Die häufigsten logischen Irrtümer in Diskussionen und wie darauf reagiert werden kann

Ob ad Hominem, Anekdoten oder Strohmann-Argumente: Es gibt viele logische Irrtümer in Diskussionen, die ihr aber erfolgreich kontern könnt!

Autor: Ralf Nowotny

Im Alltag führen wir jeden Tag Diskussionen, die zumeist ohne große Emotionen ablaufen und deshalb auch „harmlos“ verlaufen, beispielsweise wenn es darum geht, ob neue Butter gekauft werden soll oder nicht. Da gibt es Argumente („Wir haben noch Butter“), Gegenargumente („Die Butter ist aber im Angebot“), bis sich entweder geeinigt oder ein Kompromiss eingegangen wird.

Bei komplexeren Themen ist das weniger einfach, weil es zu vielen Themen verschiedenste Standpunkte gibt, die sich manchmal sogar widersprechen und es fast unmöglich ist, sich alle Fakten für den eigenen Standpunkt zu merken. Dann treten oftmals logische Irrtümer auf: Scheinbare Argumente, die aber nur dazu da sind, die Position des Gegenübers zu schwächen.

Darin liegt oftmals keine Böswilligkeit, manchmal aber doch, in jedem Fall aber werden durch logische Irrtümer Diskussionen aus der Bahn geworfen, weswegen es sehr nützlich sein kann, nicht etwa auf diese einzugehen, sondern sie entsprechend zu kontern, um wieder auf den Kern der Diskussion zurückzukommen.

Im Folgenden möchten wir euch die häufigsten logischen Irrtümer aufzählen – die Methoden, die eine Diskussion aus der Bahn bringen können – und euch auch gleich dazu sagen, wie ihr ihnen am besten begegnet!

Ad Hominem

Lateinisch für „auf den Menschen bezogen“, damit ist gemeint, wenn ein Argument sich auf das Gegenüber direkt als Person oder auf eine Quelle bezieht.

Beispiele

  • „Impfungen sind sicherer als die Krankheit.“ – „Wirst du von Big Pharma bezahlt?“
  • „Menschen sind schuld am Klimawandel“ – „Wissenschaftler wollen doch nur Kohle machen!“
  • „Mimikama schreibt darüber…“ – „Pah, die werden doch bestimmt von der Regierung bezahlt!“

Es wird also nie direkt auf ein Argument eingegangen, stattdessen die Quellen diskreditiert. Bei sachlichen Diskussionen muss die Quelle allerdings vollkommen egal sein, ein einfaches „Das kommt von denen, also muss es gelogen sein“ genügt meistens nicht.

Wie ihr darauf kontern könnt

Keinesfalls ebenfalls mit einem Ad Hominem reagieren, ___STEADY_PAYWALL___ dadurch wird die eigentliche Diskussion nur zerfahren und ihr gebt zu, selbst auch keine Argumente zu haben. Stattdessen auf die Irrelevanz hinweisen oder den Einwurf einfach ignorieren und ein weiteres Argument für die eigene Position nennen.

Anekdoten

Viele von euch kennen diesen Diskussionseinwurf, der nur scheinbar schwer zu widerlegen ist (was das Tückische daran ist): Jemand erzählt einfach eine Anekdote, um den eigenen Standpunkt zu festigen.

Beispiele

  • „Nachdem ich Globuli nahm, war meine Erkältung nach 3 Tagen weg, also wirkt Homöopathie!“
  • „Richtig übler Schneesturm, also wo ist denn jetzt die globale Erwärmung?“
  • „Meine Eltern haben mich auch geschlagen, aus mir ist trotzdem was geworden.“
  • „Die Cousine der Schwester meines Postboten behandelt ihre Depressionen mit ätherischen Ölen, und es funktioniert, solltest du auch mal probieren.“

Wichtig: Anekdoten sind keine Daten. Eigene Erfahrungen werden oftmals verzerrt wahrgenommen, unterliegen keiner wissenschaftlichen Kontrolle, sind nicht typisch für einen Sachverhalt – und oftmals wird auch einfach nur gelogen.

