Es hört nicht auf – noch immer werden Links zu dubiosen Abnehm-Videos geteilt! Das steckt dahinter:

Unauffällige Privatpersonen posten ungewöhnliche Statusbeiträge und du wurdest markiert?

Zu sehen gibt es dann einen Text mit verkürztem Link und oder ein Video zum Thema enorme Abnehmerfolge:

Screenshot by mimikama.org
Screenshot by mimikama.org

Der Faktencheck

Es handelt sich hierbei um eine Art Clickbait, der als Köder fungiert und zu Werbemodellen führt.

Klickst du den Link an, wirst du auf eine Webseite weitergeleitet. Diese Webseite ist der zweite Schritt der Werbemethode und entpuppt sich als Fakenews, die im Deckmantel von Zeitungen und anderen bekannten Medien auftritt.

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Zum Beispiel diese Webseite hier. Sie nennt sich „News Channel“ und wirkt auf den ersten Blick wie ein seriöses Medium. Hier gibt es dann einen Artikel zu dem Abnehmprodukt zu lesen:

Screenshot: Mimikama.at
Screenshot: Mimikama.at

Es handelt sich hierbei vielmehr um eine klassische kommerzielle Fakenews.

Da der Inhalt absolut frei erfunden ist, spricht man von fabricated content. Kommerzielle Fakenews beinhalten folgende Elemente:

  • Kommerzielle Fakenews enthalten einen pseudoredaktionell erstellten Inhalt, der keinen Wahrheitsgehalt hat und auch nicht haben muss. Ebenso muss der Inhalt auch in keinem Zusammenhang mit der Schlagzeile stehen.
  • Sie stellen sich in Form einer News / Nachrichtenwebseite dar, die jedoch letztlich keine ist.
  • Der Inhalt spricht ein Verlangen / eine Angst (in diesem Falle nur Verlangen) an.
  • Dem Verfasser ist der Inhalt egal, es geht darum, Werbung anzuzeigen, bzw. Werbelinks wirksam einzubauen

Es geht in dem Artikel auf der Webseite darum, ein Produkt so werbewirksam wie möglich in Szene zu setzen.

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In dem Text, aber auch daneben und darunter wird massiv ein Abnehmprodukt beworben. Dazu gehören am Ende auch eine hohe Anzahl vermeintlicher Nutzerkommentare, die darüber berichten, wie erfolgreich dieses Modell sei. Was hier aussieht wie ein hoher positiver Interaktionsgrad, ist nichts anderes als ein Bestandteil der Werbemasche.

Screenshot: Mimikama.at
Screenshot: Mimikama.at

Folgt man den Produktlinks, die in dem pseudoredaktionellen Text auf der Webseite eingebaut sind, landet man in einem Affiliate Verkaufsprogramm. Am Ende steht dort eben ein Trading-Modell. Das ist zugleich der letzte Schritt der Werbemethode:

Wer auch immer den pseudoredaktionellen Artikel verfasst hat, hat ein Interesse daran, dass die Leserschaft dieses Produkt auch kauft. Häufig handelt es sich um minderwertige oder überteuerte Produkte, sofern überhaupt eine Lieferung erfolgt.

Merke:Dahinter steckt ein Provisionsprogramm! Für jeden neu angemeldeten Teilnehmer bekommt der „Schlepper“, also jene Person, welche die neuen Teilnehmer zu einer Anmeldung gebracht hat, eine Provision.

Dazu ist es wichtig, dass die Fake-Geschichte im Vorfeld so glaubwürdig wie möglich klingt, gleichzeitig aber auch ein hohes Viralitätspotential besitzt.

Offene Frage

Wie hat es dieser eingangs beschriebene Werbetext jedoch auf die Timelines unauffälliger Profile geschafft? Das können wir leider nicht beantworten, jedoch sollten alle Facebooknutzer, die diesen Text in ihren Postings haben, dringend ihr Passwort ändern, alle verknüpften Geräte entfernen und die installierten Facebookanwendungen prüfen, ob da nicht ein faules Ei mit drinhängt.

Anwendungen, die nicht mehr genutzt werden, sollten gelöscht werden, bzw. bei jenen, die man nutzt, sollte man sich die Berechtigungen genau ansehen. Hier kommst direkt zu deinen Apps.

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)