Ein Video auf YouTube sorgt für Verunsicherung, da hier von einer gefährlichen Schwefeldioxid-Wolke über Deutschland die Rede ist.

Das Titelbild zum Video trägt bereits zur Unsicherheit bei: „Vorsicht! – Schwefeldioxid +++ Eilmeldung +++“ steht hier in großen Lettern geschrieben. Ein gelbes Warndreieck mit Gasmaske und dem Biohazard-Symbol unterstreicht dies.

Screenshot: YouTube
Screenshot: YouTube

Der Urheber des Videos beruft sich auf Meldungen aus Polen und liefert eine Wetterkarte, in der eine „ziemlich hoch dosierte Schwefeldioxid-Wolke“ gezeigt wird, die „vom Westen… aus La Palma“ kommt.
Warnung hätte der Urheber bisher keine in Deutschland gesehen, darum betitelt er sein Video als „Information“. Ziemlich ernüchternd wird das Video mit den Worten „Da könnt ihr damit machen, was ihr wollt“ geschlossen.

Was wollen wir also nun damit machen?

Wir halten uns mal an Experten wie beispielsweise Christian Plaß-Dülmer vom Deutschen Wetterdienst und Koordinator des deutschen Atmosphärenprogramms. Er bestätigt eine erhöhte Konzentration von Schwefeldioxid, allerdings in Lufthöhen über 3.000 Meter. Diese ordnet er der Eruption in La Palma zu. Er weiß aber auch:

„Selbst wenn das aber zu Boden gehen sollte, wäre das gesundheitlich unbedenklich.“

Das Observatorium Hohenpeißenberg, das von Plaß-Dülmer geleitet wird, beobachtet die Entwicklung der Auswirkungen des Vulkanausbruchs in La Palma. Am 26. September konnte eine geringe Konzentration von Schwefeldioxid am Boden gemessen werden. Hier stellten die Experten bis zu 3,6 Mikrogramm Schwefeldioxid pro Kubikmeter Luft fest.

Die Grenzwerte, die das Umweltbundesamt herausgibt, liegen bei 350 Mikrogramm/Kubikmeter (1-Stunden-Grenzwert) bzw. bei 125 Mikrogramm/Kubikmeter (Tagesgrenzwert). Der kritische Wert, was die Vegetation angeht, liegt bei 20 Mikrogramm/Kubikmeter.

Aktuelle Messungen zeigen am Boden keinen Schwefel.

Bestätigung durch Wetterdienst

Durch Veröffentlichungen wie jenes Video auf YouTube oder auch Nachrichten in diversen Messengerdiensten liefen die Leitungen beim Wetterdienst heiß, berichtet ein Sprecher.

Doch auch hier wird beruhigt, dass Messstationen in Bodennähe „so gut wie nichts“ zeigen.
Falls es zu Niederschlägen kommt, kann der Regen „etwas saurer“ als üblich ausfallen, was allerdings auch keine erhöhten Gefahren bedeute.

Fazit

Für die Gesundheit besteht durch die „Schwefeldioxid-Wolke“ keine Gefahr.

Christian Plaß-Dülmer bestätigt: „Es gibt aber keinen Anlass zu Warnungen oder Sorgen.“


Quelle: t-online.de, Frankfurter Allgemeine Zeitung

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