Wie ihr darauf kontern könnt

Unser Gehirn ist tückisch, es zieht Emotionen oftmals den harten Fakten vor. Ihr müsst also aufpassen, nicht selbst in diese Falle zu tappen, dazu gehört auch die Selbstkritik, vielleicht selbst falsch zu liegen, wenn ihr eine Anekdote im Kopf habt.
Anekdoten sollte jedoch nicht hart begegnet werden, damit verärgert ihr das Gegenüber nur. Bedenkt: Die Personen sind davon durch die Anekdote überzeugt, also gilt es, behutsam die offiziellen Zahlen und Fakten zu nennen, ohne direkt die Anekdote selbst zu diskreditieren, denn niemand gibt gerne zu, vielleicht falsch zu liegen.

Falsche Autoritäten

Gerade in der Corona-Pandemie tauchen diese Scheinargumente sehr häufig auf: Zur Festigung der eigenen Argumente werden Aussagen von Autoritäten genannt, die aber oftmals nicht wirklich oder nur rudimentär dazu qualifiziert sind.

Beispiele

  • „Dieser Fußballer will sich nicht impfen lassen. Als Sportler hat er Ahnung, also mach ich das auch nicht.“
  • „Meine Cousine ist Krankenschwester, und sie sagt, dass Impfungen Autismus verursachen.“
  • „Eine Homöopathin erklärt in einem Video, dass giftige Stoffe in den Impfungen sind.“
  • „Dieser Politiker sagt, dass der Klimawandel ein großer Schwindel ist.“

Wichtig: Argumente brauchen Beweise. Autoritäten sind keine Beweise, insbesondere nicht, wenn sie keine Autoritäten in dem speziellen Fachgebiet sind. Wenn es um Viren geht, sollte Virologen mit jahrelanger Erfahrung vertraut werden, ein Allgemeinmediziner ist zwar eine nette QUelle, von der Qualifikation her jedoch unterlegen. Ihr vertraut bei eurem Auto ja auch lieber der qualifizierten KFZ-Werkstatt, nicht dem Friseur oder dem Kumpel, der manchmal an seinem Auto schraubt.

Ihr dürft ruhig selbst auch mit Autoritäten argumentieren, allerdings müsst ihr euch dann sicher sein, dass es auch ein Experte in diesem Gebiet ist, welcher handfeste Beweise für seine Aussagen liefert, die auch noch vom Großteil anderer Experten auf dem Gebiet bestätigt werden!

Wie ihr darauf kontern könnt

Von Kindheit an verlassen wir uns auf die Aussagen von Autoritäten, beispielsweise die Eltern und die Lehrer. Erst später merken viele, wieviel Wissen eigentlich „ausgelagert“ wird: Man merkt sich nicht die Details der Fakten, sondern weiß nur, dass es eine wichtige Autorität sagte.

Deswegen könnt ihr euch selbst angewöhnen, Autoritäten objektiv zu bewerten: Hat dieser Doktor, dieser Politiker, dieser Schauspieler überhaupt das Fachwissen, um solche Aussagen treffen zu können? Oder werden diese Aussagen aus anderen Gründen getroffen, z.B. um das neue Buch zu verkaufen oder für Prestige.

Viele tun dies nicht, deswegen solltet ihr Verständnis zeigen, wenn jemand mit einer Autorität argumentiert, die aber nicht wirklich eine ist: Zeigt auf, warum diese Person für solche Aussagen nicht qualifiziert ist, schwenkt wieder auf Fakten um, anstatt ein „Autoritäts-Duell“ zu spielen, weist darauf hin, was ein Groß der Experten sagen, welche dem Argument der falschen Autorität widersprechen.

Tradition

Ein Argument, welches häufig in gesellschaftlichen Fragen gebracht wird: Da etwas „schon immer“ so gemacht wurde oder existiert, muss es gut sein.

Beispiele

  • „Die Ehe ist schon immer Mann und Frau gewesen, deswegen sollten gleichgeschlechtliche Ehen verboten werden.“
  • „Astrologie gibt es schon seit Tausenden Jahren, also wird da schon was dran sein.“
  • „Schon die alten Chinesen praktizierten Akupunktur, also wirkt sie.“

Glücklicherweise gibt es durch die Wissenschaft immer neue Erkenntnisse, denn nicht alles, was alt ist oder „schon immer“ gemacht wurde, ist auch gut, ansonsten hätten wir immer noch fürchtbare Irrtümer wie Hexenverbrennungen und Aderlass. Es konnte jedoch hinreichend bewiesen werden, dass beispielsweise die Sterne keinen Einfluss auf unseren Charakter haben und Nadeln im Körper höchstens einen Placeboeffekt haben.

