Dem österreichischen STANDARD liegen Auszüge aus einem Messenger-Chat vor, in dem eine Sabotage auf 5G Anlagen geplant werde.

Als Resultat der Mythen nun Sabotage? In den letzten Monaten konnte man bei der Diskussion um 5G (auch in Bezug auf das Coronavirus) immer wieder Reaktionen zwischen Kopfschütteln und absoluter Zustimmung beobachten.

Doch die Geschichte der Mythen zu 5G ist bereits älter als die Coronapandemie. Im Herbst 2018 tauchten die ersten Geschichten rund um 5G auf. Zu dieser Zeit lauteten die Vorwürfe, dass 5G scharenweise Vögel vom Himmel stürzen lasse (siehe hier).

Im Zuge der Coronapandemie wurde dieses Narrativ abgewandelt. Mittlerweile sind die Vögel in den Hintergrund getreten und es wird ein Zusammenhang zwischen 5G und dem Coronavirus hergestellt. Da gibt es übrigens verschiedene Ansätze: Einerseits gibt es die Behauptung, das Virus existiere nicht und mit dem angeblichen Virus werden nur die Auswirkungen von 5G maskiert. Dann gibt es Aussagen, dass 5G das Virus erzeuge und es wird damit argumentiert, dass es kleine Platinen in den 5g Anlagen gäbe die das beweisen (siehe hier).

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All das dürfte nun dazu führen, dass nun auch in Österreich augenscheinlich Pläne für eine Sabotage der 5G Infrastruktur vorliegen. Das zumindest hat der STANDARD am 20. Oktober 2020 veröffentlicht (siehe hier). Der Zeitung liegen Screenshots aus einer Telegram-Chatgruppe vor, in der mehr oder weniger konkrete Pläne für eine Sabotage mehrerer 5G Anlagen aufgestellt werden. Der STANDARD schreibt:

Wenn „es“ alle gleichzeitig machen, habe die Polizei, die er mit „P“ abkürzt, „auch nicht genügend Ressourcen, um all dem nachzugehen“. Er will, dass alle „einfach raufgehen, die 5G-Paneele abmontieren“, und zwar „österreichweit“ gleichzeitig zu einem „bestimmten Datum“.

Sabotage als zwangsläufiges Ergebnis

Bereits vor einigem Monaten haben wir das sogenannte Eskalationsstufenmodell der Falschmeldungen innerhalb der Coronakrise dargestellt. Dieses Modell haben wir zu dieser Zeit schon in vier Stufen eingeteilt. Die vierte Stufe war zu diesem Zeitpunkt lediglich eine mögliche Zukunft, die jedoch unlängst eingetreten ist (siehe hier). Wir haben geschrieben:

An dieser Stelle könnte man einen spekulativen Ausblick wagen. In einer möglichen weiteren Stufe könnte eine Konkretisierung der Feindbilder stattfinden. Falschmeldungen und Mythen könnten durchaus dazu anstacheln, die Feinde zu bedrängen und am Ende überträgt sich diese Radikalisierung in die Realität.

Die Sabotage der 5G Infrastruktur ist tatsächlich eine der Blüten der vierten Eskalationsstufe. Gewalt und Sachbeschädigungen, die aufgrund von Mythen entstehen, prägen hierbei das Zentrum dieser Stufe. Und in diesem Falle liegt diese mögliche Gewalt oder Zerstörung nicht irgendwo weit weg, sondern nach Angaben der Screenshots „österreichweit“.

Angriff auf Infrastruktur eine Strategie

Zunächst muss man mal sagen, dass 5G nichts Neues ist. Der Begriff 5G beschreibt lediglich das Protokoll der neuen Mobilfunkgeneration. Die Technik an sich, also den Mobilfunk, nutzen wir bereits lange.

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Häufig wird jedoch die Frage gestellt, warum ausgerechnet 5G Anlagen einer Sabotage unterliegen und warum die Mobilfunktechnologie überhaupt angegriffen wird. Hierzu gibt es natürlich verschiedene Motive. Angst vor dem Unsichtbaren und vor möglichen Krankheiten spielen da natürlich eine Rolle.

Eine andere Rolle spielt auch eine klassische Kriegsstrategie: Greife die Infrastruktur des Gegners an! Dies kann man natürlich offen mit Kriegsgeräten machen, aber eben auch schleichend und verdeckt, indem man über einen infrastrukturelle Einrichtungen Unwahrheiten verbreitet, so dass sich die jeweilige Bevölkerung des Landes dagegen auflehnt. Wer konkret daraus einen Vorteil zieht, wenn in Europa die verschiedenen Staaten sich selbst den infrastrukturellen Ausbau sabotieren? Nun, all jene, die selbst einen Vorteil durch die 5G Technologie haben und sie nutzen.

Symbolbild 5G Sabotage, Artikelbild: Shutterstock / Von Anton_Medvedev

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)