Alltagsmythen auf dem Prüfstand: Wer von Euch war schon einmal südlich des Äquators?

Und wer hat beobachtet, wie dort Wasser abfließt? Wir alle kennen die These: Angeblich drehen sich die Wasserwirbel in den Ablüssen von Wannen und Becken aufgrund der Corioliskraft auf der Südhalbkugel andersherum als bei uns – nämlich nach links, also gegen den Uhrzeigersinn. Auf der Nordhalbkugel hingegen drehen sie sich im Uhrzeigersinn.

Man kennt diese lustigen Videos mit den bunten Trichtern. Einer steht angeblich nördlich der äquatorialen Linie, der andere südlich. Beide sind nur wenige Meter voneinander entfernt. Man sieht, dass das Wasser durch die beiden Trichter unterschiedlich abfließt.

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Das ist schön anzuschauen, als Beweis aber völlig untauglich.

Keine Unterschiede

Denn für die Abflussrichtung ist es völlig unerheblich, in welcher Hemisphäre so ein Trichter steht. Selbst in derselben Hemisphäre ist die Abflussrichtung nicht zwingend festgelegt. Es handelt sich schlichtweg um einen Mythos, dass auf einer Hemisphäre immer dieselbe Abflussrichtung vorherrscht.

Es ist reiner Zufall, ob Wasser im Uhrzeigersinn abfließt oder eben in die andere Richtung. Die dabei entstehenden Wirbel sind einfach viel zu klein, um wirklich von der Corioliskraft beeinflusst werden zu können.

Corioliskraft bedeutet vereinfacht gesagt: Unsere Erde dreht sich unterhalb von Luft und Wasser. Beides wird von der Erde weggelenkt. So entsteht die großen Wirbel.

Von Designua / Shutterstock.com
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Die Abflussrichtung in Trichtern und Becken hängt vielmehr vom Material und seiner Oberfläche, kleinen Bewegungen oder Gegenständen/Rückständen im Becken oder Trichter ab.

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