Artikelbild Shutterstock / Von LightAndShare
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Eigentlich sollte man meinen, dass man durch die Deaktivierung des Standortdienstes für Facebook unsichtbar ist. Eigentlich.

Aleksandra Korolova, Assistenzprofessorin für Computerwissenschaften, hat versucht, der Neugier Facebooks zu entkommen und musste feststellen, dass es einfach nicht möglich ist, wie sie in ihrem Blog schildert.

Einfach nur den Standortverlauf deaktivieren?

Es sollte doch genügen den Standortverlauf zu deaktivieren. Genau das machte Korolova auch und stellte in ihrem iPhone zusätzlich ein, dass die App „Niemals“ ihren Standort ermitteln soll. Auch hat sie ihren Standort in keinem Beitrag erwähnt und nirgendwo einen „Check in“ ausgeführt.

Trotzdem sah sie weiterhin Werbung für Unternehmen, in deren Nähe sie wohnt oder die nahe ihres Arbeitsplatzes liegen. Das könnte man noch daraus ableiten, weil sie Wohnort und Arbeitsplatz in ihrem Profil angegeben hat, aber es wird skurriler:
Sie reiste zum Glacier National Park und sah Werbung für Veranstaltungen in Montana, sie fuhr nach Cambridge und sah Werbung für eine Keramikschule in der Nähe.

Die IP-Adresse wird für Werbung genutzt!

Die einzige andere Möglichkeit, den Standort zwar nicht sehr genau, aber annähernd festzustellen, ist die IP-Adresse. Aus Sicherheitsgründen wird diese von Facebook ebenfalls erfasst, allerdings überrascht es, dass diese IP anscheinend auch für Werbezwecke genutzt wird.

Gegenüber „Gizomodo“ äusserte sich Facebook, dass genau dies geschehe. Das sollten die Nutzer auch wissen, wenn sie verschiedene Seiten genau lesen würden.

„Facebook verwendet keine WLAN-Daten, um den Standort für Werbung zu bestimmen, wenn die Standortdienste deaktiviert sind. Wir verwenden aber die IP und andere Informationen wie „Check Ins“ und die aktuelle Stadt aus dem Profil. Wir erklären das auch den Nutzern, beispielsweise auf der Datenschutzgrundlagen-Seite und der „Über Facebook Ads„-Seite.“

…so ein Facebook-Sprecher per Email an „Gizmodo“.

2014 war dies noch nicht so, aber am 18. Dezember 2018 wurde nun auch diese Informationen auf „Facebook for Business“ aktualisiert. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…

Keine Chance zur Deaktivierung

Die Standortdeaktivierung ist somit eigentlich nur noch eine Pseudo-Option, damit Facebook nicht den exakten Standort kennt. So sagte ein Facebook-Sprecher weiter ausführend gegenüber „Gizmodo“:

„Es gibt keine Möglichkeit für die Nutzer, den Standort für Anzeigen vollständig zu deaktivieren. Wir verwenden diese Funktionen, um damit Menschen einen guten Service zu bieten.“

Wobei der Service dann wohl auch mehr den Werbetreibenden zu Gute kommt, deren Anzeigen dann im Newsfeed auftauchen.

Und nun?

Fairerweise sollte Facebook Nutzern die Möglichkeit bieten, auch die Ortung mittels IP ausschalten zu können. Das dies geschehen wird, ist aber eher unwahrscheinlich. Facebook sieht darin auch anscheinend kein Problem, da durch die IP der Standort ja nur grob bestimmt werden kann.

Alternativ bleiben nur die Möglichkeiten ein VPN (Virtual Private Network) am Smartphone zu verwenden, die Facebook-App gar nicht zu nutzen, wenn man unterwegs ist… oder sich komplett von Facebook zu verabschieden.


Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
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