Ein Schild, das über den Bau eines Massengrabs in Berlin informiert, verunsichert wohl den einen oder anderen Passanten.

Bilder dazu werden in sozialen Medien gepostet, auch in einem Video wurde die Baustelle gezeigt, an welcher die Tafel mit der Information zum Bau des Massengrabs angebracht ist. So kam es dazu, dass wir einige Anfragen zu erhielten, was es denn damit auf sich hätte.

Braucht Berlin denn ein Massengrab?

Die Postings auf Facebook weisen keinerlei Zusammenhänge mit Ursachen und auch keine Informationen oder Erklärungen auf. Warum und wofür sollte in Berlin Bedarf für ein Massengrab bestehen?
Werden die Friedhöfe zu klein? Hat es mit Corona zu tun? Was ist denn hier los?

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Das Video dazu dürfte seinen Ursprung auf TikTok haben und wird nun auch auf Facebook und Twitter geteilt.

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Sehen wir uns das Schild doch mal näher an:

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Ein paar Logos zieren das Plakat – Bundesregierung und EU sind augenscheinlich beteiligt. Dies wird auch im Text erwähnt. Doch hier beginnt auch schon die Auflösung. Nicht die Europäische Union und die Bundesrepublik Deutschland fördern diesen Bau, sondern Entscheidungen und Handlungen derselben erklären das „Bauvorhaben“.

Die weiteren Unterzeichner sind der „Bund Deutscher Discount-Bestatter“, sowie die „Deutsche Rentensicherung“, das „Roland Koch Institut“ und „Die PARTEI“.
Bei schnellem Hinsehen mag die Aufmachung für viele Betrachter den Anschein eines tatsächlichen Bauvorhabens zeigen.
Bei „Massengrab“ sollte man vielleicht doch genauer hinsehen.

Die Beteiligten am Bau des Massengrabs

Den „Bund Deutscher Discount-Bestatter“, die „Deutsche Rentensicherung“ und das „Roland Koch Institut“ gibt es schlichtweg nicht. Die beiden Letzteren lehnen sich namentlich an der „Deutschen Rentenversicherung“ und dem „Robert Koch Institut“ an.

Und was ist mit „Die PARTEI“? – Hier steckt der Satiriker Martin Sonneborn dahinter. Er als Bundesvorsitzender der Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative wurde 2014 Mitglied des EU-Parlaments, 2019 gelang ihm der Einzug erneut.

Update:

Wir haben mittlerweile Auskunft der Die PARTEI, Ortsverband Berlin-Friedrichshain/Kreuzberg bekommen, dass sie mit dem Vorwurf zur Steuerverschwendung nichts zu tun haben würde. Als Grund wird uns angegeben:

Da Die PARTEI bereits von Steuergeldern finanziert wird, hängen wir natürlich kein Plakat um an einer Baustelle im Nirgendwo darauf hinzuweisen.

Damit steht die Aussage auch der ANgabe des Berlin-Kuriers und verschiedenen anderen Quellen im Netz gegenüber, welcher davon sprechen, dass es sich um ein „Satire – Plakat der „Partei““ handeln soll.

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Und was ist das nun für eine Baustelle?

An dieser Stelle wird seit Jahren die Wiltbergstraße in Berlin Buch saniert. Der nötige Ausbau wurde bereits 2007 abgesegnet. Doch scheiterte es an der Finanzierung, sodass der Bau immer wieder verschoben wurde.

2014 gelang es, rund sieben Millionen Euro aus dem Förderprogramm Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW) zu erhalten. Eine EU-weite Ausschreibung über die Arbeiten folgten.

Nun ist 2020, die Arbeiten sind immer noch nicht abgeschlossen. Und derartige Verzögerungen verursachen weitere Kosten.

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Quelle: Berliner Kurier
Artikelbild: Facebook

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