Artikelbild: Von zef art / Shutterstock.com
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Wer sind eigentlich die Taliban? Nach dem Abzug der NATO-Streitkräfte aus Afghanistan haben die radikal-islamischen Taliban beinahe die volle Kontrolle über das Land zurückerobert.

  1. Die Terrorgruppe afghanischer Islamisten: Die Taliban formierte sich in den frühen 1990er Jahren. In Afghanistan wollen sie eine „wahre islamische Herrschaft“ nach Scharia-Recht. Politische Ziele wurden im Detail nie formuliert.
  2. Taliban herrschten bereits von 1996 bis 2001: Damals wurden Musik und Fernsehen verboten. Männer mussten einen Bart tragen. Frauen mussten sich verschleiern und durften nicht arbeiten. Mädchenschulen wurden geschlossen.
  3. Die Taliban wurden nie ganz besiegt: Eine US-geführte Militärallianz zerschlug nach dem 11. September 2001 das Taliban-Regime. Die Islamisten kontrollierten nur noch ländliche Regionen, von wo aus auch Ihre Rückkehr begann.
  4. Taliban gewannen in nur 14 Tagen die Macht zurück: Nach Abzug der Natokräfte brach der Widerstand der Regierungstruppen. Die Hauptstadt Kabul ist nun wieder unter Kontrolle der Taliban. Präsident Ghani selbst ist geflohen.
  5. Die Taliban sind heute anders, als noch vor 20 Jahren: Die Taliban sind politisch erfahrener. Sie versuchen die Bevölkerung zu beschwichtigen und geben an, sie wollten eine „friedliche Übergabe der Macht“. Ob sie sich auch wirklich daran halten, ist im Moment unklar.

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Sibylle Licht, ARD Neu-Delhi, tagesschau 17:00 Uhr, 16.8.2021

Die Miliz trat erstmals 1994 größer in Erscheinung

Die Miliz trat erstmals 1994 größer in Erscheinung, als sie die Stadt Kandahar im Süden Afghanistans eroberten. Zwei Jahre später konnten sie mit Kabul die Hauptstadt des Landes erobern. Im Anschluss errichteten die Taliban einen islamistischen Gottesstaat, das „Islamische Emirat Afghanistan“.

Fünf Jahre lang herrschten sie streng über das Land: Männliche Muslime mussten Bärte und Turbane tragen. Frauen mussten sich vollverschleiern und durften nicht arbeiten. Mädchen wurde der Zugang zu Bildung verwehrt.

Das Regime endete infolge der Anschläge vom 11. September 2001 durch die Terrorgruppe Al-Kaida in den USA: Der Drahtzieher der Anschläge, Al-Kaida-Chef Osama bin Laden, hielt sich unter dem Schutz der Taliban in Afghanistan auf. Das löste den US-geführten Militäreinsatz aus.

Im Anschluss bildeten NATO-Truppen fast 20 Jahre lang afghanische Soldaten aus und versuchten, das Land zu sichern. Auch mehrere Tausend deutsche Soldat:innen waren im Laufe der Jahre in Afghanistan im Einsatz. Im Frühjahr 2021 begann der Abzug der US-Truppen.

Die Taliban eroberten danach zunächst vor allem ländliche Gebiete zurück. Die Gegenwehr der – auf dem Papier überlegenen – afghanischen Armee bröckelte. Die Taliban rückten schneller vor als gedacht.

Außenminister Maas (SPD) räumte ein, die Bundesregierung habe die Lage in Afghanistan falsch eingeschätzt.

Der Co-Direktor des „Afghanistan Analysts Network“ Thomas Ruttig sprach im tagesschau-Interview gar von einem „Totalversagen der Bundesregierung“.

Die Taliban kontrollieren auch die Hauptstadt Kabul. Nur ein Teil des Flughafens der Stadt wird noch von NATO-Streitkräften militärisch gesichert, um Einsatzkräfte und Ortshelfer. Im Internet kursierten Videos von teils dramatischen Szenen auf dem Rollfeld. Viele Menschen hatten versucht, per Flugzeug aus dem Land zu fliehen.

 

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