Schufa-Scoring verstößt gegen EU-Recht – laut Gutachten

Gemäß einem Gutachten des Generalanwalts des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) verstößt die Erstellung von Kredit-Scores durch die Schufa gegen europäisches Recht, was bedeutet, dass Entscheidungen, die auf diesen Scores basieren, möglicherweise hinfällig sind. Es steht jedoch noch ein endgültiges Urteil aus.

Autor: Nick L.

Wir brauchen deine Hilfe – Unterstütze uns!
In einer Welt, die zunehmend von Fehlinformationen und Fake News überflutet wird, setzen wir bei Mimikama uns jeden Tag dafür ein, dir verlässliche und geprüfte Informationen zu bieten. Unser Engagement im Kampf gegen Desinformation bedeutet, dass wir ständig aufklären und informieren müssen, was natürlich auch Kosten verursacht.

Deine Unterstützung ist jetzt wichtiger denn je.
Wenn du den Wert unserer Arbeit erkennst und die Bedeutung einer gut informierten Gesellschaft für die Demokratie schätzt, bitten wir dich, über eine finanzielle Unterstützung nachzudenken.

Schon kleine Beiträge können einen großen Unterschied machen und helfen uns, unsere Unabhängigkeit zu bewahren und unsere Mission fortzusetzen.
So kannst du helfen!
PayPal: Für schnelle und einfache Online-Zahlungen.
Steady: für regelmäßige Unterstützung.

Die deutsche Auskunftei Schufa geriet kürzlich in die Schlagzeilen, nachdem Gerüchte aufgekommen waren, dass für den Kauf eines 49-Euro-Tickets ein positiver Bonitätscheck notwendig sein könnte. Das Unternehmen könnte jedoch bald noch einem weiteren Problem gegenüberstehen, da ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs das Schufa-System erschüttern könnte.

Verstößt Schufa-Scoring gegen EU-Recht?

Der Generalanwalt des EuGH, Priit Pikamäe, hat in einem Gutachten festgestellt, dass das Schufa-Scoring gegen europäisches Recht verstößt. Konkret geht es um die automatisierte Erstellung eines Werts (Score) über die Fähigkeit einer Person, einen Kredit zu bedienen.

In seinem Schlussantrag erklärte Pikamäe, dass Personen gemäß der Datenschutz-Grundverordnung das Recht hätten, nicht von einer Entscheidung abhängig zu sein, die auf „einer automatisierten Verarbeitung – einschließlich Profiling“ beruht. Dies könnte bedeuten, dass das Scoring-System der Auskunftei obsolet werden könnte, da es genau auf solchen automatisierten Prozessen basiert.

„Automatisierte Erstellung von Wahrscheinlichkeitswert“ auf dem Prüfstand des EuGH

Von einer automatischen Entscheidung abhängig zu sein, sei laut Pikamäe aber durch die „automatisierte Erstellung eines Wahrscheinlichkeitswerts über die Fähigkeit einer betroffenen Person, künftig einen Kredit zu bedienen“ der Fall. Die Schufa nutzt den Score, um Banken, Telekomfirmen oder Energieversorgern eine Einschätzung der Kreditfähigkeit einer Person zu geben.

So könnte ein schlechter Score beim Onlineshopping oder beim Abschluss eines Handyvertrags negative Auswirkungen haben, wobei viele Betroffene nicht einmal wissen, dass ihre Bonität als nicht ausreichend eingestuft wird.

Score-Wert ist Betriebsgeheimnis

Die Berechnung des Score-Werts ist ein Betriebsgeheimnis der Schufa, was auch ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) vor einigen Jahren bestätigte. Ob diese Praxis jedoch mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union vereinbar ist, wird derzeit vom Europäischen Gerichtshof geprüft. Das Verwaltungsgericht Wiesbaden hatte einen entsprechenden Fall an den EuGH weitergeleitet, in dem es um den Zugang eines Betroffenen zu seinen Schufa-Daten und die Löschung seines Eintrags ging, berichtet Golem. Die Auskunftei teilte dem Betroffenen jedoch nur den Score-Wert und allgemeine Informationen zur Berechnung mit, anstatt ihm den vollständigen Zugang zu seinen Daten zu gewähren.

Schufa unter Beschuss: Klagen und Gutachten könnten zu Veränderungen führen

Die Person hat Klage erhoben und könnte möglicherweise Recht bekommen, da Entscheidungen, die ausschließlich auf dem automatisch generierten Schufa-Score basieren, bald nicht mehr relevant sein könnten. Es wird jedoch einige Monate dauern, bis ein Urteil gefällt wird. Obwohl das Gutachten des Generalanwalts dem Gericht als Orientierungshilfe bei der Entscheidungsfindung dient, ist das Gericht nicht verpflichtet, diesem zu folgen. In einem anderen Fall, der die Schufa betrifft, geht es um Daten aus öffentlichen Verzeichnissen wie Registern der Insolvenzgerichte. Der Generalanwalt hat in seinem Schlussantrag empfohlen, dass die Schufa solche Daten nicht länger speichern sollte als die öffentlichen Verzeichnisse selbst.

Insbesondere sollten Informationen wie die Restschuldbefreiung nach einer Insolvenz nach einem halben Jahr gelöscht werden, während die Schufa solche Daten bis zu drei Jahre behält. Dies könne dazu führen, dass betroffene Personen daran gehindert werden, sich wieder am Wirtschaftsleben zu beteiligen.

Es bleibt jedoch abzuwarten, ob das endgültige Urteil des Europäischen Gerichtshofs diese Schlussfolgerungen bestätigen wird.

Quelle:

T3N

Lesen Sie auch unsere Faktenchecks:
Deutsche Wasserwerfer gegen niederländische Bauern?
Seltene Schlangenkatze aus dem Amazonas! Echt jetzt?
Nein, man kann einen Herzinfarkt nicht mit Schlägen in die Ellenbeuge behandeln
Unterstützen 🤍

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️

Mimikama-Webshop

Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.