Wie ihr darauf kontern könnt

Traditionen sind keine Beweise, und Beweise sind das einzige, worauf ihr euch berufen solltet. Wenn also jemand mit einem Traditions-Argument kommt, fragt euch und das Gegenüber, was denn der Beweis ist, dass es immer noch so funktionieren soll. Gerne kommt dann das Anekdoten-Argument (siehe oben) á la „Bei meinem Schwager funktionierte Akupunktur“ oder „Mein Horoskop in der Zeitung stimmt immer“, doch das sind keine Beweise.

Mini-Anekdote von mir: In meiner Ausbildung las ich den Kolleginnen und Kollegen immer das falsche Horoskop aus der Zeitung vor – und jedes Mal waren sie begeistert, wie sehr es stimmte. Bis sie rausfanden, dass ich sie wochenlang aufs Glatteis führte. Das machte mich dann aus irgendeinem Grund weniger beliebt – anstatt dass sie einsahen, dass Horoskope nicht wirklich ein echtes Ding sind.

Appell an die Unwissenheit

Eine Art der Argumentation, die euch sicher häufig begegnet: Es wird etwas behauptet, aber es ist kaum möglich, das Argument zu widerlegen, weil es beispielsweise keine gesicherten Daten oder Fakten gibt.

Beispiele

  • „Die Grünen sind eine Partei der Pädophilen.“
  • „Außerirdische leben schon seit Jahrtausenden auf der Erde.“
  • „In den USA wählten Millionen Menschen illegal.“
  • „Unter Migranten befinden sich sehr viele Terroristen.“

Diese Argumente sind trügerisch: Sie stellen eine Situation als Fakt dar, obwohl es dafür keine oder nur sehr wenige Beweise oder Anekdoten gibt, beispielsweise gibt es zwar terroristische Migranten, was aber nicht bedeutet, dass dies auf einen Großteil zutrifft, auch gab es ungültige Wahlzettel in den USA und Pädophilen-Skandale in der Vergangenheit der Grünen, doch beweisen diese Anekdoten keine Allgemeingültigkeit.

Wie ihr darauf kontern könnt

Auch hier ist die Devise: Wer behauptet, muss beweisen! Weist euer Gegenüber freundlich darauf hin, dass eine Behauptung alleine kein Beweis ist – nicht ihr müsst beweisen, dass sich nicht sehr viele Terroristen unter den Migranten befinden, sondern euer Gegenüber muss handfest beweisen, dass es so ist – und das ist oftmals kaum möglich, schließlich gibt es keine Umfrage unter Migranten, wer alles ein Terrorist ist. Beide Seiten lassen sich oftmals nur schwer bis unmöglich beweisen, weswegen es oftmals nur eine subjektive Wahrnehmung ist, aber kein Fakt – und dies könnt ihr eurem Gegenüber diplomatisch mitteilen: Wer behauptet, hat die Beweislast.

Appell an die allgemeine Überzeugung

Eine Behauptung ist wahr, weil viele Menschen es glauben – oder umgekehrt unwahr, weil viele Menschen es nicht glauben.

Beispiele

  • „Es muss ein gutes Buch sein, schließlich ist es auf der Bestseller-Liste.“
  • „Millionen Menschen nutzen Homöopathie, also muss sie funktionieren.“
  • „Die Hälfte der Amerikaner glaubt an Geister, also gibt es sie.“
  • „Jeder fährt hier zu schnell, also sollte ich keinen Strafzettel bekommen.“

Dieser Appell kann recht überzeugend sein, was daran liegt, dass wir soziale Wesen sind – wenn „allen“ etwas gefällt, kann es doch nicht schlecht sein, oder? Wir sind aber auch oftmals dumme Wesen – nur weil viele etwas machen, muss es noch lange nicht gut oder richtig sein.

Beispielsweise wird das Buch eines Mediziners im Ruhestand sehr gut verkauft, doch dessen Erklärungen und Ansätze widersprechen jedem wissenschaftlichen Standard. Er schreibt aber so mitreißend, dass er für Laien glaubwürdig wirkt und deshalb erfolgreich ist – denn ohne ein wenig Fachwissen sind seine logischen und medizinischen Fehlschlüsse kaum zu durchschauen.

