Die Beschuldigten und der Tatvorwurf: Mit Fake SMS Opfer um Millionen betrogen

Vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth wurde am 12.6.2023 ein aufsehenerregender Fall verhandelt: Sechs Angeklagte aus Berlin, Niedersachsen und Essen sollen durch Online-Betrug rund 1,4 Millionen Euro erbeutet haben. Der Tätergruppe, bestehend aus fünf Männern im Alter von 20, 22, 22, 27 und 30 Jahren sowie einer 22-jährigen Frau, wird vor allem banden- und gewerbsmäßiger Computerbetrug und Fälschung vorgeworfen.


Die Justiz Bayern schreibt dazu:
Tatzeitraum: April 2021 – März 2022
Tatvorwurf: Die Angeklagten sollen gemeinschaftlich in unterschiedlicher Tathäufigkeit die Geschädigten mittels Phishing-SMS auf Phishing-Webseiten gelockt und zur Eingabe ihrer Zugangsdaten veranlasst haben. Die Angeklagten sollen versucht haben, insgesamt ca. 2.831.671 Euro hierdurch zu erlangen. Aufgrund von Rückbuchungen fehlenden TANs etc. soll es „nur“ zu einem Schaden in Höhe von 1.388.320 Euro gekommen sein.
Fortsetzungstermine: 27.06., 28.06., 29.06., 04.07., 13.07., jeweils 09:45 Uhr,


Die ausgeklügelte Betrugsmasche mit der Fake SMS

Mit einer raffinierten Phishing-Taktik wurden gezielt Kundinnen und Kunden von Volksbanken und Sparkassen in die Falle gelockt. Sie verschickten SMS-Nachrichten, in denen den Empfängern suggeriert wurde, dass ihr Sicherheitszertifikat abgelaufen sei und über einen angehängten Link erneuert werden könne. Der Link, der den Namen der betroffenen Bank trug, erschien den Kunden glaubwürdig und vertrauenswürdig.

Mimikamas Warnung vor Fake SMS und Phishing

An dieser Stelle sei nochmals darauf hingewiesen, dass wir von Mimikama immer wieder vor solchen Phishing-Methoden warnen. Es ist wichtig, skeptisch zu bleiben und niemals persönliche oder Bankdaten auf nicht verifizierten Webseiten einzugeben, auch wenn diese offiziell erscheinen.

Hier zwei Beispiele von solchen Fake-SMS:

Hinweis: Wir können nicht sagen, ob diese auch mit den genannten Beschuldigten in Verbindung stehen. Diese Screenshots stammen aus anderen uns vorliegenden Faktenchecks und dienen nur als Beispiel:

MIMIKAMA
MIMIKAMA

Das Schicksal der Opfer

Die ahnungslosen Kunden wurden auf die Phishing-Seite geleitet und aufgefordert, ihre Online-Banking-Daten einzugeben. Insgesamt wurden 407 Kunden Opfer dieser Betrugsmasche. 40 von ihnen wurden misstrauisch, als sie zusätzlich aufgefordert wurden, eine Transaktionsnummer (TAN) einzugeben. Diese Kunden kamen der Aufforderung nicht nach und konnten so die Plünderung ihrer Konten verhindern.

Die verheerenden Auswirkungen des Betrugs

Doch auch die anderen Kunden gaben ihre TANs preis und ermöglichten es den Betrügern, insgesamt 1.388.320,84 Euro auf ihre eigenen Konten zu überweisen. Das war aber noch nicht das Ende der kriminellen Ambitionen – die Bande versuchte insgesamt über 2,8 Millionen Euro zu stehlen, konnte aber nicht das gesamte Ziel erreichen.

Ein internes Betrugserkennungssystem der Banken stoppte schließlich die illegale Aktion. Während des Prozesses hat sich einer der Angeklagten zu den Vorwürfen bekannt, ein anderer hat eine Teilschuld eingeräumt. Bis Mitte Juli sind sechs Verhandlungstage angesetzt, an denen alle Angeklagten gehört werden sollen.

Quelle: Justiz Bayern

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)