Der IS will uns mit einem Zombie-Virus infizieren? Gehiiiirrrrrnnnn!!!! Ihr kennt das sicher. Da sorgt man sich schon über Kriegsherde, Wirtschaftskrisen, Terrorgefahr und abgelaufene Lebensmittel, da kommt der nächste Hammer:


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Der IS hat augenscheinlich eine neue Waffe!

Ein „Zombie-Virus“ genauer gesagt. Zumindest plant der IS das, wenn man der „Oe24“ Glauben schenken will. Was ist dran an dieser wahrlich hirnfressenden Nachricht?

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„ISIS will Westen mit Zombie-Virus auslöschen /  Dieses Virus könnte alle in „brutale Killer“ verwandeln“

…so schreibt Oe24. Weiter heißt es dort:

„Wie der britische „Dailystar“ berichtet, sollen die Terroristen an einem Zombie-Virus arbeiten, der über das Trinkwasser verbreitet werden soll.
Dr. Arnold T. Blumberg ist ein anerkannter Zombie-Experte und hält ein solches Horror-Szenario für denkbar. „Durch das Verbreiten des Virus könnten Menschen in brutale Killer verwandelt werden, die andere Menschen nicht mehr als Personen, sondern Dinge wahrnehmen“, so Blumberg.“

Ein anerkannter…. Was??

Richtig. Ein anerkannter Zombie-Experte. Wussten wir auch nicht, dass es so etwas gibt. Und dann auch noch ein Doktor. Kennt man ja, wenn man sich die Studiengänge an der Uni anschaut. Lieber IT, Medizin, Wissenschaft oder doch Zombielogie? Schwierig, schwierig…


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Dr. Arnold T. Blumberg ist tatsächlich ein anerkannter Mann. College-Professor, Autor, Publizist und Inhaber eines Doktortitels in Kommunikationsdesign. In Geek-Kreisen erreichte er Bekanntheit durch sein erstes Buch über Sammelobjekte zur TV-Serie „Doctor Who“: „Howe’s Transcendental Toybox“. Darüber hinaus gilt er als Experte für Horror, Science Fiction und Comics und unterrichtet sogar am College in seinen gut besuchten Seminaren über diese beliebten Formen der Popkultur.

Dr. Blumberg ist also, kurz gesagt, jemand, dem man gerne mal in einer Gastrolle in „The Big Bang Theory“ sehen möchte. Aber ist er auch Medizin- und Terrorexperte?

The Zombies are coming……

Werfen wir mal einen Blick auf die Quelle, auf die sich Oe24 beruft: die britische Seite „Dailystar“.

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„ISIS könnte uns durch einen Virus im Trinkwasser in ZOMBIES verwandeln“

…brüllt uns die Klatschseite entgegen.

Wobei wir nichts gegen Klatsch haben, so etwas kann immer wieder amüsant sein. Aber sogar der „Dailystar“ verwendet seine Formulierung vorsichtig: „could“ kommt gleich zweimal im Eingangstext vor – könnte! Wir haben es also nicht mehr mit einer Tatsache zu tun, wie es bei Oe24 klingt, sondern mit einer Vermutung!

Weiter im Text berichtet Dr. Blumberg, dass es theoretisch denkbar sein, dass die Terroristen des IS ein Tollwut-ähnliches Virus entwickeln könnten, der dann z.B. in das Trinkwasser eingespeist wird. Er vergleicht das zu erwartende Szenario dann mit dem in London spielenden Film „28 Days Later“.

Ist ein Zombie-Virus vorstellbar?

Das müssen wir uns gar nicht vorstellen, denn tatsächlich gibt es eine Art Zombie-Virus. Zumindest in der Tierwelt, und es ist kein Virus, sondern ein Pilz, der sich im Gehirn von Ameisen einnistet und sie willenlos macht. Diese Ameisen krabbeln dann unfreiwillig auf hohe Grashalme und machen Vögel auf sich aufmerksam, die die Ameisen dann fressen und den Pilz mit dem Kot wieder ausscheiden, wo er dann auf die nächste Ameise wartet.

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Bildquelle: Questionable Evolution

Zurück zum Zombie-Virus: Wie müsste das aussehen? „Oe24“ teasert in der Artikelvorschau zwar, dass dieses Virus uns alle in brutale Killer verwandelt, eine Antwort bleiben sie uns aber schuldig. Das liegt nicht von ungefähr daran, dass es ein solches Virus noch gar nicht gibt.

„Noch“ nicht??

Um es nicht unnötig kompliziert zu machen: Theoretisch (!) ist so ein Virus denkbar. Er müsste die Eigenschaften eines Influenza-Virus haben (Verbreitung), Ebola (Blut-zu-Blut Übertragung), dürfte nur im Wasser überlebensfähig sein (Luftübertragung wäre effektiv, aber auch für den IS zu gefährlich, da nicht kontrollierbar) und Tollwut (Aggression). Gleichzeitig müsste auch ein wirksames Gegenmittel entwickelt werden, damit der IS nicht die eigenen Reihen aus Versehen zombifiziert.

Nun klingt die obige Anleitung zwar ganz toll, aber so einfach ist es dann doch nicht. Virus ist nicht gleich Virus, es gibt Tausende Arten von Viren, und die sind nicht unbedingt miteinander kompatibel. Man stelle sich vor, man versucht einen eckigen Klotz in ein rundes Loch zu hauen. Haben schon viele Kleinkinder mit ihrem Spielzeug probiert. Höchstens mit viel Gewalt. Dann ist aber das Spielzeug kaputt.

So in etwa verhält es sich mit Viren. Man kann natürlich die Eigenschaften der verschiedenen Viren in Hightech-Labors mit den besten Wissenschaftlern der Welt, die gleichzeitig einen Hass auf die Menschheit haben, miteinander kombinieren. Dann hat man so ein Virus. Der nichts macht, weil er faktisch tot ist. Ähnlich wie ein Mensch, den man aus verschiedenen Körperteilen zusammennäht wie Frankensteins Monster. Läuft dann auch nicht einfach so durch die Gegend.

Fazit:

Nein der IS hat kein Zombie-Virus. Und die künstliche Entwicklung eines Zombie-Virus ist theoretisch möglich, praktisch aber so gut wie unmöglich.

Der IS bräuchte schon beste Labore, Zugang zu allen möglichen gefährlichen Viren und brillante (und wahnsinnige) Wissenschaftler, um das möglich zu machen. Ganz abgesehen davon, dass der IS nicht sonderlich viel davon hat, über Zombieland zu herrschen. Wer will schon ein Land voller Ungläubiger, die einem bei nächster Gelegenheit das Hirn rauslutschen wollen?

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Zombifizierter Mimikama-Autor

Der Artikel der „Oe24“ ist also gut zum Gruseln, aber wissenschaftlich nicht sonderlich fundiert, auch nicht, wenn Nerd-Gott Dr. Blumberg seine Meinung dazu abgibt.

„Erinnert ihr euch noch an BSE? Aus wahnsinnigen Rindern wurden wahnsinnige Menschen, wurden wahnsinnige Zombies…“ – Zombieland

Dem Autor persönlich wäre eine Vampir-Epidemie lieber. Solange sie so edel sind wie in „Interview mit einem Vampir“, aber nicht so blöd in der Sonne glitzern wie in „Twilight“. Und man weiterhin Pizza essen kann, nur Blut wäre ja langweilig.

Mimikama – Wir infizieren euch… mit Wissen!

Autor: Ralf, mimikama.org


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