Mehrere Videos aus Brasilien zeigen Impfungen mit Spritzen, deren Kolben nicht betätigt werden oder gar nicht mit einem Vakzin befüllt sind.

In sozialen Medien werden mehrere Videos geteilt, die zwei Dinge gemeinsam haben:
Sie stammen alle aus Brasilien und sie zeigen Schein-Impfungen, die an mehreren Patienten manchmal mehr, manchmal weniger sichtbar durchgeführt wurden.
Bei den Videos handelt es sich um keine Fakes!

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Zu dem Video oben links wurde gesagt, dass es sich um einen Einzelfall handele (siehe HIER), zu dem Video unten rechts wird berichtet (siehe HIER), dass die Spritze defekt und der Impfstoff deshalb ausgelaufen sei, doch die Häufung ähnlicher Videos aus Brasilien zeichnet ein anderes Bild: wenigstens ein dutzend Menschen bekamen dort anscheinend Schein-Impfungen.

Was ist in Brasilien los?

Nicht nur in Brasilien, sondern auch hierzulande berichteten unter anderem die Tagesschau (siehe HIER) und die Frankfurter Rundschau (siehe HIER) über die Schein-Impfungen.

So gibt es auf Video festgehaltene Fälle in Rio de Janeiro, in São Paulo, in Goiania, Maceió und in Manaus im Amazonasgebiet, manche der Impfungen sollen wiederholt worden sein, nachdem bemerkt wurde, dass die Patienten nicht wirklich geimpft wurden.

In Petrópolis  habe eine Krankenschwester auch eine Schein-Impfung zugegeben: Sie sagte aus, dass sie übermüdet gewesen sei und verschleiern wollte, dass sie die Impf-Dosis verloren habe. Die Anhäufung der Video-Beweise lässt allerdings zumindest vermuten, dass noch mehr dahintersteckt.

Es sei dazu allerdings gesagt, dass es bisher keine Beweise für einen „Impf-Schwarzmarkt“ gibt, also dass die Impfungen, welche derzeit in Brasilien nur für bestimmte Altersgruppen durchgeführt werden, auf einem Markt für gut zahlende Kunden landen, die nicht zu den priorisierten Altersgruppen gehören.

Zudem sind in Brasilien die Impfungen knapp, da erst am 17. Januar mit den Immunisierungen begonnen wurde, der rechtspopulistische Präsident Jair Bolsonaro sich ohnehin in der Vergangenheit als „Corona-Leugner“ auffiel und sowohl COVID-19 als „harmlose Grippe“ verharmloste, den Impfstoff allerdings gefährlich nannte.

So verwundert es nicht, dass es in dem Land bereits mehrere „Impf-Skandale gab“; beispielsweise soll die politische Jugendgruppe „Cámpora“ Impfungen erhalten haben, nach unbestätigten Gerüchten bekommt man in Argentinien Impfdosen für 50.000 Pesos (rund 280 Euro).

Fazit

Die Videos sind kein Fake. Sie stammen alle aus Brasilien, wo die Impf-Situation derzeit ohnehin recht klamm ist und es bereits mehrere „Impf-Skandale“ gab.
Ob die Dosen stattdessen auf einem Schwarzmarkt für Impfstoffe landeten, kann allerdings nicht bestätigt werden.

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)