“Er mischt ihr eine Droge ins Getränk – doch dann steckt sie ihren Finger in das Glas … DER HAMMER!” Ja, was ist denn der Hammer daran, dass sie ihren Finger in das Glas steckt? Nun, die beschriebene Dame hat einen Indikatorlack auf ihren Nägeln.

Das ist zumindest die Story, die hinter diesem Satz steckt. Ein Lack, der auf Drogen reagiert und die Farbe ändert. Diese Story kommt immer wieder in Umlauf, doch was steckt hinter diesem als “Amazing” angepriesenen Lack?

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Folgt man dem Link, wird man zu einer im Internet bereits seit zwei Jahren bekannten Geschichte weitergeleitet. In dieser heißt es, dass ein Nagellack erfunden worden wäre, der seine Farbe ändere, wenn man mit dem Lack am Fingernagel das Getränk umrühre. Dadurch ließen sich beigesetzte, sogenannte Date-Rape-Drogen erkennen.

Die Geschichte basiert auf einer Idee vier männlicher Studenten aus North Carolina. Seit der Bekanntgabe dieser Ideen sammeln die Studenten Spenden und rekrutieren Investoren. Der Nagellack soll Rückstände von GHB, Rohypnol und Xanax nachweisen. Wie er dies (chemisch) tut, zu welcher Farbe er wechselt und in welcher Produktentwicklungsphase der Nagellack sich befindet ist unklar. Die letzte Aktualisierung der ehemals stets aktuell gehaltenen Facebook Seite ist vom 15. Oktober 2015. Ein Newsletter wurde eingerichtet, der seit einiger Zeit nicht mehr aktualisiert wird.


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Lediglich vereinzelte Meldungen über neue Sponsoren oder Berater folgten danach verteilt über das Internet, nur über Details zum konkreten Produkt schweigt das Start-Up Unternehmen, das zum jetzigen Zeitpunkt wie eine Firma für Selbstinszenierung und Eigenwerbung wirkt. Alleinig das Spendenformular wirkt aktuell, der Verweis „may be used by Undercover Colors in its discretion“ (darf von Undercover Colors [Name des Start-Ups] nach eigenem Ermessen genutzt werden) könnte fast überlesen werden. Was bleibt, ist ein fader Beigeschmack, denn die Idee ist fantastisch, ihre Umsetzung umstritten. Das Projekt wäre eine Herausforderung, doch scheinbar hatten Undercover Colors als die Story das erste Mal in den sozialen Netzwerken präsent wurde, nicht einen einzigen qualifizierten und spezialisierten Chemiker an der Hand. Den suchten sie erst später viral über Facebook, ob er sich bis heute gemeldet hat, bleibt offen.

Fazit:

Der Nagellack, der vor Vergewaltigungen schützen soll, ist noch nicht käuflich verfügbar. Es ist unklar, ob und wieweit die Produktentwicklung fortgeschritten sind, da das Start-Up Unternehmen dazu keine näheren Informationen herausgibt. Die Geschichte selbst kann entsprechend so nicht stattgefunden haben, da ein Drogenerkennender Nagellack in der Form noch nicht auf dem Markt ist.


Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


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