Die Behauptung

Ein Video soll zeigen, dass Altreifen aus Deutschland in Afrika entsorgt werden, indem man sie hier verbrennt.

Unser Fazit

Diese Behauptung ist falsch. Das Video stammt aus Kuwait, die Ursache des Brandes war nicht „Entsorgung“, sondern Brandstiftung.

Umweltschützer schreien bei diesen Bildern auf, zugleich wird der Regierung vorgeworfen, dass damit wohl ein Müllproblem auf einen anderen Kontinent verlagert würde. Dazu wird bereits seit längerer Zeit ein Video geteilt, das diesen „Irrsinn“ aufzeigen soll. Wurde das Video zuerst auf Social Media-Plattformen geteilt, hat es auch den Einzug in WhatsApp geschafft und wird hier zusätzlich weiter verbreitet.

Im Video sieht man Massen von Reifen, die brennen. Schwarzgraue, dichte Wolken steigen vom Feuer auf. Im Video wird der Text eingeblendet (sic!): „Während in Deutschland der Verbrennungsmotor abgewickelt wird, werden in Afrika die Altreifen Fachgerecht Entsorgt!“

Screenshot WhatsApp / Video von brennenden Reifen
Screenshot WhatsApp / Video von brennenden Reifen

Auf Social Media-Plattformen wird das Video gerne mit Aussagen zu fragwürdigem Umweltschutz und Vorwürfen gegenüber der Regierung kommentiert. Einerseits würden „Benziner, Diesel und Atomkraft abgeschafft“, aber „Reifen und Müll wird seit Jahrzehnten nach Afrika exportiert“. Gerne wird auch beklagt, dass darüber niemals berichtet wird.

Die Berichte zum Video

Doch, es wird berichtet. Allerdings in einem anderen Kontext. Dieser zeigt dann zugleich auf, dass die Aussagen zu diesem Video falsch sind. Das Video stammt nicht aus Afrika, auch werden hier keine Altreifen aus Deutschland verbrannt.

Das Video zeigt den Brand eines Reifenfriedhofs in Salmi, Kuwait. Im August 2021 berichtete „The Sun“ darüber und veröffentlichte auch jenes Video, das nun falsch beschriftet die Runde macht. Allerdings ist auch dieser Bericht nicht brandaktuell gewesen, denn das Video stammt von April 2021.

Am 30. April tweetete ein Mitglied des kuwaitischen Gemeinderats, Ahmad Al Hadian, einige Fotos des Brandes. Darunter findet sich auch ein Foto jenes Brandes, der im Video zu sehen ist:

Twitter

Mit dem Laden des Tweets akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Twitter.
Mehr erfahren

Inhalt laden

Am 30. April berichtete eine Nachrichtenseite aus Kuwait vom verheerenden Brand. Das Feuer war am 29. April 2021 in Salmi ausgebrochen, die Ursachenforschung wies auf Brandstiftung hin.

Woher stammen die vielen Reifen?

In den 1980er und 1990er Jahren machte Kuwait ein Geschäft mit der Einfuhr von Altreifen aus anderen Ländern und importierte jährlich 259 Millionen davon aus den USA und Europa, bis diese Praxis von Kuwaits Regierung 2001 verboten wurde.

Aus Deutschland werden seit Jahren keine Reifen mehr exportiert, seit 2003 ist auch hierzulande das Deponieren von Altreifen verboten. Diese werden stattdessen recycelt oder kontrolliert in speziellen Öfen verbrannt, doch leider gibt es trotzdem noch illegale Reifenlager.

Fazit

Das Video stammt nicht aus Afrika, auch werden hier keine Altreifen aus Deutschland verbrannt.

Der Brand der abgelagerten Reifen fand in Salmi, Kuwait, am 29. April 2021 statt. Sie wurden nicht zu Entsorgungszwecken angezündet, hier war Brandstiftung die Ursache.

Kuwait hat den Import von Reifen bereits 2001 verboten.

Das könnte dich auch interessieren: 20 Flüssiggas-Tanker verbrauchen so viel Schweröl wie alle Fahrzeuge weltweit? FAKE!


Unsere virtuelle Faktencheck-Bewertungsskala: Bei der Überprüfung von Fakten, in der Kategorie der „Faktenchecks„, nutzen wir eine klare Bewertungsskala, um die Zuverlässigkeit der Informationen zu klassifizieren. Hier eine kurze Erläuterung unserer Kategorien:

  • Rot (Falsch/Irreführend): Markiert Informationen, die definitiv falsch oder irreführend sind.
  • Gelb (Vorsicht/Unbewiesen/Fehlender Kontext/Satire): Für Inhalte, deren Wahrheitsgehalt unklar ist, die mehr Kontext benötigen oder satirisch sind.
  • Grün (Wahr): Zeigt an, dass Informationen sorgfältig geprüft und als wahr bestätigt wurden.

Unterstütze jetzt Mimikama – Für Wahrheit und Demokratie! Gründlicher Recherchen und das Bekämpfen von Falschinformationen sind heute wichtiger für unsere Demokratie als jemals zuvor. Unsere Inhalte sind frei zugänglich, weil jeder das Recht auf verlässliche Informationen hat. Unterstützen Sie Mimikama

Wenn dir unsere Arbeit gefällt und du findest, dass sie dir weiterhilft, ist es dir vielleicht 4,50 EUR im Monat wert, uns zu unterstützen? Mit einem kleinen Beitrag kannst du dazu beitragen, dass wir weiterhin Fehlinformationen entgegenwirken und die Öffentlichkeit aufklären.

Mehr von Mimikama

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)