Die Behauptung

Seit einem Jahrzehnt wird behauptet, ein wiederkehrendes Video zeige inszenierte Szenen von gefälschten toten Palästinensern, um Israel zu diskreditieren. Viele nehmen an, dass dieses Material tatsächlich von solchen Inszenierungen zeugt.

Unser Fazit

Das Video, das als Beweis für inszenierte Szenen herangezogen wird, zeigt in Wirklichkeit eine Studentendemonstration aus dem Jahr 2013 in Ägypten.

Als Internetnutzer sind wir täglich einer Flut von Informationen ausgesetzt. Umso wichtiger ist es, Inhalte kritisch zu hinterfragen und auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen.

Wieder mal in einem unserer Faktenchecks: Ein Video, das bereits seit einem Jahrzehnt kursiert und immer wieder für Kontroversen sorgt. Es zeigt angeblich „gefakte tote Palästinenser“, ist aber in Wirklichkeit völlig aus dem Zusammenhang gerissen.

Screenshot des Videos zum Faktencheck
Screenshot des Videos zum Faktencheck

Ein Video, viele Interpretationen

Seit etwa zehn Jahren wird immer wieder dasselbe Video als angeblicher Beweis dafür herangezogen, dass die Hamas inszenierte Szenen mit gefälschten toten Palästinensern benutzt, um Israel zu diskreditieren. Auf den ersten Blick könnte man annehmen, dass dieses Video tatsächlich solche Szenen zeigt. Ein genauerer Blick erzählt jedoch eine ganz andere Geschichte.

Wir haben bereits 2018 über dieses Video berichtet. Damals hieß es nicht „gefälschte tote Palästinenser”, oder “Wieso können sich Palästinenser bewegen”, sondern“ gefälschte tote Syrer”, oder oder “Wieso können sich Syrer bewegen”

Der Faktencheck: Der wahre Hintergrund des Videos

Der Clip stammt tatsächlich aus dem Jahr 2013 und zeigt keine inszenierten toten Palästinenser, sondern eine Studentendemonstration in Ägypten. Die Studenten gehören der Organisation „Fratelli Musulmani“ (Muslimbrüder) an. Auch das Logo des Senders Elbadil, der mit dem Video in Verbindung gebracht wird, deutet darauf hin, dass es sich nicht um einen israelischen Sender handelt. Das Video wurde aus seinem ursprünglichen Kontext gerissen und für politische Zwecke missbraucht.

Hier das Originalvideo aus 2013

YouTube

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Quelle: YouTube / Elbadil-TV

Medienmanipulation und ihre Gefahren

Die Medien spielen eine entscheidende Rolle für unsere Wahrnehmung. Falsch interpretierte oder aus dem Zusammenhang gerissene Bilder können starke Emotionen auslösen und Meinungen beeinflussen. Das obige Video ist ein Paradebeispiel dafür, wie Medienmanipulation funktionieren kann. Es zeigt, wie wichtig es ist, immer skeptisch zu sein und Informationen aus verschiedenen Quellen zu überprüfen, bevor man sie für bare Münze nimmt.

Fazit

MIMIKAMA

Das Video zeigt keine „gefakten toten Palästinenser“. Es wurde 2013 bei einer Studentenaktion in Ägypten aufgenommen.

Das Beispiel des Videos zeigt eindrücklich, wie leicht Inhalte für politische Zwecke missbraucht werden können. Es erinnert uns daran, wie wichtig es ist, stets eine informierte und kritische Perspektive einzunehmen, aufmerksam zu sein und Quellen sowie Fakten sorgfältig zu prüfen. Es geht nicht nur darum, die Wahrheit zu finden, sondern auch darum, gut informiert Entscheidungen zu treffen und Meinungen zu bilden.

HINWEIS: Am 14. November 2023 veranstalten wir einen speziellen Online-Workshop zum Thema Desinformation und Faktencheck. Ziel des Workshops ist es, den Teilnehmern die notwendigen Fähigkeiten und Werkzeuge zu vermitteln, um Falschinformationen effektiv zu erkennen und zu bekämpfen.
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Unsere virtuelle Faktencheck-Bewertungsskala: Bei der Überprüfung von Fakten, in der Kategorie der „Faktenchecks„, nutzen wir eine klare Bewertungsskala, um die Zuverlässigkeit der Informationen zu klassifizieren. Hier eine kurze Erläuterung unserer Kategorien:

  • Rot (Falsch/Irreführend): Markiert Informationen, die definitiv falsch oder irreführend sind.
  • Gelb (Vorsicht/Unbewiesen/Fehlender Kontext/Satire): Für Inhalte, deren Wahrheitsgehalt unklar ist, die mehr Kontext benötigen oder satirisch sind.
  • Grün (Wahr): Zeigt an, dass Informationen sorgfältig geprüft und als wahr bestätigt wurden.

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)