Wie ihr darauf kontern könnt

Ich bin sicher, dass jeder von euch schon diesen Spruch von den Eltern hörte: „Wenn alle deine Freunde von der Brücke springen, springst du dann auch?“
Wer darauf mit „Ja“ antwortete, ist sich heute hoffentlich darüber im Klaren, dass das eine reine Trotzreaktion war: Natürlich wären wir nicht hinterhergesprungen, wir wussten auch damals schon, dass das dumm gewesen wäre!

Heute ist es ein wenig komplizierter, aber das Prinzip ist dasselbe: Nur weil eine Vielzahl von Menschen etwas machen oder glauben, ist es nicht automatisch richtig oder gut. Auch hier ist (schon wieder) die Devise: Welche Beweise stützen die Behauptung, die Handlung? Denn als „Herdentiere“ neigen wir sehr oft dazu, etwas objektiv Falsches oder Dummes subjektiv gut und richtig zu finden – obwohl es bei näherer Betrachtung Unsinn ist.

Die Beweislast-Umkehr

Diese sprachen wir teilweise oben schon an (Appell an die Unwissenheit): Jemand behauptet etwas und erlegt euch auf, das Gegenteil zu beweisen.

Beispiele

  • „Der Klimawandel ist eine Verschwörung, informiere dich mal!“
  • „Impfungen verändern unsere DNA. Beweise mir mal, dass es nicht so ist!“
  • „Partei XYZ gewann doch nur durch Wahlbetrug, da kann mir keiner was anderes erzählen!“

Die Beweislast-Umkehr tritt häufig bei extravaganten Behauptungen auf, die oftmals nur mit viel Aufwand und Fachwissen zu widerlegen sind.

Wie ihr darauf kontern könnt

Stellt euch mal einen Staatsanwalt vor, der behauptet, dass ihr jemanden ermordet habt. Doch vor Gericht bringt er nicht etwa Beweise, sondern verlangt von euch, dass ihr eure Unschuld beweist (übrigens einer dieser Irrtümer, die auch regelmäßig in irgendwelchen Soaps und Reality-Formaten erscheinen). Tja… so funktioniert aber das Rechtssystem nicht, denn wer behauptet, muss auch beweisen!

Immer, immer immer muss die Person, die eine Behauptung aufstellt, diese auch hinreichend belegen. Deswegen könnt ihr es euch in solchen Fällen einfach machen: Wenn euer Gegenüber keine Beweise bringt, könnt ihr das Argument ebenfalls ohne Beweise ablehnen.

Erstaunliche viele Menschen haben noch nie etwas vom Prinzip der Beweislast gehört, deswegen könnt ihr einfach darauf hinweisen: „Ich muss mir das Gegenteil nicht beweisen, beweise du mir bitte erst einmal, dass es so ist, wie du behauptest“. Denn so funktioniert kritisches Denken: Keine Behauptung ohne handfeste Beweise.

Der Trugschluss der falschen Ursache

Auch dies begegnet euch sicher häufig: Es wird davon ausgegangen, dass ein bestimmtes Ereignis eine bestimmte Reaktion verursachte, obwohl sie nur zeitlich nahe beinander liegen, aber nichts miteinander zu tun haben. Oder kurz: Korrelation ist nicht Kausalität.

Beispiele

  • „Bei meinem Kind wurde kurz nach der Impfung Autismus diagnostiziert, also verursachen Impfungen Autismus.“
  • „Seit ich den Heilkristall um den Hals trage, war ich nicht erkältet, also wirkt er.“
  • „Diese Globuli heilen meine Kopfschmerzen viel schneller als Aspirin.“

Zur Erklärung definieren wir erstmal die beiden Begriffe von „Korrelation ist nicht Kausalität“:

  • Korrelation: Ein Zusammenhang zwischen zwei Ereignissen, die zeitnah auftreten
  • Kausalität: Die Änderung eines Ereignisses aufgrund eines anderen Ereignisses

Aber nur, weil zwei Ereignisse zeitnah auftreten, bedeutet es nicht zwangsläufig, dass zwischen beiden ein Zusammenhang besteht. Beispielsweise kräht der Hahn morgens, wenn die Sonne aufgeht. Die Sonne geht aber nicht auf, weil der Hahn kräht!

Oftmals ist das Auftreten von zwei Ereignissen zeitnah nur ein Zufall, und beide Ereignisse haben unterschiedliche Ursachen. Aber weil wir gerne Muster in etwas finden möchten, verknüpfen wir beide Ereignisse fälschlicherweise miteinander.

