Kennst du schon den Begriff „PLURV“? Wenn nicht, ist das kein Problem. In diesem Artikel werden wir diesen Begriff und seine Bedeutung erläutern. PLURV steht für eine Sammlung von fünf Techniken, die häufig in Diskussionen, insbesondere auf Social Media, verwendet werden, um Meinungen zu verzerren und wissenschaftliche Fakten zu leugnen. Vorsicht ist geboten, denn diese Techniken können subtil und schwer zu erkennen sein.

Die Verwendung des Begriffs PLURV verdanken wir den Webseiten skepticalscience.com und Klimafakten.de. Sie haben sich mit dem Phänomen der Diskussionsverzerrung und Wissenschaftsleugnung auseinandergesetzt und ein Schaubild dazu veröffentlicht. Dieses Schaubild liefert uns eine nützliche Grundlage, um das Konzept von PLURV zu verstehen und zu erklären.

Die Bedeutung von PLURV

Jetzt fragst du dich sicherlich, was genau hinter diesem geheimnisvollen Akronym steckt. Jeder Buchstabe in PLURV steht für eine bestimmte Technik, die in Diskussionen verwendet wird, um Meinungen zu beeinflussen und zu manipulieren.

P wie Pseudo-Experten

Pseudoexperten, der Begriff, der das „P“ in der PLURV-Strategie repräsentiert, spielen eine wichtige Rolle in der Verbreitung von Desinformation und manipulativen Diskursen. Aber was bedeutet das genau? Wer sind diese „Pseudoexperten“?

Pseudoexperten sind Individuen oder Gruppen, die sich selbst als Experten in einem bestimmten Fachbereich darstellen, ohne jedoch die erforderliche Qualifikation, Ausbildung oder Erfahrung zu besitzen. Sie berufen sich oft auf Fachbegriffe und komplizierte Ausdrücke, um ihre Aussagen glaubwürdig erscheinen zu lassen und Autorität und Wissen vorzutäuschen. Ihre Behauptungen sind jedoch in der Regel falsch, irreführend oder ungenau.

In den Medien treten Pseudoexperten ebenfalls auf, insbesondere in Talkshows und Debatten. In solchen Situationen werden sie oft als Gegengewicht zu echten Experten präsentiert, um eine scheinbare Balance zu erzeugen. Dies kann jedoch zu einer Falschdarstellung von Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnissen führen und das Publikum in die Irre führen. Speziell sogenannte Alternative Medien bevorzugen Pseudoexperten, wenn diese die bevorzugte Agenda unterstützen.

Die Gefahr, die von Pseudoexperten ausgeht, liegt nicht nur in der Verbreitung falscher Informationen. Sie tragen auch dazu bei, das Vertrauen in echte Experten und in die Wissenschaft zu untergraben. Dies kann langfristige Folgen für die öffentliche Meinung und Entscheidungsfindung haben.

L wie Logikfehler

Der Begriff „Logikfehler“ repräsentiert das „L“ in der PLURV-Strategie und ist ein wichtiges Werkzeug für Manipulation und Irreführung. Aber was genau bedeutet das?

Logikfehler, auch bekannt als Fehlschlüsse oder Trugschlüsse, sind Argumentationsfehler, die zu falschen oder irreführenden Schlüssen führen. Sie entstehen, wenn korrekte Grundinformationen in einer fehlerhaften oder irreführenden Weise interpretiert und präsentiert werden. Das kann bewusst oder unbewusst passieren und hat oft zur Folge, dass Menschen irregeführt oder getäuscht werden.

Logikfehler kommen häufig in öffentlichen Diskussionen und Debatten zum Einsatz, besonders wenn es darum geht, bestimmte Ansichten oder Agenden zu fördern. Oft werden sie verwendet, um Argumente zu stärken oder Gegenargumente zu untergraben, indem sie die tatsächlichen Fakten verdrehen oder missinterpretieren.

Ein gutes Beispiel für einen Logikfehler ist die Verwendung von Mehrdeutigkeiten oder Vagheiten in einer Argumentation. Ein Argument, das auf mehrere Arten interpretiert werden kann, kann genutzt werden, um verschiedene Schlussfolgerungen zu ziehen und das Publikum in die Irre zu führen. Ein weiteres Beispiel ist das sogenannte „Blendgranaten“ werfen. Wenn eine Person in einer Diskussion in die Defensive gerät, kann sie versuchen, das Thema zu wechseln oder abzulenken, um die Aufmerksamkeit von den Schwachstellen ihrer Argumente abzulenken.

Die Gefahr von Logikfehlern liegt in ihrer Fähigkeit, Menschen zu täuschen und die Wahrheit zu verzerren. Sie können dazu führen, dass Menschen falsche Überzeugungen oder Ansichten übernehmen und diese dann weiter verbreiten.

U wie Unerfüllbare Erwartungen

Im Kontext von PLURV steht „U“ für „Unerfüllbare Erwartungen“. Dies ist ein weiterer manipulativer Taktik, um Debatten zu kontrollieren und zu beeinflussen. Aber was genau bedeutet das?

Unerfüllbare Erwartungen sind, wie der Name schon sagt, Erwartungen oder Anforderungen, die unerfüllbar sind, die über das hinausgehen, was realistisch, fair oder vernünftig ist. Sie sind oft so konzipiert, dass sie praktisch nicht erfüllt werden können, um die Position des Gegners zu schwächen oder zu diskreditieren.

Unerfüllbare Erwartungen werden oft in Diskussionen oder Debatten als Manipulationstechnik eingesetzt. Sie können dazu dienen, eine unfaire Anforderung an einen Gegner zu stellen, die er nicht erfüllen kann. Das kann dazu führen, dass die Position des Gegners schwächer erscheint oder dass er unglaubwürdig wirkt.

