Die Freiheitsstatue und der Meeresspiegelanstieg im Faktencheck

Klimawandel im Faktencheck: Historische Fotos als „Beweis“ widerlegt

Autor: Tom Wannenmacher

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Die Behauptung

Historische Fotos der Freiheitsstatue, die im Abstand von über 100 Jahren aufgenommen wurden, sollen den Anstieg des Meeresspiegels und damit den menschengemachten Klimawandel widerlegen.

Unser Fazit

Die genannten Fotos sind keine geeigneten Beweise, um den Anstieg des Meeresspiegels zu widerlegen. Sie erfassen nicht die subtilen, jahrzehntelangen Veränderungen, die wissenschaftliche Daten klar und eindeutig belegen. Der Klimawandel und der damit verbundene Meeresspiegelanstieg sind real und erfordern dringende Aufmerksamkeit und Maßnahmen.

Missverstandene Beweise

Soziale Medien sind im digitalen Zeitalter nicht nur Plattformen für Austausch und Vernetzung, sondern auch für Desinformation. In jüngster Zeit kursieren historische Fotos, die den menschengemachten Klimawandel und seine Folgen widerlegen sollen. Ein genauer Blick auf die Fakten zeigt jedoch, dass diese Bilder nicht als Beweis dienen können.

Ein Foto der Freiheitsstatue auf Liberty Island vor New York ist das prominenteste Beispiel

Die Tatsache, dass die Freiheitsstatue noch immer auf der Insel und nicht im Wasser steht, hat einige Menschen dazu veranlasst, den Anstieg des Meeresspiegels in Frage zu stellen. Mit einem Augenzwinkern werden zwei Fotos der Freiheitsstatue und der Insel gezeigt, die angeblich im Abstand von mehr als 100 Jahren aufgenommen wurden. Der ironische Kommentar dazu: «Zwischen den beiden Fotos liegen über 100 Jahre. Man kann den ständig steigenden Meeresspiegel sehr gut erkennen, oder nicht?»

Die Freiheitsstatue und der Meeresspiegelanstieg im Faktencheck
Screenshot: Facebook

Fehlinterpretation von Bildern


Diese Bilder eignen sich jedoch nicht zur Beurteilung des Meeresspiegelanstiegs. Der Meeresspiegel steigt jährlich im Millimeterbereich, wobei die täglichen Schwankungen durch die Gezeiten wesentlich größer sind. Wissenschaftliche Messdaten belegen jedoch einen stetigen Anstieg, der sich in den letzten Jahren drastisch beschleunigt hat.

Das Schwarz-Weiß-Foto ist in der Tat mehr als 100 Jahre alt (Quelle), und auf den ersten Blick sieht es so aus, als hätte es keine nennenswerten Veränderungen des Meeresspiegels gegeben. Diese Fotos sind jedoch aus mehreren Gründen keine geeigneten Maßstäbe für den Meeresspiegelanstieg:

  1. Der Meeresspiegel ändert sich ständig, sogar innerhalb eines Tages durch Ebbe und Flut. Vor New York sind Unterschiede von 1,5 bis 1,9 Metern üblich, manchmal sogar mehr als 2 Meter. Diese täglichen Schwankungen werden in Gezeitenkalendern / Tabelle (Quelle) dokumentiert.
  2. Mit bloßem Auge ist es nicht möglich, einen Anstieg im Millimeterbereich zu erkennen. Es gibt bessere Methoden, den Meeresspiegel genau zu messen. Pegelstände können ausgewertet und verglichen werden und Satellitenbilder geben Aufschluss über Veränderungen.
  3. Seit dem Jahr 575 nach Christus ist der Meeresspiegel in der Region um New York um 1,70 Meter gestiegen, wie eine Studie aus dem Jahr 2017 zeigt (Quelle). Die Forscher stellten fest, dass der Meeresspiegel seit dem 20. Jahrhundert um rund 3 Millimeter pro Jahr steigt – deutlich schneller als in den Jahrhunderten zuvor.

Wissenschaftliche Daten bestätigen den Anstieg


Verschiedene US-Forschungsinstitute, darunter die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), beobachten kontinuierlich den Meeresspiegelanstieg und werten Daten aus. Laut NOAA hat sich der Meeresspiegelanstieg seit Ende des 19. Jahrhunderts kontinuierlich beschleunigt. Jahrhunderts von 1,4 Millimeter pro Jahr auf 3,6 Millimeter pro Jahr mehr als verdoppelt.

Der Anstieg des Meeresspiegels wird auch durch Satellitendaten der NASA bestätigt. Eindeutige visuelle Beweise zeigen einen stetigen Aufwärtstrend. Prognosen der Forschung gehen davon aus, dass sich dieser Anstieg in den nächsten Jahren fortsetzen wird.

Fazit


Obwohl es verlockend sein mag, einfache Antworten auf komplexe Fragen wie den Klimawandel zu suchen, ist es wichtig, die Grenzen solcher „Beweise“ zu verstehen. Ein über 100 Jahre altes Foto der Freiheitsstatue kann nicht die subtilen Veränderungen des Meeresspiegels über Jahrzehnte zeigen, die mit präzisen wissenschaftlichen Instrumenten gemessen werden.

Stattdessen sollten wir uns auf die wissenschaftlichen Daten und Prognosen verlassen, die einen unbestreitbaren Anstieg des Meeresspiegels zeigen. Es ist an der Zeit, den Klimawandel als die ernsthafte Bedrohung anzuerkennen, die er ist, und Maßnahmen zu ergreifen, um seine Auswirkungen zu mildern.

Die Beweise für den Klimawandel und den Anstieg des Meeresspiegels sind eindeutig. Es ist an der Zeit, diesen Tatsachen ins Auge zu sehen und zu handeln, bevor es zu spät ist.


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Quelle DPA / Über dpa-Faktenchecks: Dieser Faktencheck wurde im Rahmen des Facebook/Meta-Programms für unabhängige Faktenprüfung von der DPA erstellt. Ausführliche Informationen zu diesem Programm finden Sie hier.

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