebäude ein.
Mit der exemplarischen Umdeklarierung einer der Toiletten möchte die FU Berlin dazu beitragen, dass trans- oder intergeschlechtliche Personen, bzw. Personen, die sich in der binären Aufteilung der Geschlechterumbenennung nicht wiederfinden, sich bei etwas so alltäglichem, wie dem Toilettenbesuch nicht diskriminiert fühlen.
Die FU Berlin hofft darauf, dass weitere Fachbereiche der Universität dem Beispiel folgen, sodass “All-Gender”-Toiletten bald campusweit zu finden sind.
Präsidium der Freien Universität Berlin
Auf Nachfrage von Mimikama bestätigte Christa Beckmann, Leiterin der Stabstelle Presse und Kommunikation der Freien Universität Berlin, dass es sich um einen Fake handelt:
Sehr geehrte Frau Helmreich,
haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage. Ja, bei diesem Schriftstück handelt es sich in der Tat um einen Fake. Wir haben das auch auf unserem zentralen Twitterkanal bereits richtiggestellt und gebeten, diese Fake-Nachricht nicht weiterzuverbreiten. …
Bei diesem Dokument handelt es sich um eine Falschmeldung. Wir bitten darum, diese #FakeNews nicht weiterzuverbreiten.
— Freie Universität (@FU_Berlin) 19. Februar 2018
Auch im Jahr 2016 hatte Pressesprecher Goran Krstin im Tagesspiegel mitgeteilt, dass die FU keine All-Gender-Toiletten einrichten wird:
Eine Umsetzung entsprechender Unisex-Sanitäranlagen in den rund 200 Universitätsgebäuden unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse und Erwartungen von etwa 30 000 bis 40 000 Universitätsangehörigen und Gästen, die sich fast täglich auf dem Campus aufhalten, wäre sehr kostenintensiv.“ Zudem seien auch „kulturelle Fragen“ zu beachten.
Ergebnis:
Auch im Jahre 2018 sind keine Unisex-Toiletten geplant.
Die Einladung ist ein Fake und stammt nicht von der FU Berlin. Zudem bittet die FU darum, den Fake nicht weiter zu teilen!
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