Der Stich der Auwaldzecke überträgt die tödliche Hundemalaria – dies ist kein Fake!

 

Wichtiger Hinweis:

Der Artikel bezieht sich ausschließlich auf die in Mitteleuropa übertragene Form, ausgelöst durch Babesia canis canis.

Der Biss der eingewanderten Zeckenart “Auwaldzecke” kann lebensgefährlich werden. Die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus ) oder auch Buntzecke, wegen ihres „bunten“ Rückenschildes ist eine ursprünglich in Ungarn, Norditalien und Österreich beheimatete Zeckenart. Seit den 1970er Jahren findet die Auwaldzecke auch in den meisten anderen europäischen Ländern eine weite Verbreitung und gehört heute zur natürlichen Fauna.

Galt man in Deutschland bis vor kurzem noch als weitestgehend verschont geblieben, wird sie in manchen Teilen Deutschland leider ebenfalls heimisch:

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Dieses “Blutbild” (unten) hatten wir so nicht erwartet. Es zeigt Babesien (Kreis) in roten Blutkörperchen eines Hundes, der an der so genannten Hundemalaria erkrankt ist. Diese Krankheit wird durch Zecken übertragen.
Zum ersten Mal zeigte in unserer Klinik ein Hund diese Erkrankung, der OWL nie verlassen hatte. Bisher hatten wir nur Babesiose-Patienten, die aus dem Ausland stammten oder verreist waren. Wir müssen also davon ausgehen, dass die Auwaldzecke, die diese Krankheit überträgt, inzwischen auch bei uns heimisch ist.
Hundemalaria ist lebensbedrohend, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und richtig behandelt wird. Die Babesien zerstören die roten Blutkörperchen. Bitte schützt eure Hunde vor Zecken! Wir beraten euch gerne.

Die Auwaldzecke selber ist nicht giftiger oder gefährlicher als andere Zeckenarten, aber sie überträgt die Erreger der Babesiose, einen einzelligen Parasiten der Gattung Babesien, in diesem Fall Babesia canis, es handelt sich hierbei nicht um eine Zoonose, das heißt die Krankheit wird nicht auf den Menschen übertragen. Die Zecke überträgt die sogenannten großen Babesien durch den Speichel, beim Stich und zwar schon nach 12h. Normal aber 24-72h nach Anbiss der Zecke.

Babesiose oder Hundemalaria

Wegen der Ähnlichkeit mit der Malaria beim Menschen, wird die Babesiose auch als Hundemalaria bezeichnet. Akut verläuft die Erkrankung mit hohem Fieber und Anämie (Blutarmut). Die Hunde sind schwach, atmen sehr schnell, haben einen hohen Puls, blasse Schleimhäute und zeigen einen rötlichbraunen Urin.

In schweren Fällen kann es zu einer DIC (disseminated intravascular coagulation) kommen, das bedeutet, dass das Tier alle Gerinnungsfaktoren im Blut aufgebraucht hat und das Blut kaum noch gerinnen kann, dadurch kommt es zu punktförmigen Blutungen in Haut und Augen (Petechien).

Die Diagnose kann anhand des klinischen Bildes oder mittels eines Blutausstriches von kapillarem Blut (z.B. aus dem Ohr) gestellt werden. Man kann dann in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) die Babisien sehen, wenn der Blutausstrich nach Wright gefärbt wird.

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Bild mit freundlichem Dank von T.J. Naucke Parasitus ex e.V.

Eine Therapie sollte möglichst bald erfolgen und ist erstmal symptomatisch (Infusionen, Ausgleich einer Azidose und evtl. Bluttransfusionen).

Es gibt einige Medikamente, die dann beim Hund eingesetzt werden können, dabei bitte immer den Tierarzt befragen, eine Laienbehandlung ist nicht angeraten und auch kaum möglich. Die Prognose zur Heilung ist bis auf wenige Ausnahmen (perakuter Verlauf) als günstig anzusehen, das heißt, der Hund ist keinesfalls dem Tode geweiht, wenn die Babesiose rechtzeitig erkannt wird.

Die Babesiose ist in gesamt Mitteleuropa bis zum skandinavischen Raum verbreitet.

In diesen Tagen ist von der Tierklinik in Bielefeld ein Fall aus Bielefeld gemeldet worden, bei dem der Hund Deutschland nicht verlassen hat.

Wie kann man vorbeugen?

Die wichtigste Maßnahme zur Vermeidung der Babesiose stellt ein guter Zeckenschutz dar.

Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten, die Vor- und Nachteile haben (Spot-on, Halsband etc.), bitte lassen Sie sich darüber von ihrem Haustierarzt beraten.

Ein Absammeln der Zecken schützt nicht vor der Babesiose und von natürlichen Mitteln kann man in diesem Fall auch nur abraten, da diese zu einer falschen Sicherheit führen.

Also:

  • Ja, es gibt die Hundemalaria in Deutschland.
  • Ja, sie wird über die Auwaldzecke übertragen.
  • Todesfälle gibt es bei behandelten Tieren nur selten und man kann sein Tier mit einem dafür zugelassenem Zeckenmedikament gut und zuverlässig davor schützen.

Das heißt:

  • Kein Grund zur Panik!
  • Bitte lassen Sie sich von Ihrem Haustierarzt beraten!
  • Bei ersten Krankheitssymptomen bitte sofort einen Tierarzt hinzuziehen.

Quelle: R.W.Nelson, Innere Medizin der Kleintiere; Grünbaum, Schimke, Klinik der Hundekrankheiten

Autor: Anke M. – mimikama.org

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2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)