Ein Foto zeigt eine Reporterin im Schutzanzug vor der Kamera. Nutzer vermuten dahinter Panikmache.

Besagtes Foto taucht immer wieder in sozialen Medien und auf Fun-Seiten auf. Teilweise wurden Texte hinzugefügt, die hervorheben sollen, dass der Kameramann normale Straßenkleidung trägt, die Reporterin allerdings einen Schutzanzug. „Wie Medien Panik verbreiten“ lautet die Überschrift dazu.

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Warum der Schutzanzug?

Diese Aufnahme stammt aus einem Video, das am 18. März 2020 auf Twitter geteilt wurde.
In einer Antwort auf eben diesen Tweet wird in kurzen Worten erklärt, was hinter der Aufnahme steckt.

„GhinwaYatim drehte eine Geschichte in einer Fabrik, die diese Schutzanzüge für diejenigen produziert, die sich mit Corona-Patienten befassen. Was sie auch auf Sendung erklärte! Wenn du sie nur gehört hättest, bevor du diesen Tweet geschrieben hast. Sie hat einen tollen Job gemacht!“

Kleidung nur für Live-Reportage

Auch die Reporterin Ghinwa Yatim meldete sich zu Wort und erklärte in einer Reihe von Tweets, wie es zu dieser Aufnahme gekommen war.

„Ich werde Ihnen antworten, weil Sie sich sehr bemüht haben, herauszufinden, was die Geschichte hinter dem Video ist, und ich weiß das zu schätzen. Dies geschah während einer Live-Berichterstattung, die ich direkt nach dem Dreh einer Geschichte über eine lokale Fabrik hatte, die mit der Herstellung dieser Kleidung aus TNT begann.“

Sie erklärte weiters, dass ein örtliches Krankenhaus zu prüfen versuchte, ob diese Schutzanzüge das medizinische Personal vor dem Coronavirus schützen könnten. Denn aufgrund der Wirtschaftskrise im Libanon wäre es schwierig, medizinische Anzüge sowie Schutzausrüstung zu importieren.

Auch betonte sie in ihrem Live-Bericht, dass es in Beirut vorerst keinen Grund zu Panik gäbe und sie den Schutzanzug nur für den Bericht getragen hatte.

Das Video, das viral ging, wurde von einem anderen Reporter, der ebenfalls vor Ort war, aufgenommen. Es wurde basierend auf dessen eigene Meinung dazu gepostet, anstatt direkt zu fragen, warum Yatim diesen Anzug anhatte.

Aus dem Kontext gerissen

Wie so oft führte auch dieses Foto zu Verwirrungen oder Unsicherheiten, da es aus dem Kontext gerissen gezeigt wurde. Es reicht einfach nicht, einen kurzen Moment dafür zu verwenden, eine Aussage zu tätigen, ohne sich der Geschichte im Hintergrund bewusst zu sein.

Viele Nutzer sehen das Foto – garniert mit dem Text, wodurch die falsche Aussage noch gestützt wird. Dass der Schutzanzug Teil der Reportage war, wurde hier nicht mit einem Wort erwähnt.

Quelle: the961.com / Twitter
Artikelbild: Screenshot Twitter Video

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