Faktencheck: Warnung vor Katzenfängern im weißen Lieferwagen

Ein Inserat in einer Zeitung warnt vor Katzenfängern. Diese sollen nachts mit weißen Kleinstransportern unterwegs sein.

Autor: Claudia Spiess

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„Vorsicht, Katzenfänger!“

So der Titel des Inserats in der Rubrik „Tiermarkt“, im weiteren Text wird vor weißen Kleintransportern im Raum Lüchow-Dannenberg (Niedersachsen) gewarnt.

Zeitungsinserat zu Katzenfängern / Facebook Screenshot
Zeitungsinserat zu Katzenfängern / Facebook Screenshot

Weiters wird zur Mithilfe aufgerufen: „Um diese kriminellen Machenschaften zu stoppen, benötigen wir weitere Hinweise, welche natürlich vertraulich behandelt werden.“ – Wer „wir“ ist, geht aus dem Text nicht hervor. Es wird eine Telefonnummer angegeben, die plausibel scheint. Eine Nutzerin meldete dazu auch, dass die Rufnummer wohl existiere, aber niemand abheben würde.

Warnungen von Tierschützern

Derartige Warnungen geistern immer wieder durch soziale Medien und werden massivst geteilt. Schließlich möchte niemand, dass hilflose Tiere geklaut oder gefangen werden. Darum ist hier wohl der vorrangige Gedanke: „Wenn ich das jetzt teile, entsteht kein Schaden. Auch, wenn es nicht stimmen sollte.“

Tatsächlich haben wir bereits 2015 von derartigen Warnungen berichtet. Unseren Artikel dazu findet ihr HIER.

Und dass Kriminelle mit weißen Lieferwägen unterwegs sind, ist bereits auffallend oft vorgekommen. Nicht nur Tiere sollen auf deren „Auftragsliste“ stehen, sondern oftmals gibt es auch Warnungen, dass diese sich vor Kindergärten oder Schulen aufhalten, um Kinder anzusprechen und mitzunehmen. – Eine Horrorvorstellung für Eltern oder eben auch Tierbesitzer.

Die Fakten

Da aus der Zeitungs-Annonce nicht hervorgeht, wer hier zur Mithilfe aufruft, verliert sie ihren offiziellen Charakter. Behörden wie Polizei oder auch Tierschutzorganisationen würden ihre Namen kommunizieren.

Das Inserat finden wir im Kiebitz (Ausgabe vom 25. Mai 2022). Allerdings kann hier jeder ein Inserat schalten lassen, was für ein paar Euro möglich ist. Wir haben es also mit einer anonymen Anzeige zu tun, aus der sich nicht schließen lässt, wer dahinter steckt. Eben auch die Telefonnummer ist nicht dienlich.

Auf Nachfrage bei der Polizei erhalten wir folgende Antwort:

„Hallo aus der Pressestelle in Lüneburg,

nach Recherche und Rückfrage auch an unsere Kolleg*innen in der Region Lüchow-Dannenberg sind uns keine entsprechenden Sachverhalte bekannt.
Ähnliche Sachverhalte gab es auch in der Vergangenheit nicht bzw. als absoluten Einzelfall.
Wir sind da mal sensibilisiert, wer hier entsprechende Infos auch über den Kiebitz streut.

Grüße an das Mimikama-Team aus der LGer Heide“

Auch diverse Medienberichte zum Verschwinden von Katzen sind bereits mehrere Jahre alt. Aktuell findet sich hier nichts.

Wir können derzeit also nicht bestätigen, dass es im Raum Lüchow-Dannenberg zu Katzenentführungen oder auffallend steigendem Verschwinden von Stubentigern kommt.

Und ewig lockt der weiße Lieferwagen

Weiße Lieferwagen mit Tier- oder Kinderfängern sind ein Klassiker der Angstmacherei, da sie sich schon seit Jahren weder bestätigen, noch widerlegen lassen.

Natürlich wollen wir Warnungen nicht im Allgemeinen von Vornherein als „nichtig“ einstufen. Die Sorge ist eher, dass durch die zahlreichen unbestätigten Warnungen niemand mehr ernst nimmt, wenn von einem weißen Lieferwagen die Rede ist. Daher sollte man sich im Falle eines Verdachts unbedingt an die Polizei wenden. Sie in sozialen Medien zu verteilen oder in einem anonymen Inserat in regionalen Medien zu schalten, ist nicht der sinnvollste Weg.

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