Blutproben von Corona-Patienten untersucht – Angriffe auf den eigenen Körper nachgewiesen

Nachdem irische Mediziner das Long-COVID-Syndrom mit erhöhten Blutgerinnungswerten in Verbindung gebracht haben (pressetext berichtete), enthüllt ein internationales Forscher-Team nun einen zweiten Verdachtsfall. Bei schwer erkrankten hospitalisierten COVID-19-Patienten fanden sich wesentlich häufiger Autoantikörper als bei Nicht-Infizierten.

Kein Ende mit Genesung

„Wenn Sie so stark an Corona erkranken, dass Sie ins Krankenhaus müssen, sind Sie auch nach der Entlassung noch nicht aus dem Schneider“, warnt Paul J. Utz, Immunologe und Rheumatologe an der Stanford Medicine http://med.stanford.edu , der Klinik der kalifornischen Stanford University. Zu Utz‘ Team gehört unter anderem Chrysanthi Skevaki, Dozent für Virologie und Labormedizin an der Philipps-Universität Marburg http://uni-marburg.de .

Die Wissenschaftler haben Autoantikörper in Blutproben untersucht, die im März und April 2020 von 147 COVID-19-Patienten in drei universitätsnahen Krankenhäusern genommen wurden; und in Proben von 48 gesunden Patienten, die die Kontrollgruppe bildeten. Sie fahndeten zudem nach Antikörpern, die das Corona-Virus beziehungsweise Zytokine attackieren. Zytokine sind Proteine, die das Wachstum und die Differenzierung von Zellen regulieren.

Antizytokin-Antikörper

Bei mehr als 60 Prozent aller hospitalisierten COVID-19-Patienten fanden sich Antizytokin-Antikörper, in der Kontrollgruppe waren es nur 15 Prozent. Ursache, so die Forscher, könnte eine Überreaktion des Immunsystems sein, die durch eine virulente, anhaltende Infektion ausgelöst wird. Das wiederum könne dazu führen, dass die Zytokine ihrer Aufgabe nicht mehr gerecht werden.

Von rund 50 Patienten standen Blutproben zur Verfügung, die an verschiedenen Tagen entnommen wurden, einschließlich des Tages, an dem sie zum ersten Mal ins Krankenhaus kamen. So konnten die Forscher die Entwicklung der Autoantikörper verfolgen. „Innerhalb einer Woche nach dem Einchecken im Krankenhaus hatten etwa 20 Prozent dieser Patienten Antikörper gegen ihr eigenes Gewebe entwickelt, die am Tag ihrer Aufnahme nicht da waren“, sagt Utz. „In vielen Fällen ähnelte das dem, was man bei einer diagnostizierten Autoimmunerkrankung sieht.“ Das Ergebnis könnte ebenso wie das der irischen Mediziner helfen, Medikamente gegen Long-COVID zu entwickeln.


Quelle: pte

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