Die Behauptung

Ein im Internet verbreitetes Gedicht über „Inder, Türken, Hottentotten“ soll von Heinrich Heine stammen.

Unser Fazit

Die Behauptung ist falsch. Heinrich Heine hat das Gedicht nicht geschrieben. Die Herkunft des Gedichts liegt im Dunkeln und ist in seinem Gesamtwerk nicht belegt.

Informationen, ob wahr oder falsch, verbreiten sich im Internet mit atemberaubender Geschwindigkeit. Ein besonders interessanter Fall ist das angebliche Gedicht von Heinrich Heine über „Inder, Türken, Hottentotten“. In einer Zeit, in der die Auseinandersetzung mit Migration und kulturellem Austausch hochaktuell ist, mag es verlockend erscheinen, historische Persönlichkeiten in diese Diskurse einzubeziehen. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn es um die Authentizität solcher Zitate geht.

Gerüchte/Behauptungen zu angeblichem Gedicht von Heinrich Heine

In sozialen Netzwerken wird behauptet, Heinrich Heine habe in einem Gedicht über „Inder, Türken, Hottentotten“ Migration thematisiert. Diese Behauptung suggeriert, dass Heine, einer der bedeutendsten deutschen Dichter, sich bereits im 19. Jahrhundert mit solchen Themen beschäftigt habe.

Screenshot des Gedichts / Facebook
Screenshot des Gedichts / Facebook (hier archiviert)

Bewertung

Die Behauptung ist falsch. Eine gründliche Recherche in Heines Gesamtwerk ergibt, dass die fraglichen Zeilen dort nicht vorkommen. Die Zuschreibung des Gedichts an Heine ist daher irreführend und unbegründet.

Die Fakten

Eine detaillierte Suche im gesamten online zugänglichen Werk von Heinrich Heine (1797-1856) hat keinen Hinweis auf das fragliche Gedicht ergeben. Insbesondere die Begriffe „Inder“, „Türken“ und „Hottentotten“ führen nicht zu dem angeblichen Gedicht.

Die Heinrich-Heine-Gesellschaft hat bereits 2019 bestätigt, dass das Gedicht nicht von Heine stammt. Dennoch hält sich die falsche Zuschreibung hartnäckig in den sozialen Netzwerken.

Fazit

Die Herkunft des Gedichts und die Gründe für die falsche Zuschreibung an Heine sind nach wie vor unklar. Bereits Anfang der 1990er Jahre wurde das Gedicht laut Heine-Jahrbuch verbreitet.

Dies zeigt, wie langlebig und hartnäckig Fehlinformationen sein können, insbesondere wenn sie Personen von historischer Bedeutung betreffen.

Quelle: DPA

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