Die Behauptung

Es wurde behauptet, ein unter einer Synagoge in New York gefundener Tunnel sei mit einem Kindermuseum verbunden.

Unser Fazit

Diese Behauptung ist falsch. Untersuchungen des New York City Department of Buildings und andere Quellen bestätigen, dass keine Verbindung zwischen dem Tunnel und dem Kindermuseum besteht.

Derzeit kursiert die Behauptung, ein unter einer Synagoge in New York entdeckter Tunnel stehe mit einem Kindermuseum in Verbindung. Daraufhin folgten Theorien über satanische Rituale, die mit verschwundenen Kindern in Verbindung gebracht wurden. Diese Behauptungen, die eher wie ein Drehbuch für einen Mystery-Thriller klingen, wurden im Internet weit verbreitet, müssen aber anhand der Fakten überprüft werden.

Gerüchte/Behauptungen zu Tunnel in New York

Ein Beitrag auf X/Twitter, der weite Verbreitung fand, behauptete, dass der unter einer historischen Synagoge in Brooklyn entdeckte Tunnel mit dem gegenüberliegenden Jüdischen Kindermuseum verbunden sei.

Screenshot X/Twitter
Screenshot X/Twitter (hier archiviert)

Diese Behauptung erregte sowohl im Internet als auch vor Ort großes Aufsehen und führte zu weiteren Mutmaßungen und Spekulationen.

Zweck des Tunnels unter der New Yorker Synagoge

Zunächst wurde vermutet, dass der Tunnel zu einem ehemaligen rituellen Frauenbad führen könnte. Diese Vermutung erschien aufgrund der historischen Bedeutung solcher Bäder im Judentum nicht abwegig, da diese Bäder (Mikwen) in der jüdischen Tradition der rituellen Reinigung dienen.

Später kam die Vermutung auf, dass der Tunnel mit dem gegenüberliegenden Jüdischen Kindermuseum in Verbindung stehen könnte. Dies wurde jedoch von offizieller Seite dementiert. Die amerikanische Nachrichtenagentur Associated Press (AP) und das New York City Department of Buildings bestätigten gegenüber FullFact, dass es keine Verbindung zwischen dem Tunnel und dem Museum gebe.

Verschwörungstheorien

Nachdem die Existenz des Tunnels bekannt wurde, verbreiteten sich auch Gerüchte, dass er für illegale Aktivitäten genutzt worden sei. Die Behauptungen reichten von Kinderhandel bis hin zu anderen kriminellen Aktivitäten. Diese Vorwürfe sind nicht nur haltlos, sondern auch gefährlich, weil sie alte antisemitische Verschwörungstheorien bedienen.

Screenshot Facebook
Screenshot Facebook (hier archiviert)

Die Ritualmordlüge, eine der ältesten und abscheulichsten antisemitischen Legenden, behauptet, Juden würden Kinder töten, um ihr Blut für rituelle Zwecke zu verwenden. Solche Mythen haben in der Geschichte zu unzähligen Verfolgungen und Gewalttaten gegen Juden geführt.
Moderne Verschwörungstheorien, wie sie beispielsweise von der rechtsextremen Gruppe QAnon verbreitet werden, greifen häufig auf diese alten Vorurteile zurück.

Die Fakten

Das NYC Department of Buildings bestätigte, dass der entdeckte Tunnel etwa 18 Meter lang ist und nicht die Straße kreuzt, an der das Kindermuseum liegt. Er verläuft unter vier benachbarten Gebäuden, hat aber keine Verbindung zum Kindermuseum.

Darüber hinaus berichteten zahlreiche Medien von einem Vorfall, bei dem eine Gruppe in die Synagoge eingedrungen sei und diese beschädigt habe.

Hintergrund zu den Tumulten war, dass der Tunnel ohne Erlaubnis der Leitung der Chabad-Lubawitsch-Gemeinde gebaut wurde. Die Gemeindeleitung forderte daher die Schließung des unterirdischen Gangwerks. Als Inspektoren der Stadt hier eintrafen, leistete eine Gruppe Männer Widerstand, was zu mehreren Festnahmen geführt habe.

Weitere Informationen

Das Hauptquartier von Chabad Lubawitsch hat auf die Vorfälle reagiert und verurteilt den Vorfall des Vandalismus.

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Fazit

Der unter einer Synagoge in New York gefundene Tunnel hat keine Verbindung zum gegenüberliegenden Kindermuseum. Behauptungen über seine Nutzung für illegale Aktivitäten sind unbegründet und bedienen gefährliche antisemitische Verschwörungstheorien.

Die genaue Funktion des Tunnels ist noch unklar. Der Hintergrund wird in einer Spaltung innerhalb der Gemeinde vermutet. Offizielle Quellen haben Spekulationen über kriminelle Verbindungen widerlegt.

Das Festhalten an Fakten und die Ablehnung unbegründeter Spekulationen sind entscheidend, um der Verbreitung von Falschinformationen und schädlichen Stereotypen entgegenzuwirken.

Quelle: t-online.de, FullFact, L´Essentiel

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