Panzer statt Hüpfburgen – Attrappen im Ukrainekrieg

Nicht nur ein bisschen aufgeblasener Plastik: Hightech, die sogar Wärmebildkameras täuschen kann.

Autor: Walter Feichtinger

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Seit dem Ausbruch des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat die Firma Inflatech in der tschechischen Grenzstadt Děčín viel Arbeit. Das Unternehmen stellt aufblasbare Attrappen von schweren Militärfahrzeugen her, die den Gegner täuschen sollen, damit dieser sinnlos Raketen verschießt.

Der Geschäftsführer Vojtech Fresser sagt, dass seine Firma rund 35 Attrappen im Monat herstellen würde. Sie können gegnerisches Feuer provozieren und den Feind verleiten, um ein Vielfaches teurere Raketen sinnlos zu verschießen. Die Attrappen werden von der NATO, der EU und Partnerstaaten gekauft und verschickt.

Panzerattrappen: Kein Kinderspielzeug

Inflatech hat mit Hüpfburgen angefangen und ist jetzt auf aufblasbare Panzer spezialisiert. Die Produktion der Attrappen ist Hightech und es ist schwierig, sie von echter Technik zu unterscheiden. Die Wärme- und Radarsignatur wird vorbildgetreu nachgeahmt. Vojtech Fresser möchte jedoch nicht preisgeben, wie genau das geschieht. Er sagt nur, dass eine eigens konstruierte Vorrichtung dafür sorgt, dass die Bereiche warm seien, die warm sein sollten.

We would like to ensure our customers that the INFLATECH military decoys have the highest presumption of success. Thanks…

Gepostet von Inflatech Decoy am Dienstag, 29. März 2022

Wenn man kein Fernglas zur Hand nimmt, kann man aus 150 bis 200 Metern Entfernung nicht mehr unterscheiden, ob es sich um echte Technik oder eine Attrappe handelt. Laut Inflatech sind wohl ein Drittel der vermeintlich von den Russen zerstörten Raketenwerfer HIMARS (High Mobility Artillery Rocket System) in Wirklichkeit aufblasbare Attrappen gewesen.

Attrappen bei beiden Kriegsparteien – und in der Vergangenheit

Im Krieg in der Ukraine sind aufblasbare Militärfahrzeuge auch auf der russischen Seite bekanntes Know-how zur Täuschung des Gegners. Es gibt spezielle Einheiten in der russischen Armee, die sich auf solche Täuschungsmanöver spezialisiert haben und im Krieg eingesetzt werden. Ende Januar teilte der ukrainische Generalstab mit, dass die russischen Truppen im Gebiet Saporischschja versuchten, mit aufblasbaren Panzern eine größere Präsenz vorzutäuschen. Manchmal haperte es aber auch an der Qualität der russischen Attrappen, worüber sich die ukrainische Armee bereits lustig machte:

Російська армія «здулась» на запорізькому напрямку. У той час, коли наші партнери погоджують поставки танків в Україну,…

Gepostet von Генеральний штаб ЗСУ / General Staff of the Armed Forces of Ukraine am Donnerstag, 26. Januar 2023

Panzerattrappen gab es aber auch schon im Zweiten Weltkrieg. Den Militärverband 23rd Headquarters Special Troops, der auch unter dem Namen Ghost Army bekannt ist, rief die US Army etwa zur Täuschung der deutschen Wehrmacht ins Leben. Zum Einsatz kamen laut ghostarmy.org bereits damals aufblasbare Militärfahrzeuge, aber auch falsche Funksprüche und Soundeffekte.

Panzerattrappe M1 Abrams
Attrappe eines amerikanischen M1 Abrams. Foto: Inflatech

Inflatech liefert an NATO-, EU- und Partnerstaaten und hat 20 Mitarbeiter. Die Firma rechnet in diesem Jahr mit einem Umsatz von mindestens 150 Millionen Euro. Inflatech ist ein wichtiger Unterstützer der NATO und der EU im Kampf gegen Russland. Die Attrappen werden eingesetzt, um den Feind zu täuschen und zu verlangsamen, was der Ukraine wertvolle Zeit gibt, um ihre Verteidigung aufzubauen.

Die aufblasbaren Panzer sind ein wichtiges Instrument im Kampf gegen Russland, das beweist, dass auch kleine Länder wie Tschechien ihren Beitrag zum Schutz von Frieden und Freiheit leisten können.


Quellen: Inflatech, Forbes, ghostarmy.org, zsu.gov.ua, dpa
Titelbild: Inflatech Decoy (Facebook)

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