Seit Oktober 2021 liegt diese Finanzspritze für Truth Social nun auf Eis. 1,3 Milliarden Dollar wollte die Digital World Acquisition Corp., ein an der Nasdaq notiertes Akquisitionsunternehmen, eine Mantelgesellschaft, die zu dem Zweck gegründet wurde, ein anderes Unternehmen zu kaufen, in Donald Trumps Twitter-Klon investieren, doch aufgrund von zivil- und strafrechtlichen Ermittlungen zu den Umständen der Fusion kam es dazu immer noch nicht – und wird wohl auch nie geschehen.

Die Aktionäre der Zweckgesellschaft, die im vergangenen Jahr den Börsengang der Trump Media and Technology Group vermittelte, haben eine Verlängerung der Frist für den Abschluss der Transaktion um ein Jahr nicht befürwortet, was die Fusion zu gefährden droht.

Ermittlungen der Bundesaufsichtsbehörden für Wertpapiere

Gleichzeitig steckt auch die Digital World Acquisition Corp. in ernsten Schwierigkeiten. Sie ist Gegenstand einer Untersuchung der Bundesaufsichtsbehörden für Wertpapiere, die unter anderem herausfinden wollen, ob Donald Trump und das Management der Mantelgesellschaft die Investitionsbeträge vor dem Börsengang des Unternehmens ausgehandelt haben, was illegal wäre.

Ohne den Zufluss von Barmitteln ist das Überleben von Truth Social unmittelbar bedroht. Es ist kein gesundes Unternehmen – und wenig oder nichts scheint eine Bewertung von über 1 Milliarde Dollar zu rechtfertigen. Das soziale Netzwerk, das als Alternative zu Twitter gestartet wurde, hat seither eine endlose Reihe von technischen, politischen und finanziellen Problemen gehabt.

Google Play Store: „Du kommst hier ned rein!“

Gerade weil Truth Social damit wirbt, zensurfrei zu sein, kann man das Social Network zumindest im Google Play Store nicht wirklich finden, weshalb auch der Webseite von Truth Social (nur in den USA oder über ein VPN aufrufbar) zwar Links zu der App stehen, aber man sie nur auf die Wunschliste setzen kann.

Soweit bekannt ist, wird sich auch weiterhin geweigert, die Truth Social-App offiziell aufzulisten, bis das Unternehmen den Nachweis erbringt, dass es rechtswidrige Beiträge moderieren wird. Doch auch die Seite selbst ist oftmals nicht erreichbar, was auch daran liegen kann, dass ein großer Teil des technischen Teams das Unternehmen unter unklaren Umständen verließ.

Schulden beim Hoster und leere Büros

Ausgerechnet Trumps ehemaliger Lieblingsnachrichtenkanal Fox enthüllte bereits Ende August, dass Truth Social seinem Hauptdienstleister, dem konservativen Hosting-Unternehmen RightForge, mehr als 1 Million Dollar schuldet. Truth Social hat es auch versäumt, seinen Namen beim USPTO, der US-Behörde für die Verwaltung von Warenzeichen, zu registrieren.

Am 31. August fand ein amerikanischer Reporter, der die Adresse des Hauptsitzes von Truth Social aufsuchte, leere Büros vor. Nach Angaben der Herald Tribune wurde Trumps Name Anfang Juni diskret aus der Liste der Führungskräfte des Unternehmens gestrichen, was das Unternehmen trotz der Veröffentlichung von Unternehmensunterlagen, die dies belegen, bestreitet.

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Laut eigenen Angaben von Anfang September habe Truth Social jedoch trotz der offensichtlich drohenden Schließung eine „solide finanzielle Basis“ und werde bald mit der Schaltung von Werbung beginnen. Wir dürfen aber leise an dem Wahrheitsgehalt zweifeln.

Quellen: Le Monde, The Guardian, The Washington Post

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