Im Moment erreichen uns unzählige Anfragen zu einem Statusbeitrag, der im Moment immer wieder auf Facebook geteilt wird.

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Artikel von der OE24. Schon alleine das Vorschaubild lässt einen erschaudern!

Zuallererst sei angemerkt, dass es sich um einen Artikel vom 20.04.2016 handelt, der höchstwahrscheinlich eine Reaktion auf den Beitrag des englischen „Telegraph“ vom 19.04.2016.

Während der „Telegraph“ von einer „berechtigten Sorge“ berichtet, dass die Terrorgruppe ISIS versuchen könnte an nukleares Material heranzukommen, erklärt OE24

„Sowohl die NATO als auch EU-Chefs haben bestätigt, dass es gerechtfertigte Besorgnis darüber gebe, dass die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (ISIS) in Besitz von chemischen, biologischen, nuklearen und radioaktiven Materialien ist.“

Klingt ähnlich, ist es aber überhaupt nicht. In der besagten Pressekonferenz, die beide Quellen zur Verifizierung anführen, äußert sich Dr. Jamie Shea [sic! Bei dem „seriösen“ OE24 Artikel] wie folgt:

„we know terrorists are trying to acquire these”, also

“Wir wissen, dass Terroristen versuchen an sie [Nuklearwaffen] heranzukommen

Nein, ist nicht wahr, Terroristen hätten gerne Spielzeug in Form einer Atomwaffe?

Da wäre ich jetzt von alleine nicht drauf gekommen. Die viel wichtigere Frage ist, ob sie im Besitz von Atomwaffen sind – und dazu haben Experten keine „berechtigte Sorge“.

Zwar wird die theoretische, aber sehr unrealistische Möglichkeit eingeräumt, viel denkbarer sei aber der Bau einer sogenannten „Dirty Bomb“ in Deutschland selbst, da die Wahrscheinlichkeit einer illegalen Einfuhr einer Bombe bis nach Europa fast nicht existent ist.

Nukleares Material für diese ist in Deutschland vorhanden, beispielsweise in Krankenhäusern, wo es für spezielle Chemotherapien gebraucht wird, und ISIS könnte sich dieses illegal beschaffen.

Die ‚Dirty Bomb‘ selbst muss als solche aber eher als Abschreckung verstanden werden, denn die größte Gefahr, die von ihr ausgeht ist nicht der minimal nukleare Gehalt, sondern die (aber im Gegensatz zu einer Atombombe begrenzte!) unmittelbare Zerstörungskraft.

Kurzes Zwischenfazit:

ISIS hätte gerne eine Atombombe, hat aber keine Möglichkeiten daranzukommen. Also muss eine andere Bombe her (Oh Wunder, oh Wunder), die minimale nukleare Anteile aufweist, und von OE24 einfach mal als Atombombe deklariert wird.

Implantierte Bomben

Auf der Konferenz wurde laut „DailyStar“ besprochen, dass ISIS versucht, die Bomben in den menschlichen Körper zu implantieren. Darüber hinaus wollen sie fahrerlose Autos hacken. So heißt es dann weiter im Artikel.

Die „DailyStar“ bezieht sich ihrerseits auf die „BILD“, und, nun, ich finde, jetzt haben alle schlagzeilenheischenden „Quellen“ endlich zueinander gefunden.

Die Aussage selbst ist nicht falsch, so viel vorweg, aber verfälscht das auf der Konferenz Besprochene und von Experten eingeschätzte vorhandene Risiko.

Denn dort wurde angemerkt, dass die ISIS das natürlich gerne würde – Die Sicherheitsvorschriften es ihnen aber nahezu unmöglich machen und deshalb der weitere Ausbau des Sicherheitsstandards eine Gewährleistung für den bestmöglichen Schutz biete.

Fazit:

Natürlich möchte die Terrorgruppe ISIS Atombomben, sie möchten fahrerlose Autos ‚hacken‘, in menschliche Körper implantierte Bomben, und noch so vieles mehr.

Unter anderem die absolute Macht und Kontrolle. Das reale Risiko, dass sie an die benötigten Ressourcen und das technische Wissen herankommen, sind sehr gering.

Nicht zuletzt tragen unsere Sicherheitsstandards dazu bei, die Risiken zu minimieren. Die in dem genannten Artikel der OE24 implizierte Hysterie ist nach der Primärquellenlage ungerechtfertigt.

Autor: Lena F., mimikama.org


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