Neuer Coronavirus-Stamm GX_P2V: Tödliche Gefahr oder Fehlalarm?

Neue Studie zu Coronaviren wirft kritische Fragen auf

Autor: Claudia Spiess

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Die Behauptung

Eine Studie aus Peking zeigt, dass ein neuer Stamm des Coronavirus, GX_P2V, fast alle infizierten genetisch veränderten Mäuse getötet hat. Dies lässt befürchten, dass dieser Stamm auch für den Menschen gefährlich sein könnte.

Unser Fazit

Die Studie deutet auf eine hohe Sterblichkeitsrate bei Mäusen hin, die Übertragbarkeit auf den Menschen und das tatsächliche Risiko sind jedoch nicht eindeutig belegt. Außerdem ist die Studie nicht peer-reviewed, und Experten äußern sich kritisch.

Forscher in Peking haben eine alarmierende Studie veröffentlicht, die zeigt, dass ein neuer Stamm des Coronavirus, GX_P2V, fast alle infizierten Mäuse tötet. Doch wie aussagekräftig und relevant ist diese Studie für den Menschen?

Gerüchte/Behauptungen zu Coronavirus-Stamm GX_P2V

Es wird behauptet, dass der Coronavirus-Stamm GX_P2V, der gentechnisch veränderte (humanisierte) Mäuse fast ausnahmslos tötete, auch auf den Menschen übertragbar sei und somit ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko darstelle.

Bewertung

Die auf bioRxiv veröffentlichte Studie ist ein Preprint, also noch nicht peer-reviewed, so dass die Ergebnisse mit Vorsicht zu genießen sind.

Außerdem müssen die genetischen Veränderungen der Mäuse und die spezifische Virusvariante berücksichtigt werden, die sich von den natürlichen Infektionsbedingungen beim Menschen unterscheiden können.

Fakten

  • Versuchsbedingungen: Die Mäuse wurden humanisiert, was bedeutet, dass sie genetisch verändert wurden, um sie als geeignete Versuchstiere zu verwenden.
    Dies geschah durch die Einführung des Enzyms ACE2, das als Eintrittspforte für Coronaviren dient. Diese Veränderung ermöglichte einen besseren Vergleich mit der Reaktion des Menschen auf das Virus, und machte die Mäuse auch anfälliger für die Infektion.
  • Unterschiede zu COVID-19: Der GX_P2V-Stamm scheint vor allem das Gehirn zu befallen, im Gegensatz zu COVID-19, das vor allem die Lunge befällt.
  • „Tötet überraschend schnell“: Die infizierten Mäuse zeigten eine rasche Verschlechterung ihres Gesundheitszustands und starben innerhalb von nur acht Tagen, was die Forscher als ‚überraschend schnell‘ beschrieben.
  • Skepsis in der Fachwelt: Wissenschaftler wie François Balloux und Richard Ebright äußern Zweifel an der Relevanz und Sicherheit der Studie.

„Alle…infizierten…Mäuse…starben…GX_P2V hatte die Lungen, Knochen, Augen, Luftröhren und Gehirne infiziert…In den Tagen vor ihrem Tod verloren die Mäuse…an Gewicht, zeigten eine gebückte Haltung und bewegten sich extrem träge…Am unheimlichsten war, dass ihre Augen…am Tag vor ihrem Tod weiß wurden.“

„Francois Balloux, ein Experte für Epidemiologie am Genetischen Institut des University College London, bezeichnete die Forschung als ’schrecklich‘ und ‚wissenschaftlich völlig sinnlos‘.“

Richard Ebright, Chemiker an der Rutgers University in New Brunswick, New Jersey auf X (Twitter)

„Ich habe mir den Preprint angeschaut. Es ist eine schreckliche Studie, wissenschaftlich völlig sinnlos. Ich kann nichts von vagem Interesse erkennen, das man aus der Zwangsinfektion einer seltsamen Rasse humanisierter Mäuse mit einem zufälligen Virus lernen könnte. Umgekehrt könnte ich mir vorstellen, wie so etwas schief gehen könnte …“

Prof. Francois Balloux, Experte für Infektionskrankheiten am University College London, auf X (Twitter)

Weitere Informationen

  • Preprint-Status: Die Studie wurde auf einer Preprint-Plattform veröffentlicht, d.h. sie wurde noch nicht von Fachkollegen begutachtet.
  • Mögliche Übertragbarkeit auf den Menschen: Obwohl die Studie eine Übertragbarkeit auf den Menschen nahelegt, sind weitere Untersuchungen notwendig, um dies zu bestätigen und das mögliche Risiko zu bewerten.

Stellungnahme der Autoren

Aufgrund der zahlreichen Fehlinformationen in den Medien hat der Vorstand von ScienceCast die Autoren der Studie um eine Klarstellung gebeten, insbesondere hinsichtlich der Frage, ob das GX_P2V-Virus in der Tierpopulation verbreitet ist und ob eine direkte Übertragungsgefahr auf den Menschen besteht.

„Das GX_P2V-Virus stellt keinen menschlichen Krankheitserreger dar. Unsere molekularen und tierexperimentellen Untersuchungen zeigen jedoch, dass es ein breites Wirtsspektrum infizieren kann, darunter Menschen, Katzen, Schweine, Goldhamster, Mäuse und Ratten. Aktuell gibt es keine Belege dafür, dass das ursprüngliche GX_P2V-Virus oder die spezielle GX_P2V(short-3UTR)-Mutante in diesen Tierarten zirkuliert.“

Lihua Song, einer der Autoren der Studie, auf ScienceCast-Anfrage

Fazit

Dieser Artikel beleuchtet die Komplexität und die Herausforderungen bei der Bewertung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse, insbesondere im Bereich der Virologie. Während die Ergebnisse der Studie beunruhigend sein können, ist es wichtig, sie im Kontext des wissenschaftlichen Prozesses und der noch ausstehenden Peer-Review zu sehen.

Quelle: t-online.de, biorxiv.org, DailyMail, healthcare-in-europe.com, ScienceCast

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