Schon die Kleinsten sind in einer von Technik und Bildschirmen geprägten Welt oft nicht von elektronischen Geräten fernzuhalten. Doch wie wirkt sich die exzessive Nutzung von Mobiltelefonen, Tablets und Co. und damit die Bildschirmzeit auf die Entwicklung von Kindern aus?

Eine Studie aus Japan beleuchtet diese Frage. Sie zeigt Zusammenhänge auf, die Eltern, Pädagogen und Gesundheitsexperten gleichermaßen aufhorchen lassen sollten. Inmitten der Digitalisierung drängt sich die Frage auf: Wie viel Bildschirmzeit ist zu viel?

Die Forschungsergebnisse im Detail

  • Zu viel Handyzeit, weniger Entwicklung:
    Die jüngst im Fachjournal „JAMA Pediatrics“ veröffentlichte Untersuchung „Screen Time at Age 1 Year and Communication and Problem-Solving Developmental Delay at 2 and 4 Years“ aus Japan verdeutlicht eindringlich, wie sich exzessive Bildschirmzeit auf die Entwicklung von Kindern unter einem Jahr auswirkt. Die Studie „Global Prevalence of Meeting Screen Time Guidelines Among Children 5 Years and Younger“ zeigt, dass regelmäßiges Setzen vor den Fernseher, das Tablet oder das Handy in diesem zarten Alter zu signifikanten Entwicklungsverzögerungen führen kann.
    Kinder, die früh intensiven Bildschirmkontakten ausgesetzt sind, haben schlechtere grob- und feinmotorische Fähigkeiten, sind langsamer bei der Bewältigung einfacher Aufgaben und zeigen insgesamt weniger Geschick beim Spielen.
  • Kommunikation und Bildschirmzeit:
    Aber nicht nur die motorischen Fähigkeiten sind betroffen. Auch in der Kommunikation zeigen Kinder, die zu viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen, Defizite. Sie sprechen weniger und haben später Schwierigkeiten, sich auf angemessene Weise mitzuteilen. Die Zurückhaltung in der Kommunikation aufgrund des Bildschirms kann langfristige Auswirkungen auf die soziale Interaktion und den Aufbau von Beziehungen haben.
  • Die Rolle des Bildschirminhalts:
    Bildschirmzeit ist nicht gleich Bildschirmzeit. Die Studie unterstreicht, dass es einen großen Unterschied machen kann, welchen Inhalten Kinder ausgesetzt sind. Während eine lange Zeit vor dem Bildschirm im Allgemeinen mit einer schlechteren Sprachentwicklung in Verbindung gebracht wird, zeigt die Forschung, dass pädagogische Programme, die speziell für Kinder entwickelt wurden, in der Tat positive Auswirkungen haben können. Diese Programme können zur Förderung der Sprachkompetenz und damit zum Ausgleich der negativen Auswirkungen der Bildschirmzeit beitragen.

Bildschirmzeit in der Realität:

  • Zwischen Empfehlungen und Realität:
    Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht klare Empfehlungen aus: Kinder unter vier Jahren sollten weniger als eine Stunde pro Tag vor dem Bildschirm sitzen. Kinder unter einem Jahr sollten gar nicht vor den Bildschirm.
    Doch die Realität sieht anders aus. Eine umfassende Studie aus dem letzten Jahr zeigt, dass nur eines von vier Kindern unter zwei Jahren überhaupt keine Zeit vor dem Bildschirm verbringt. Und bei den Kindern im Alter von zwei bis fünf Jahren ist es nur ein Drittel, das die empfohlene Stunde nicht überschreitet.
  • Herausforderung im digitalen Zeitalter:
    In einer Zeit, in der elektronische Geräte allgegenwärtig sind, wird es für Eltern immer schwieriger, diese ganz aus dem Leben ihrer Kinder zu verbannen. Die Experten empfehlen daher, die Bildschirmzeit möglichst begrenzt zu halten. Gleichzeitig betonen sie aber auch, dass gezielte Bildungsprogramme für Kinder im Umgang mit dem Bildschirm positive Auswirkungen haben können. Die Balance zwischen der Zeit vor dem Bildschirm und der Bildung wird somit zu einer neuen Herausforderung in der Erziehung.

Fazit

Die Auswirkungen übermäßiger Bildschirmzeiten auf die Entwicklung von Kindern werden durch Forschungsergebnisse aus Japan eindringlich vor Augen geführt. Während die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) klare Grenzen setzen, zeigt die Realität, dass viele Kinder bereits in sehr jungen Jahren intensiv mit elektronischen Geräten in Kontakt kommen.

Die Herausforderung besteht darin, die richtige Balance zwischen der Zeit vor dem Bildschirm und der Bildung zu finden. Eltern und pädagogische Fachkräfte sind gefordert, bewusst zu entscheiden, um Kinder bestmöglich zu fördern. Wir müssen die Bedürfnisse der jüngsten Generation im Auge behalten und einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Technologie fördern, denn das digitale Zeitalter schreitet unaufhaltsam voran.

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