Dass in unseren Meeren wahre Methusalems schwimmen, ist bekannt. Der Grönlandwal kann bis zu 200 Jahre alt werden. Aber ein Hai, der 400 Jahre alt geworden ist? Klingt unglaublich, ist aber wahr!

Stimmt das wirklich? – eine berechtigte Frage, bedenkt man die steigende Anzahl von Fake News im Internet. So erhielten wir Anfragen zu diesem Artikel, wonach ein mysteriöser Hai 400 Jahre alt sein soll:

Screenshot by mimikama.org
Screenshot by mimikama.org

Der Faktencheck:

Ja, diese Haie sind echt! Der Grönlandhai – oder auch Eishai – ist wahrscheinlich das langlebigste Wirbeltier der Welt.

Bei Radiokarbondatierungen von Augenkristallen dieser bis zu fünf Meter langen Fische wurde ein Mindestalter von 400 Jahren festgestellt. Dafür wächst und entwickelt sich diese Art äußerst langsam: Weibchen werden erst mit 156 +/- 22 Jahren geschlechtsreif.

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Erforscht sind Grönlandhaie aber noch kaum, denn man bekommt sie nur sehr selten zu Gesicht. Erste Filmaufnahmen gelangen erst im Jahr 1998.

Da das Skelett dieser Eishaie rein aus Knorpel besteht ist auch eine gängige Altersbestimmung nicht möglich. Dänische Forscher nutzen daher die kristallisierten Proteine in den Augenlinsen der Fische für eine Radiokarbondatierung:

„Diese Gewebe enthalten Kristalle, die kurz vor der Geburt gebildet wurden.“

Das Ergebnis: Ein noch nicht ausgewachsenes, 2,20 Meter langes Exemplar war seinen Augenkristallen nach älter als 50 Jahre. Zwei Weibchen von rund 5 Meter Länge waren sage und schreibe mindestens 335 bis 392 Jahre alt – den Forschern zufolge, könnten sie aber möglicherweise noch deutlich älter sein.

Diese Fische benötigen also mehr als ein Jahrhundert, bevor sie überhaupt erwachsen sind und leben sozusagen in Zeitlupe. Das einzige bekannte Tier, das noch älter werden kann, sei die Islandmuschel mit gut 500 Jahren.

Die langsame Entwicklung könnte den Grönlandhaien aber zum Verhängnis werden, nämlich dann, wenn sie als Beifang in den Netzen der Fischer landen. Diese Verluste können sie nicht so schnell wieder ausgleichen. Der Eishai wird auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) als „potenziell gefährdet“ eingestuft.

„Unsere Ergebnisse wecken Besorgnis über den Erhaltungszustand dieser Art“,

so Julius Nielsen von der Universität Kopenhagen und seine Kollegen.

„Ein vorsorglicher Ansatz bei Schutzbemühungen ist hier dringend anzuraten.“

Weiterführende Links: Science, 2016; doi: 10.1126/science.aaf1703)

Quellen: Welt, scinexx
Artikelbild: Shutterstock / Von Dotted Yeti

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