Die Social Media Plattform will von nun alle Inhalte, die von Impfungen und Impfstoffen abraten, nicht mehr zulassen.

Damit will Facebook nicht nur gegen Impfgegner*Innen vorgehen, es kündigte auch eine großangelegte Kampagne in Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen, um Impfungen sogar zu fördern. Informationen zu Impfungen sollen also verstärkt über die Plattform laufen. Auch sollen Nutzer*Innen von nun an Erinnerungen an die jährliche Grippeimpfung im Newsfeed eingeblendet werden und die nächste Impfstelle gleich dazu, so das Redaktionsnetzwerk Deutschland. Bisher werden die Maßnahmen nur in der USA eingeführt, andere Länder sollen aber bald folgen.

Warum der Sinneswandel?

In einem eigenen Blogpost argumentierte Facebook, dass in Anbetracht von Covid-19 präventive Gesundheitsvorsorge umso wichtiger geworden ist. Das Unternehmen will damit bewusst gegen Fehlinformationen vorgehen, die der öffentlichen Gesundheit schaden können. Auch soll auf die Weise das Wissen über die Sicherheit und Wirksamkeit von Impfungen allen Menschen zugänglich gemacht werden.

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Wie wir bereits Ende August berichteten, sind Werbeanzeigen mit wissenschaftlichen Fehlinformationen bereits seit 2019 auf Facebook verboten. Auch setzte Facebook bereits Faktenchecks bei medizinischen Falschinformationen ein, wogegen Impfgegner*Innen Klage einreichten.

Facebook als Impfadvokat?

Der Chefredakteur von Netzpolitik.org Markus Beckedahl warnte in einem Interview mit dem SWR vor verfrühten Lob. Es sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung, doch Facebook hätte sich viel zu lange vor der Verantwortung gedrückt und damit zu der Verbreitung von Impflügen beigetragen. Denn das Werbevolumen, so Beckedahl, sei eigentlich zu vernachlässigen. Das Problem ist eigentlich der Algorithmus, der vielbesuchte, oft emotional aufgeladene Inhalte fördert. Der Einsatz gegen Impfgegner*Innen könnte so auch eine Vorbeugemaßnahme Facebooks gegen mögliche zukünftige Regulierungen seitens der EU oder einer potenziell anderen US-Regierung sein. Nach dem Motto: Lasst uns in Ruhe. Wir haben Alles unter Kontrolle.

Na, mal sehen.

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