Eine Falschbehauptung über den Vulkan auf La Palma in Bezug auf den automobilen Schadstoffausstoß (CO2) kursiert auf Social Media.

Seit dem 19. September ist der Vulkan im Süden von La Palma erstmals nach 50 Jahren wieder aktiv. Die Lava hat große Zerstörungen angerichtet. Begleitend dazu tauchen auf Social Media Behauptungen auf, dass der Vulkan eine immense Menge an CO2 ausstoßen würde.

Diese Menge an CO2 sei angeblich größer als der Ausstoß aller Fahrzeuge in Deutschland in den nächsten 100 Jahren. Wir lesen beispielsweise in so einem Posting:

Der Vulkan in La Palma hat, stand heute, bereits mehr CO2 und hochgiftige Schadstoffe ausgestoßen, wie das was alle Fahrzeuge aus ganz Deutschland in 100 Jahren nicht schaffen werden! Erzählen euch dass die Medien und die Politik nicht?!?… Na klingelt, was für ein Schwachsinn der ganze Klima Hype und FFF Aktionen doch sind?

Neben diesem Posting gibt es auch noch einige andere, sehr ähnlich gestaltete Texte. Diese spielen alle darauf an, dass der menschengemachte Klimawandel bzw. der menschengemachte CO2 Ausstoß gegenüber den Emissionen eines Vulkans sehr gering ist. Doch stimmen diese Aussagen?

Vulkan und CO2: Der Faktencheck
Vulkan und CO2: Der Faktencheck

Faktencheck CO2 Ausstoß und Vulkan

Verschiedene Faktenchecks kommen zu dem Ergebnis, dass diese Aussage Unsinn ist. Der Vulkan auf La Palma stößt nicht mehr CO2 aus, als alle Autos in Deutschland in den nächsten 100 Jahren. Der Faktencheck von AFP sagt beispielsweise ganz deutlich:

Die Behauptung, dass der aktuelle Vulkanausbruch in La Palma in wenigen Tagen mehr Kohlendioxid freisetze, als Deutschland in den nächsten 100 Jahren einsparen wolle, ist falsch. Vulkanologen und Behörden erklärten, dass der CO2-Ausstoß durch Vulkane nur ein sehr kleiner Bruchteil von dem ist, was Menschen produzieren.

AFP weist in dem Faktencheck auch deutlich darauf hin, dass es nicht so einfach ist, CO2-Messungen in der Atmosphäre an Vulkanen durchzuführen. Hierzu hat AFP mit dem Vulkanologen Prof. Dr. Matthias Hort von der Universität Hamburg gesprochen. Dieser erklärt, wie problematisch diese Messungen am Ende sind.

Dennoch verweist der Vulkanologe auf andere Vulkanausbrüche in der jüngeren Geschichte und die Ergebnisse aus diesen vorherigen Messungen. Zudem sind sich die von AFP kontaktierten Experten einig, dass es weit weniger vulkanisches Kohlendioxid in der Atmosphäre gibt, als Menschengemachtes. Hierzu wird beispielsweise EurekAlert! (eine Website der American Association for the Advancement of Science) zitiert:

Humanity’s annual carbon emissions through the burning of fossil fuels and forests, etc., are 40 to 100 times greater than all volcanic emissions
(Die jährlichen Kohlenstoffemissionen der Menschheit durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen und Wäldern usw. sind 40 bis 100 Mal höher als alle vulkanischen Emissionen.)

Die Faktenprüfer der dpa kommen auf ein sehr ähnliches Ergebnis. Auch sie haben die Statusmeldungen auf Social Media bezüglich des Vulkans und des CO2-Ausstoßes untersucht. Als umfassende Bewertung schreibt die dpa in ihrem Faktencheck:

Für diese Behauptung gibt es keine wissenschaftliche Zahlengrundlage. Andere aktive Vulkane, für die Zahlen vorliegen, stoßen pro Jahr deutlich weniger CO2 aus als der Verkehrssektor in Deutschland im selben Zeitraum.

Die dpa zieht hierzu ebenfalls bestehende Schätzungen und Messungen von anderen Vulkanen hinzu und vergleicht diese Zahlen mit dem Ausstoß des Straßenverkehrs. Auch hier gibt es die Aussage, dass Vulkane weltweit betrachtet für nur einen Bruchteil der CO2-Emissionen sorgen.

Referenzen:

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