Die Behauptung

In den sozialen Medien wird ein Video verbreitet, das ein verletztes Kind neben einem Baum zeigt. Es wird behauptet, dass dieser Clip aus dem aktuellen Israel-Hamas-Konflikt in Gaza stammt.

Unser Fazit

Nach eingehenden Recherchen und einer umgekehrten Bildersuche stellte sich heraus, dass das Video nicht aus Gaza stammt. Der Clip wurde tatsächlich im September 2023 in der tadschikischen Stadt Vahdat aufgenommen. Es zeigt die Rettung eines Kindes namens Safiallah nach einer schweren Überschwemmung

Der Ursprung des Videos

Das Video wurde auf verschiedenen Plattformen geteilt und von vielen als Beweis für die schrecklichen Auswirkungen des Krieges zwischen Israel und der Hamas in Gaza angeführt. Es zeigt ein Kind – einen Jungen, der scheinbar nach einem Angriff verletzt neben einem Baum sitzt.

Ein Screenshot des Videos aus den sozialen Medien.
Screenshot des Videos

Eine gründliche Recherche zeigt die Wahrheit: Das Bild des Kindes

Mit Hilfe einer umgekehrten Bildersuche stießen wir auf einen längeren Clip desselben Videos. Dieser war allerdings nicht aus Gaza, sondern stammte von einem Instagram-Post vom 1. September 2023.

Screenshot einer Meldung mit dem Video auf Instagram von parvllz_tv
Screenshot einer Meldung mit dem Video auf Instagram von parvllz_tv

Die Beschreibung, verfasst in Tadschikisch, enthüllte die tatsächliche Herkunft des Clips: Er wurde in der tadschikischen Stadt Vahdat aufgenommen. Das Video zeigt die Rettung eines Jungen namens Safiallah nach einer verheerenden Überschwemmung.

“Es ist zwei Tage her, seit dieses Video auf TikTok geteilt wurde, und es heißt, es sei in der Nacht mit sintflutartigen Regenfällen und Überschwemmungen in Vahdat aufgenommen worden. Im Video ist zu sehen, wie Menschen dieses Kind retten, das offenbar unter dem Schlamm überlebt hat.”

Naturkatastrophe in Tadschikistan

An dem besagten Tag erlebte Vahdat heftige Regenfälle, die zu schweren Erdrutschen und Schlammströmen führten. Safiallah und seine Familie waren direkt betroffen. Er, seine Großmutter und drei weitere Kinder wurden von den Schlammströmen mitgerissen. Von diesen fünf Personen überlebten Safiallah, seine Großmutter und zwei ihrer Enkel.

Offiziellen Berichten zufolge kamen bei diesem Naturereignis 21 Menschen ums Leben. Siehe HIER

Die Gefahr von Fehlinformationen

Solche Videos können leicht aus dem Kontext gerissen und für andere Zwecke missbraucht werden. Informationen gehen im Internetzeitalter in Sekundenschnelle um die Welt. Doch umso wichtiger ist es, sorgfältig zu recherchieren und sicherzustellen, dass das, was wir teilen und glauben, der Wahrheit entspricht.

Fazit

Es ist entscheidend, bei der alltäglichen Flut an Informationen kritisch mit den Nachrichten umzugehen, die uns über verschiedenste Kanäle erreichen. Das Video, das fälschlicherweise dem Nahost-Konflikt zugeschrieben wurde, ist ein klarer Beweis dafür, wie schnell Fehlinformationen verbreitet werden können.

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)