Kann man bei LongCovid vielleicht auch davon ausgehen, dass die Beschwerden psychosomatischer Natur sind?

Dass dies nicht der Fall ist, hat eine ausgewiesene Expertin auf diesem Gebiet erklärt. Aus der Praxis nennt sie dazu einige Fallbeispiele.

Frage: Ist „LongCovid“ psychosomatisch?


Antwort: LongCovid ist ein neues Krankheitsbild, das aus vielen verschiedenen Symptomen bestehen kann.

Allen gemeinsam ist eine vorangegangene Erkrankung an COVID-19. Symptome reichen von Herzrhythmusstörungen, Luftnot über Geschmack- und Geruchsstörungen bis hin zu Brainfog und Fatigue-Syndrom. Bei manchen LongCovid-Patienten kann man sog. Autoantikörper im Blut finden, aber nicht bei allen. Die Symptome können wellenartig verlaufen, über Wochen/Monate besser werden oder persistieren (Anm.: bestehen bleiben).

LongCovid ist auf keinen Fall psychosomatisch. Hirnschäden können z.B. in speziellen MRT-Untersuchungen bildlich dargestellt werden.

Ein paar Beispiele aus der Praxis:

  • 17-jährige Patientin mit Kakosmie (Fehlriechen – Gerüche werden „falsch“ gerochen – meist als faulig/tote Ratte/verdorben beschrieben), bereits mehr als 1 Jahr nach der akuten Infektion persistierend ohne Aussicht auf Besserung.
  • 89-jährige Patientin mit massiven nächtlichen Gelenkschmerzen nach akuter Infektion, derzeit mit Dauercortisontherapie erträglich.
  • 35-jähriger, gesunder, sportlicher Mann, Herzrhythmusstörungen 4 Mo nach Infektion. (Hat gut auf die Impfung reagiert – die Rhythmusstörungen haben spontan sistiert danach.)
  • 14-jähriger Schüler, massive Probleme mit Kurzzeitgedächtnis
  • 42-jährige Patientin, keinerlei Vorerkrankungen, primär leichter Verlauf, 3 Monate danach Hörsturz und Tinnitus, 5 Monate nach der Infektion plötzliche Luftnot – Lungenfunktion bei 40 %, derzeit auf Lungenreha.

Das sind nur fünf Beispiele, ich sehe seit Jänner 2021 täglich mehrere Patienten mit LongCovid.
(Dr. med. Daniela Litzlbauer)


Über die Expertin

Dr. med. Daniela Litzlbauer (OÖ/NÖ) ist HNO-Fachärztin mit Ordination in St. Valentin. Sie arbeitet viel mit LongCovid-Patient:innen und hat sich früh für eine „ZeroCovid”-Strategie in Österreich eingesetzt. Litzlbauer führt zudem seit Beginn der Impfstofffreigabe Impfungen gegen COVID-19 durch und trägt aktiv zur Aufklärung von Impfmythen bei.


Quelle: uni:press ÖH Salzburg

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