Jeder kennt sie, die sogenannten „Life Hacks“. So werden Tipps genannt, wie man auf einfache Weise Haushaltsdinge erledigt, z.B. eine Konservendose ohne Öffner öffnen. Einer dieser verbreiteten Tipps behauptet, man könne die Ladungsstärke einer Batterie daran bestimmen, wie hoch sie springt, wenn man sie fallen lässt. Aber ist das wirklich so einfach möglich?


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Ein nur 12 Sekunden langes Video soll zeigen, dass man ganz einfach durch einen „Bounce Test“ die Ladestärke einer Batterie bestimmen kann.

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Das Video stammt von der Seite „Chemistry World“ und beschreibt die Ergebnisse einer Untersuchung eines Teams rund um Daniel Steingart von der Princeton University.

Wie erklärt sich das?

Die Erklärung dazu klingt recht einleuchtend: In einer vollen Batterie befindet sich eine geleeartige Masse aus Zink, Mangan, Blei und Lithium. Durch die Trägheit dieses Gelees soll eine volle Batterie nicht springen. Entlädt sich allerdings die Batterie, so wird jene Masse fest und bewegt sich mit der gleichen Geschwindigkeit, wie die Batterie: sie kann springen.

Also alles klar. Oder?

Nicht so ganz. Am 13. März 2015 veröffentlichte das Team seine Arbeit im „Journal of Materials Chemistry A“, nachdem auch schon einige Seiten vorab über jenen „Life Hack“ berichteten.

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Am 30. März 2015 sahen sich Steingart und sein Team dann genötigt, auf der Website der Princeton University das Phänomen ein wenig einfacher zu erklären, denn so simpel, wie es erscheint, ist es dann doch nicht. In diversen Foren wurde über das Phänomen diskutiert, viele Leute berichteten darüber, dass sie keinen Unterschied sahen, während bei anderen das Experiment funktionierte. Dies liegt auch daran, dass die verschiedenen Batteriehersteller auch unterschiedliche Zusammensetzungen jenes Gels in der Batterie nutzen, so dass es bei manchen Marken sein kann, dass sie hoch springen, auch wenn die Batterie voll ist.

Wie man auf dem obigen Screenshot gut sehen kann, erreicht eine Batterie die höchste Springhöhe bereits, wenn die Batterie nur zur Hälfte leer ist. Das Springen beruht nämlich hauptsächlich darauf, dass sich in jeder Batterie auch Zink befindet. Jene bewegen sich sehr gut aneinander vorbei, solange eine Batterie voll ist. Je leerer eine Batterie jedoch wird, umso stärker verbinden sich die Zinkteilchen miteinander und wirken wir ein kleines Netzwerk aus Sprungfedern. Das Phänomen ist nicht unbekannt, in vielen Patenten von Golfbällen findet sich genau solche Zinkverbindungen. Aber auch, wenn sich diese Zinkverbindung bereits gebildet hat, ist die Batterie noch lange nicht leer.

Fazit

Bei manchen Marken klappt dieser Test, bei manchen nicht. Eine zuverlässige Auskunft, ob eine Batterie leer ist, gibt der Sprungtest allerdings nicht. Es zeigt nur ein für Physiker und Chemiker sehr interessantes Phänomen, als „Life Hack“ ist dieser Tipp allerdings weniger zu gebrauchen.

Also dann doch lieber sich einen Batterietester zulegen und springende Batterien nicht gleich wegwerfen. Dann freut sich auch die Umwelt.


Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


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