Die Sendung „Sabahiyat“ wird im marokkanischen Staatsfernsehen täglich ausgestrahlt und behandelt Themen wie Kochtipps, Modefragen und alles, was vermeintlich eine typische Hausfrau in Marokko sonst noch interessieren könnte.

Und „besondere“ Schminktipps.

Damit Frauen, die Opfer häuslicher Gewalt sind, die Spuren der Gewalttaten verdecken können. So der Beitrag, der viele Menschen weltweit empört:

image

Ein Userin auf Facebook meinte:

Wenn das stimmt, ist das wirklich menschenverachtend. Da fehlen mir wirklich die Worte.

Ja! Es stimmt Trauriges Smiley

Mit der Ausstrahlung eines Beitrags vergangenen Mittwoch sorgten Verantwortliche des Senders jedoch sowohl innerhalb der marokkanischen Bevölkerung als auch über die Landesgrenzen hinweg für Empörung.

In ihm wurde gezeigt, wie Frauen Blutergüsse im Gesicht wegschminken und dadurch verstecken könnten. Dies stieß auf Unverständnis: statt Täter häuslicher Gewalt zu verurteilen, würden Frauen dazu angeleitet werden, die Wunden zu verstecken und der Scham dadurch weiter zunehmen.

Der Sender reagierte auf die zahlreichen Zuschriften, eine Online-Petition und den durch die Sendung verursachten Shitstorm, löschte das Video und entschuldigte sich für den Beitrag, dieser sei „vollkommen unangebracht“ gewesen.

Abgesehen davon, dass das Thema unsensibel und in einem für viele als falsch empfundenen Format aufgearbeitet wurde, hat der Beitrag für viel Gesprächs- und Diskussionsstoff, gerade in enger zeitlicher Relation zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, gesorgt.

Über die Intention des Senders lässt sich aufgrund fehlender differenzierender Begründung nur spekulieren, es ist aber auch möglich, dass der Beitrag Frauen eine Möglichkeit geben sollte, vor ihrem Umfeld das Gesicht wahren zu können.

Eine Erkennung als Opfer ist vielen misshandelten Frauen unangenehm. Davon abgesehen sind die Frauenrechte in Marokko bei weitem nicht so geschützt, wie sie es beispielsweise in vielen europäischen Ländern sind.

Die Proteste gegen die Ausstrahlung auch innerhalb des Landes deutet jedoch auf eine Entwicklungstendenz und eine zunehmende Sensibilisierung für die Thematik hin.

Fazit:

Der Beitrag wurde, nach Angaben des Guardian und weiteren in verschiedenen Sprachen verfügbaren Quellen, tatsächlich im staatlichen marokkanischen Fernsehen ausgestrahlt und erfuhr weltweit harscher Kritik.

Die gerade in entwicklungsschwachen Ländern häufig gemiedene Thematik erhielt dadurch ungewohnte Aufmerksamkeit.

Quelle: Moroccan state TV shows women how to hide domestic violence


Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


FAKE NEWS BEKÄMPFEN! Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Mehr von Mimikama