Stellen Sie sich vor, ein Gerät, das Sie jeden Tag benutzen, weiß mehr über Sie als Ihr engster Freund. Dieses Gerät ist Ihr Auto. In einer Zeit, in der Datenschutz und persönliche Freiheit im Rampenlicht stehen, offenbart eine Studie der Mozilla Foundation erschreckende Einblicke in die Praktiken der Automobilindustrie. Autos sammeln eine Fülle von Daten – von Ihrem Fahrstil bis hin zu intimen Details Ihres Lebens – und das oft ohne Ihr Wissen oder Ihre Zustimmung.

Die alarmierenden Ergebnisse der Mozilla Foundation

Die Mozilla Foundation, bekannt für ihre Bemühungen um den Schutz der digitalen Privatsphäre, hat in ihrem Projekt „Privacy Not Included“ die Datenschutzpraktiken von 25 Automarken untersucht. Das Ergebnis? Jede einzelne Marke erhielt eine „rote Karte“ für die extensive Sammlung persönlicher Daten, mangelnde Transparenz und unzureichend dokumentierte Datenübertragungs- und -speicherungspraktiken. Besonders beunruhigend ist, dass 19 dieser Marken offen zugeben, gesammelte Daten zu verkaufen.

Versteckte Details in den Nutzungsbedingungen

Die Verletzung der Privatsphäre beginnt bereits mit der Unterzeichnung des Kaufvertrags. Versteckt in den Nutzungsbedingungen finden sich Klauseln, die weitreichende Rechte zur Datennutzung einräumen – von der Offenlegung sexueller Vorlieben (Nissan) bis hin zur unkomplizierten Datenweitergabe an Strafverfolgungsbehörden (Hyundai). Tesla sticht hier besonders hervor und erhält neben anderen Bedenken das Label „Untrustworthy AI“.

Sensoren und Kameras: Die Augen und Ohren des Autos

Moderne Fahrzeuge sind mit einer Vielzahl von Sensoren und Kameras ausgestattet, die Daten wie Motortemperatur, Reifendruck, Standort, Fahrverhalten und sogar den Stresslevel des Fahrers erfassen. Diese Daten werden ständig gesammelt und über integrierte Kommunikationsmodule wie GPS und WLAN übertragen. Auch das Smartphone des Fahrers wird, wenn es mit dem Fahrzeug verbunden ist, zur Datenquelle.

Der lukrative Markt mit persönlichen Fahrzeugdaten

Warum sammeln die Autohersteller all diese Daten? Vor allem, um damit Geld zu verdienen. Versicherungen kaufen zum Beispiel Fahrstildaten, um Risikoprofile zu erstellen. Marketingunternehmen nutzen die Informationen für gezielte Werbung. Einige Hersteller experimentieren sogar mit Abo-Modellen für Fahrzeugfunktionen oder nutzen die Daten für die Kreditvergabe und die Fahrzeugsperre.

Die Risiken: Datenlecks und Diebstahl

Neben Datenschutzbedenken birgt die umfassende Datensammlung weitere Risiken wie Datenlecks und Cyberangriffe. Große Automobilhersteller wie Toyota und Audi sind bereits Opfer von Datenlecks geworden. Zudem steigt die Gefahr, dass Fahrzeuge durch die Vernetzung gestohlen werden.

Wie kann man sich schützen?

Angesichts dieser Herausforderungen gibt es verschiedene Ansätze zur Risikominimierung. Dazu gehören der Verzicht auf moderne Fahrzeuge mit ausgeprägten „Smart“-Funktionen, die Vermeidung der Installation von Auto-Apps auf dem Smartphone, die Deaktivierung von CarPlay und Android Auto sowie der Verzicht auf die Verbindung des Telefons mit dem Auto über Bluetooth oder WLAN.

Fazit: Sensibilisieren und Handeln

Ziel dieses Artikels war es, ein Bewusstsein für die weitreichenden Datenschutzprobleme in modernen Fahrzeugen zu schaffen. Obwohl es keine einfachen Lösungen gibt, ist das Wissen um diese Praktiken der erste Schritt, um informierte Entscheidungen zu treffen und möglicherweise Veränderungen in der Industrie herbeizuführen. Als Verbraucher haben wir es in der Hand, durch unsere Kaufentscheidungen und unser Bewusstsein für den Datenschutz Veränderungen herbeizuführen.

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Quelle: kaspersky

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