Artikelbild: Shutterstock / Everett Historical /r.classen
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Derzeit kursiert auf Facebook und auf anderen sozialen Medien wieder ein Bild, auf welchem Thomas Edison und eine Kurzgeschichte aus seiner Kindheit zu sehen sind.

Thomas Alva Edison wurde am 11.2.1847 in Ohio geboren und war einer der bedeutendsten Erfinder der Neuzeit. Seine bahnbrechenden Technologien in den Bereichen Telekommunikation, Medien für Ton und Bild und elektrisches Licht prägten sowohl die allgemeine als auch kulturelle Entwicklung bis zur heutigen Zeit.

Auf dem viral gegangenen Bild wird folgender Text abgebildet: Eines Tages kam Thomas Edison von der Schule nach Hause und gab seiner Mutter einen Brief. Die Mutter hatte die Augen voller Tränen, als sie dem Kind laut vorlas:

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„Ihr Sohn ist ein Genie. Diese Schule ist zu klein für ihn und hat keine Lehrer, die gut genug sind, ihn zu unterrichten. Bitte unterrichten Sie ihn selbst.“

Viele Jahre nach dem Tod der Mutter, Edison war inzwischen einer der größten Erfinder des Jahrhunderts, stieß er auf den Brief. In ihm stand geschrieben:

„Ihr Sohn ist geistig behindert. Wir wollen ihn nicht mehr in unserer Schule haben.“

Edison weinte stundenlang und dann schrieb er in sein Tagebuch: „Thomas Alva Edison war ein geistig behindertes Kind. Durch seine heldenhafte Mutter wurde er zum größten Genie des Jahrhunderts.“

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Faktencheck Edison

Tatsächlich hat sich diese Geschichte so nicht zugetragen. Unsere Kollegen von „snopes.com“ haben herausgefunden, dass der Wahrheitsgehalt dieser Geschichte nur insofern zutrifft, als Thomas Edison als Kind tatsächlich zuhause unterrichtet wurde, nachdem seine Schule ihn als „beeinträchtigt“ abstempelte und seine Mutter, welche selbst Lehrerin war, ihn fortan zuhause unterrichtete.

Der Ursprung der oben genannten Geschichte entstammt wohl einem Interview, welches Edison der Zeitung T.P’s Weekly, am 29.11.1907 gab, in der er über die Liebe seiner Mutter erzählte, die ihn nach der Ablehnung seiner Schule zuhause unterrichtete und ihn nicht aufgab. Laut Sharepic erfuhr Edison von der Einschätzung seiner damaligen Schule, aber schrieb nachher nicht oben genannten Eintrag in sein Tagebuch.

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In einer anderen Version der Geschichte wird spekuliert, dass Edison die Schule aufgrund seiner anhaltenden Hörprobleme, welche bereits in der frühen Kindheit auftraten, verlassen musste. Edison litt sein gesamtes Leben unter Schwerhörigkeit. Insofern ist anzunehmen, dass sich das „beeinträchtigt“ keineswegs auf seine Intelligenz oder geistige Kapazität, sondern die damaligen fehlenden Unterrichtsmöglichkeiten für Kinder mit Schwerhörigkeit bezog.

Tatsächlich existiert der im Bild genannte Brief nicht und die Geschichte spielte sich so wie oben dargestellt nicht ab.

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Autor: Alexander Herberstein

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