Bei der Unterscheidung, ob ein bestimmtes Ereignis ein anderes Ereignis auslöste, kann uns oftmals nur die Wissenschaft helfen. Beispielsweise wurde sehr oft untersucht, ob Globuli wirklich eine heilende Wirkung haben, wozu auch Kontrollgruppen gebraucht werden und umfassende Daten erhoben werden müssen – doch wirkliche Beweise wurden nie gefunden, nur die Erkenntnis, dass Homöopathie nicht über den Placeboeffekt hinaus wirkt.

Bei persönlicheren Anekdoten, wie beispielsweise dem Heilkristall um den Hals, ist auch die Psychologie des Menschen zu beachten, beispielsweise verhalten sich Menschen, die damit eine Erkältung verhindern wollen, oftmals dann auch allgemein umsichtiger und leben gesünder. Auch können Globuli tatsächlich gegen Kopfschmerzen helfen, wenn man nur fest daran glaubt: Die Psyche gaukelt eine erwartete Wirkung vor, die es medizinisch nicht gibt, weswegen die Kpfschmerzen, alleine schon durch die Entspannung und die Erwartungshaltung, verschwinden.

Wie ihr darauf kontern könnt

Ihr müsst euch selbst auch darüber klar werden, dass Korrelation nicht automatisch Kausalität bedeutet, dementsprechend selbstkritisch solltet ihr auch Dinge betrachten, an die ihr selbst mehr oder weniger glaubt. Spiele ich wirklich besser Fußball, weil ich meine Glückssocken trage? Oder liegt es einfach nur daran, dass ich mich dadurch selbstsicherer fühle?

Je nach Aussage solltet ihr nicht knallhart dem Gegenüber mit „Korrelation ist nicht Kausalität“ kommen, sondern behutsam auf die Behauptung eingehen und das Gegenüber selbst zum Nachdenken anregen. Das „Impfungen verursachen Autismus“-Beispiel lässt sich beispielsweise damit widerlegen, dass der leider weitverbreitete Trugschluss auf einer einzigen Studie beruht, die damals durch die Medien ging, aber schon vielfach widerlegt und als Betrug entlarvt wurde.

Das Strohmann-Argument

Dabei werden die eigenen Argumente vom Gegenüber verzerrt oder falsch dargestellt, um sie leichter abweisen zu können.

Beispiele

  • „Wir sollten aus vielen Gründen weniger Fleisch essen.“ – „Aha, du willst also, dass wir alle Vegetarier werden??“
  • „Wir sollten unser Migrationssystem vereinfachen und besser regulieren, aber wir brauchen keine Mauer um Europa.“ – „Aha, du willst also, dass Terroristen unser Land überrennen??“
  • „Ich hoffe, dass es bald möglich sein wird, unsere Kinder impfen zu lassen.“ – „Du willst also alle Kinder vergiften??“

Die ursprüngliche Aussage wird also als etwas umgedeutet, was gar nicht ausgesagt wurde, es wurde quasi ein „Strohmann“ gebaut, den das Gegenüber leicht entzünden kann, bildlich gesprochen.

Wie ihr darauf kontern könnt

Manchmal wird das Strohmann-Argument unabsichtlich verwendet, oftmals aber auch aus purer Emotionalität und Böswilligkeit. Ihr solltet auf keinen Fall darauf eingehen, sondern stattdessen euer Gegenüber darauf hinweisen, dass ihr dies überhaupt gar nicht behauptet habt und auf die Unterschiede zwischen eurem echten Argument und dem Strohmann-Argument hinweisen.

Fazit

Bei vielen Themen verlaufen Diskussionen ab einem bestimmten Punkt emotional, und dann treten zumeist die oben angeführten logischen Irrtümer auf. Wir hoffen, dass euch die Tipps dabei helfen, eine Diskussion wieder in die richtigen Bahnen zu lenken.

Und wenn dies beim besten Willen nicht funktioniert, solltet ihr euch nicht selbst zu logischen Irrtümern hinreißen lassen, sondern die Diskussion einfach verlassen. Denn oftmals lässt sich ein Gegenüber auch mit den besten Argumenten nicht überzeugen – denn niemand gibt gerne zu, vielleicht Unrecht zu haben.


Grundlegende Quelle: Thinking is Power

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