Das digitale Zeitalter hat neue Formen der Kriminalität hervorgebracht, die ebenso überraschend wie erschreckend sind. Insbesondere das Phänomen des Swatting, bei dem Personen durch falsche Notrufe gezielt von schwer bewaffneten Polizeikräften aufgesucht werden, wirft ein düsteres Licht auf die dunklen Ecken des Internets. Eine umfangreiche Recherche von „Spiegel“ und „Kontraste“ deckt nun die Mechanismen hinter diesen Angriffen und das Netzwerk dahinter auf.

Die Täter und ihre Methoden

Die Täter, die oft als Teil der Gruppe „New World Order“ bekannt sind, nutzen detaillierte Kenntnisse und Techniken, um ihre Opfer ausfindig zu machen und zu terrorisieren. Die Recherchen zeigen, wie diese Gruppe nicht nur Streamer und Politiker, sondern auch Personen des öffentlichen Lebens ins Visier nimmt. Durch das Ausspionieren und den Missbrauch persönlicher Daten gelingt es ihnen, realen Schaden nicht nur durch Swatting anzurichten. Besonders beunruhigend ist der Zugriff auf staatliche Systeme und Datenbanken, was die Frage nach der Sicherheit sensibler Informationen aufwirft.

Missbrauch staatlicher Systeme

Um an die Adressen ihrer Opfer zu gelangen, bedient sich die Gruppe einer raffinierten Methode, die das deutsche polizeiliche Fahndungssystem Polas einbezieht. Die Täter geben sich am Telefon als Polizeibeamte aus, die aufgrund technischer Probleme keinen Zugriff auf das System haben, aber dringend Informationen für einen aktuellen Einsatz benötigen. Die Aufzeichnungen zeigen, wie echte Polizeibeamte dann gutgläubig Informationen preisgeben, was zu unzulässigen Datenübermittlungen führt und bereits strafrechtliche Ermittlungen nach sich gezogen hat.

Kauf von Daten aus dem Darknet

Die Gruppe „New World Order“ scheint regelmäßig Daten aus dem Darknet zu kaufen, um ihre Ziele zu identifizieren und zu belästigen. Diese Daten enthalten oft sensible persönliche Informationen, die dann für kriminelle Aktivitäten wie Swatting missbraucht werden. Ein konkreter Fall betrifft einen 19-jährigen Mitarbeiter eines Subunternehmers von Paypal, der sich illegal Zugang zur Datenbank des Zahlungsdienstleisters verschaffte und die Adressen verschiedener Online-Stars im Netz verbreitete. Dieser Vorfall wirft ernsthafte Fragen über die Sicherheitsmaßnahmen und den Datenschutz bei der Verarbeitung und Speicherung personenbezogener Daten auf.

Missbrauch der Anwendung Nora

Ein noch beunruhigenderer Aspekt der kriminellen Aktivitäten der Gruppe ist der Missbrauch der Nora-App, einer staatlichen Anwendung, die es Menschen mit Behinderungen ermöglichen soll, im Notfall schnell Hilfe zu rufen. Die NWO hat diese App jahrelang missbraucht, um durch gefälschte Notrufe Polizeieinsätze bei ihren Opfern auszulösen. Dies führte nicht nur zu ungerechtfertigten Polizeieinsätzen, sondern untergrub auch das Vertrauen in ein System, das Menschen in Not Sicherheit und Hilfe bieten sollte. Erst im September wurde auf diesen Missbrauch reagiert und die App aus den Stores entfernt, um sie technisch zu überarbeiten und weiteren Missbrauch zu verhindern.

Bombendrohungen und gefälschte Identitäten

Die jüngsten Berichte über die Aktivitäten der Gruppe „New World Order“ (NWO) zeigen eine beunruhigende Eskalation in der Art der Angriffe. Nach Recherchen von „Kontraste“ und „Spiegel“ hat diese Gruppierung eine Serie von Bombendrohungen gegen öffentliche Einrichtungen, insbesondere Schulen, inszeniert. Die Drohungen, die auf elektronischem Wege verschickt wurden, umfassten mindestens 70 Fälle, in denen sich die Täter teilweise als militante Islamisten ausgaben, um Angst und Chaos zu verbreiten.

Psychische und soziale Folgen für die Opfer

Swatting ist mehr als ein schlechter Scherz, es ist ein Angriff auf das psychische Wohlbefinden der Betroffenen und kann traumatische Folgen haben. Die Opfer berichten von anhaltenden Ängsten und Misstrauen gegenüber ihrer Umwelt, was ihre Lebensqualität erheblich einschränkt. Die Tatsache, dass solche Aktionen leichtfertig und aus der Anonymität heraus initiiert werden können, macht sie zu einer besonders perfiden Form der Bedrohung.

Umgang mit der Bedrohung

Die Reaktionen auf Swatting und ähnliche Formen des Online-Mobbings sind vielfältig, häufig fühlen sich die Betroffenen jedoch von der Justiz im Stich gelassen. Der Ruf nach schärferen Gesetzen und einer besseren Ausbildung der Behörden, um solche Fälle zu erkennen und zu verhindern, wird immer lauter. Nicht zu unterschätzen ist auch die Rolle der sozialen Medien und Plattformen, die als Vermittler dieser schädlichen Aktivitäten fungieren.

Fragen und Antworten zu Swatting:

Frage 1: Was genau ist Swatting?
Antwort 1: Swatting ist das Vortäuschen eines ernsthaften Notfalls, um eine unverhältnismäßige Polizeiaktion gegen eine ahnungslose Person zu provozieren.

Frage 2: Gegen wen richten sich diese Angriffe?
Antwort 2: Hauptziele sind Streamer, Politiker und Personen des öffentlichen Lebens, deren Daten leicht zugänglich sind oder missbraucht werden können.

Frage 3: Wie schützen sich Betroffene gegen Swatting?
Antwort 3: Viele Betroffene greifen zu Maßnahmen wie der Geheimhaltung ihres Aufenthaltsortes und der Verwendung von Pseudonymen, um ihre Identität zu verschleiern.

Frage 4: Was wird gegen solche Cyberattacken unternommen?
Antwort 4: Es gibt Forderungen nach strengeren Gesetzen und einer besseren Ausbildung der Polizei, um solche Vorfälle zu erkennen und schnell zu reagieren.

Frage 5: Welche Rolle spielen soziale Medien und Online-Plattformen?
Antwort 5: Soziale Medien und Online-Plattformen können unwissentlich zur Verbreitung und Koordination solcher Angriffe beitragen und müssen daher verantwortungsvoll handeln.

Fazit

Die moderne Cyberkriminalität erfordert eine neue Form der Abwehr. Nicht nur die Technologie selbst, sondern auch die Gesetze und die gesellschaftliche Einstellung müssen sich weiterentwickeln, um Schutz vor solch zerstörerischen Angriffen zu bieten. Aufklärung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit spielen dabei eine entscheidende Rolle.

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Quelle: derStandard

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