Ein klassisches Beispiel für unerfüllbare Erwartungen ist das sogenannte „Verschieben der Torpfosten“. Hierbei werden die anfänglichen Anforderungen oder Kriterien für den Erfolg im Laufe der Zeit geändert oder erhöht, oft nachdem sie bereits erfüllt wurden. Das macht es für den Gegner praktisch unmöglich, die Anforderungen zu erfüllen, weil sie ständig geändert werden.

Die Gefahr von unerfüllbaren Erwartungen liegt in ihrer Fähigkeit, Diskussionen und Debatten unfair zu beeinflussen und zu manipulieren. Sie können dazu führen, dass Personen oder Ansichten diskreditiert oder marginalisiert werden, unabhängig von ihren tatsächlichen Meriten oder der Stärke ihrer Argumente. Daher ist es wichtig, sich bewusst zu sein, wie unerfüllbare Erwartungen funktionieren und wie man sie erkennt, um sich vor solchen Manipulationen zu schützen.

R wie Rosinenpickerei

In der PLURV-Akronymstruktur bezeichnet das „R“ Rosinenpickerei (englisch: cherry picking). Es handelt sich dabei um eine gängige Technik in Diskussionen und Debatten, die dazu dient, eine vorgefasste Meinung zu bestätigen, indem man selektiv jene Informationen präsentiert, die diese Meinung stützen, und gleichzeitig alle Informationen ignoriert oder auslässt, die dieser widersprechen könnten.

Rosinenpickerei ist das bewusste Auswählen und Präsentieren von Informationen, die eine bestimmte Position unterstützen, während gleichzeitig andere Informationen, die diese Position in Frage stellen könnten, vernachlässigt oder ignoriert werden. Es ist eine Form der Bestätigungsverzerrung, bei der der Rosinenpicker dazu neigt, Beweise zu suchen, die seine bereits vorhandenen Überzeugungen bestätigen, und Beweise zu ignorieren oder abzulehnen, die diesen Überzeugungen widersprechen.

In Diskussionen und Debatten kann die Rosinenpickerei auf vielfältige Weise angewendet werden. Einige Beispiele dafür sind:

  • Selektive Präsentation von Statistiken oder Daten: Es werden nur die Daten präsentiert, die eine bestimmte Position unterstützen, während andere relevante Daten, die dieser Position widersprechen könnten, nicht erwähnt werden.
  • Anwendung von Anekdoten: Persönliche Geschichten oder Erfahrungen werden herangezogen, um eine Position zu unterstützen, selbst wenn sie nicht repräsentativ für die allgemeine Situation oder Bevölkerung sind.
  • Auswählen bestimmter Experten oder Quellen: Nur die Meinungen oder Forschungsergebnisse von Experten werden zitiert, die eine bestimmte Position unterstützen, während die Ansichten anderer Experten, die diese Position in Frage stellen könnten, ignoriert werden.

Obwohl die Rosinenpickerei eine effektive Strategie zur Unterstützung einer vorgefassten Meinung sein kann, birgt sie auch erhebliche Risiken. Sie kann zu einer verzerrten oder unvollständigen Darstellung von Informationen führen und kann das Verständnis und die Wahrnehmung von wichtigen Themen verfälschen. Daher ist es entscheidend, sich der Technik der Rosinenpickerei bewusst zu sein und sie in Diskussionen und Debatten zu erkennen und zu hinterfragen.

V wie Verschwörungstheorien

Innerhalb des PLURV-Akronyms steht das „V“ für Verschwörungstheorien. In Diskussionen und Debatten können sie eine besondere Rolle spielen, indem sie als Instrument zur Manipulation von Wahrnehmungen und zum Anzweifeln von etablierten Tatsachen oder wissenschaftlichen Erkenntnissen verwendet werden.

Verschwörungstheorien sind Hypothesen oder Glaubenssysteme, die die Welt um uns herum zu erklären versuchen. Sie setzen auf die Idee, dass eine Gruppe von Individuen oder Organisationen heimlich zusammenarbeitet, um bestimmte Ereignisse zu kontrollieren oder zu manipulieren. In der Regel basieren Verschwörungstheorien auf Annahmen oder Vermutungen, die oft unzulängliche Beweise für ihre Behauptungen bieten und gegen anerkannte wissenschaftliche oder historische Erkenntnisse gehen. Eine genauere Erklärung dazu HIER.

Verschwörungstheorien werden in Diskussionen und Debatten oft dazu verwendet, Zweifel an wissenschaftlichen Erkenntnissen oder offiziellen Berichten zu säen. Sie können dabei helfen, die eigene Position zu stärken, indem sie alternative Erklärungen oder „geheime“ Informationen liefern, die den eigenen Standpunkt unterstützen.

Einige Verschwörungstheorien können auch dazu dienen, den Status quo in Frage zu stellen und zu untergraben, indem sie behaupten, dass eine mächtige und geheime Gruppe die Kontrolle über wichtige Aspekte unserer Gesellschaft hat. Diese Art von Verschwörungstheorie kann dazu führen, dass Menschen Misstrauen gegenüber Institutionen und Autoritäten entwickeln und ihre Glaubwürdigkeit in Frage stellen.

Verschwörungstheorien können gefährlich sein, weil sie oft auf Fehlinformationen und Missverständnissen basieren und dazu führen können, dass Menschen falsche Vorstellungen von der Realität haben. Sie können zu Misstrauen und Paranoia führen und können den sozialen Zusammenhalt und die Stabilität von Gemeinschaften untergraben.

Erkenne die Strategien

Wenn du also das nächste Mal auf Social Media unterwegs bist und in eine Diskussion gerätst, denke an die PLURV-Strategien. Das Wissen um diese Techniken kann dir helfen, Manipulationen zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken.

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