Normalerweise sind soziale Netzwerke leider oftmals der Ort, an dem Depressionen und schwierige Lebensumstände erst so richtig schwierig werden, insbesondere wenn einem Trolle das Leben noch schwerer machen. Ob man nun dick ist, Immigrant oder das gleiche Geschlecht liebt: Es wird immer Menschen im Internet geben, die es einem noch schwerer machen wollen.
Besonders im männlich dominierten Fußball, wo sich auf dem Feld umarmt und auf den Hintern gehauen wird, wo hinterher zusammen geduscht wird, traut sich nicht wirklich ein Fußballer, sich als homosexuell zu outen, alleine schon aus Angst, danach von den anderen Spielern gemieden und von Fans gehasst zu werden – nicht jedoch der 17-jährige Jake Daniels.

Schwul – Na und?

Jack Daniels, 17, der kürzlich seinen ersten Profivertrag bei Blackpool FC unterschrieben hat, hat gestern in einem Interview mit Sky Sports verraten, dass er schwul ist: „Ich fühle mich bereit, den Leuten meine Geschichte zu erzählen“.

Die Reaktionen darauf sind gemischt, zum größten Teil aber positiv.

MIMIKAMA
Sehr viele positive Reaktionen, Quelle: Facebook

So ist es auch vielen vollkommen egal, ob ein Fußballer nun hetero- oder homosexuell ist:

"Es ist normal"
„Es ist normal“

Eine interessante Frage, die in dem Kommentar gestellt wird: „Sind Fußballer keine Menschen?“.
Doch, natürlich sind sie das – allerdings in einem Umfeld, in dem Männlichkeit dermaßen zelebriert wird und auch die Fangemeinde zu einem größeren Teil aus Männern besteht, dass es schon eine Besonderheit darstellt, wenn sich ein Fußballer outet und sich damit den Zorn von homophoben Fans und Kollegen auf sich zieht.

Es gibt aber natürlich auch Nutzer, die sich in ihrer fragilen Männlichkeit bedroht sehen, da man(n) doch nur ein echter Mann ist, wenn man Frauen liebt, oder? Also hat doch ein Homosexueller im Fußball nichts verloren!

"nicht schwulenfeindlich, aber..."
„nicht schwulenfeindlich, aber…“

Nein, natürlich muss man nicht homosexuell sein, um Fußball zu spielen. Es ist auch, wie bereits viele schrieben, sogar vollkommen egal, denn die sexuelle Ausrichtung hat nichts, aber auch gar nichts mit der sportlichen Leistung zu tun – also dürfen auch Schwule Fußball spielen.

Es gibt natürlich auch genügend NutzerInnen, die das mit der sexuellen Ausrichtung noch nicht ganz verstanden haben und glauben, dass dies nur eine Phase sei:

"ist ja noch in der Pubertät"
„ist ja noch in der Pubertät“

Ufff…. nein, bevor wir das jetzt hier genauer erklären müssen, reagieren wir einfach mal nur mit einem Meme:

So funktioniert das nicht
So funktioniert das nicht

Und wie sind die internationalen Reaktionen? Dafür werfen wir mal einen Blick auf Twitter.
Für viele Amerikaner ist Fußball ohnehin kein richtiger Sport und wird spöttisch als „gay“ bezeichnet:

„Fußball ist ziemlich schwul, deshalb ist es ein Schock, dass sich nicht noch mehr outeten.“

Es gibt aber auch viele Amerikaner, die große Fans des englischen Fußballs sind und das Outing bejubeln:

„Ich bin ein US-Konservativer und ein großer Fan des englischen Fußballs, und ich applaudiere den inspirierenden Worten dieses Mannes. Es gibt keinen EINZIGEN GRUND, warum homosexuelle Menschen, die nie jemandem geschadet haben, anders betrachtet oder behandelt werden sollten, und es ist höchste Zeit, dass die Diskriminierung ein Ende hat“

Ein wichtiger Faktor aber, den viele außer Acht lassen: Gerade im englischen Fußball gibt es sehr viel Homophobie, was ein Nutzer aus Großbritannien klarstellt:

„Zumindest im Vereinigten Königreich ist der Fußball voll von homophoben Beleidigungen aus den Zuschauerreihen, und KEIN Spieler der ersten Liga ist offen schwul. Kein einziger. Dass er schwul ist, sollte nicht einmal in den Nachrichten auftauchen, aber der Mut dieses Jungen, sich zu outen und sich Woche für Woche den feindseligen Menschenmassen zu stellen, ist unglaublich tapfer.“

Und diese homophoben Beleidigungen, von denen der Nutzer schreibt, tummeln sich auch auf Twitter und Facebook, und das wirklich nicht zu knapp. Wir werden an dieser Stelle aber keine Beispiele davon zeigen, da diese teilweise sehr stark unter die Gürtellinie gehen und jenseits des guten Geschmacks liegen.

Fazit

Viele NutzerInnen haben recht, wenn sie schreiben, dass dies eigentlich keine Meldung wert sein sollte. Ja, in einer perfekten Welt ist das auch so. Doch gerade die zuletzt angesprochenen, teilweise extremen homophoben Kommentare machen deutlich, dass es eben doch nötig ist – und wenn es nur dazu ist, den Betroffenen und allen anderen Homo- und Bisexuellen durch die positiven Kommentare zu zeigen, dass sie nicht alleine sind, dass sie nicht von jedem gehasst werden, dass sie Unterstützung bekommen gegen den Hass einer Minderheit!

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