Der Rechtspopulismus malt ein Bild der Gesellschaft, das polarisiert. In diesem Bild gibt es „wir“ und „die anderen“. Wer zu den „anderen“ gehört, entscheiden jene Populisten. Sie erschaffen so eine scheinbare Kluft zwischen „normal“ und „nicht normal“. In dieser Welt sind es immer die „anderen“, die Probleme verursachen. Dieses „Anderssein“ kann sich auf Religion, Herkunft, Orientierung oder politische Ansichten beziehen.

Anlass dieser Gedanken: Der Verfassungsschutzbericht 2022 enthüllt einen geplanten Anschlag auf das Wiener Volksstimme-Fest. Das hat der Journalist Michael Bonvalot herausgefunden. Ein Rechtsextremer soll dieses geplant haben. Schon seit 2021 war dieser Mann im Visier der Verfassungsschützer. Es gab Verdachtsmomente bezüglich Verstößen gegen das Verbotsgesetz und Anstiftung zur Hetze. Zusätzlich deuteten Beweise auf illegalen Waffenbesitz hin. Eine daraufhin erfolgte Hausdurchsuchung führte zur Sicherstellung von zahlreichen Waffen, Nazi-Reliquien und Sprengstoff.

Hat dieser Mann sich selbst radikalisiert? Nein, davon ist nicht auszugehen. Der sehr gut in der Szene vernetzte Mann dürfte über Jahre hinweg aufgeheizt worden sein, aufgeheizt durch zornesflüsternde Worte des Rechtspopulismus. Er dürfte sich legitimiert gefühlt haben, Gewalt anzuwenden. Eine Gewalt, die auf der „sauberen Oberfläche“ des Rechtspopulismus nie direkt angesprochen wird. Dennoch wird sie durch diese Worte provoziert. Sie formen eine Atmosphäre der Angst und des Misstrauens. Sie treiben Menschen dazu, gegen diejenigen vorzugehen, die als „anders“ dargestellt werden. Diese Menschen werden dann zum Ziel von Hass und Gewalt.

Der Rechtspopulismus redet nicht von Gewalt!

Das ist das traurige Ergebnis. Die Früchte des Zorns. Sie entstehen aus der Saat, die Rechtspopulisten sorgfältig pflanzen. Ihre Anhänger fühlen sich legitimiert, diejenigen anzugreifen, die nicht ins Bild passen. Sie glauben, sie würden das „Richtige“ tun. Doch sie erkennen nicht die Wahrheit hinter dieser Manipulation. Die Anhänger sind lediglich Werkzeuge in den Händen ihrer Führer. Sie sind diejenigen, die die Dunkelheit ernten, die ihre Führer gesät haben. Sie sind es, die das Risiko eingehen. Die Führer selbst bleiben in der Sicherheit, während ihre Anhänger den Zorn der Gesellschaft und des Rechtssystems spüren.

Es sind am Ende nicht die Populisten, die vor Gericht landen. Es sind ihre Anhänger. Wie im Falle des Mannes, der den Anschlag auf das Wiener Volksstimme-Fest verüben wollte. Es sind die Menschen, die die Worte des Populismus zu ernst genommen und in Taten umsetzen wollen. Sie werden jedoch lediglich zu Sündenböcken, zu Bauernopfern im großen Spiel der Macht.

Die bittere Ironie liegt darin, dass die Anhänger nicht erkennen, dass sie ausgenutzt werden. Sie sehen sich als Verteidiger ihrer Gruppe. Sie glauben, sie würden für eine „gerechte“ Sache kämpfen. Doch in Wahrheit sind sie nur Marionetten in den Händen ihrer Führer. Sie werden ausgenutzt, manipuliert und schließlich fallen gelassen.

Die Gefahr des Rechtspopulismus liegt nicht in der offenen Unterstützung von Gewalt. Sie liegt in der subtilen Manipulation von Emotionen und Gedanken. Sie besteht darin, Angst und Hass zu säen, um die Kontrolle zu gewinnen. Sie liegt in der Fähigkeit, Menschen dazu zu bringen, sich gegen ihre Mitmenschen zu wenden.

Die Opfer dieser Taktik sind nicht nur diejenigen, die als „anders“ bezeichnet werden. Es sind auch die Anhänger selbst. Sie fallen dem Zorn zum Opfer, den sie zu schüren glauben. Sie zahlen den Preis für die Worte ihrer Führer.

Doch was tun?

Die Bekämpfung des manipulativen Populismus erfordert ein Bewusstsein für seine Strategien. Es geht darum, die Mechanismen der Manipulation zu erkennen und zu durchschauen. Es geht darum, die Gefahren zu erkennen, die sich hinter den scheinbar harmlosen Worten verbergen. Es gilt auch zu verstehen, wie und auf welchen Wegen dieser Zorn aufgebaut wird.

Wir müssen stets die Sprachrohre und Kommunikationswege der demokratiegefährdenden Inhalte im Auge behalten und sie auch verstehen. Viele, ja nahezu alle manipulativen Inhalte verbreiten sich über Social Media. Und hier können wir ansetzen, denn die Zukunft liegt in unseren Händen. Es liegt an uns, den Mechanismen entgegenzutreten. Es liegt an uns, den Zorn zu beruhigen und den Hass zu besiegen.

Bildung. Bewusstsein. Aufklärung. Ehrliche Kommunikation. Denn das sind die wahren Waffen gegen die manipulativen Schatten des Populismus. Und davor hat dieser auch Angst!

Es liegt an uns, die Früchte des Zorns nicht weiter wachsen zu lassen.

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