Auf Facebook wird ein Fake-Artikel über ein entführtes Kind verbreitet, doch in Wirklichkeit wollen dort Betrüger eure Login-Daten!

Viele Facebook-Nutzer verbreiten derzeit einen Artikel über eine angebliche tagesaktuelle Entführung, die dazu noch scheinbar direkt in der Nähe stattfand. Jedoch handelt es sich um ein perfides Lockmittel: Es gibt diese Entführung gar nicht, durch Neugier jedoch geraten Nutzer in eine Phishing-Falle.

Screenshot des falschen Facebook-Statusbeitrages
Screenshot des falschen Facebook-Statusbeitrages

Der in den Facebook-Beiträgen beschreibende Text ist bewusst sehr allgemein gehalten, während die Überschrift der Artikelvorschau immer impliziert, dass es ganz in der Nähe geschehen sei:

„Das Mädchen ist in Gefahr. Kidnapper haben die Tochter meines Freundes entführt. Die Polizei bittet die Bevölkerung, den Fall mitzuteilen und bekannt zu machen, damit vielleicht die Täter erkennt. Man kann ihre Gesichter auf den Überwachungsbildern sehen. Bitte helfen Sie uns, sie zu finden.“

Der Link führt dann auf einen komplett erfundenen Artikel.
Kurios: Der Wohnort steht direkt in der URL, wir haben ihn also einfach mal für den Screenshot geändert:

Der frei erfundene Artikel über das entführte Kind
Der frei erfundene Artikel über das entführte Kind

Auch das Datum ändert sich: Es wird unter dem Namen des Autors immer das gestrige Datum angezeigt.

Die Kamera eines Einkaufszentrums soll die Entführung angeblich gefilmt haben. An dieser Stelle fällt bereits auf, dass das Vorschaubild auf Facebook gar nicht mit dem Vorschaubild der vermeintlichen Aufnahme übereinstimmt.

Tippt man nun das Video an, um die angebliche Entführung zu sehen, gerät man in die Falle:
Das Video soll erst ab 18 sein, weswegen man sein Alter per Facebook (!) bestätigen müsse… doch Achtung, es handelt sich nicht um die echte Seite!

An der URL erkennbar: Das ist nicht die echte Facebook-Seite!
An der URL erkennbar: Das ist nicht die echte Facebook-Seite!
Loggt man sich auf der gefälschten Seite ein, bekommen Kriminelle die Login-Daten des eigenen Facebook-Accounts, diese verbreiten unter dem geklauten Account den erfundenen Artikel weiter!

Ein Video gibt es übrigens nicht zu sehen: Nachdem man sich scheinbar eingeloggt hat, wird man auf die echte Facebook-Seite umgeleitet – doch die Kriminellen haben nun vollen Zugriff auf den Account der Nutzer!

Fazit

Der Artikel über das entführte Kind ist ein reines Lockmittel, um an die Logindaten der Nutzer zu kommen. Nutzer, die das Video anklickten und ihre echten Login-Daten dort eingaben, sollten schnellstmöglich ihr Facebook-Passwort ändern!


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