Missbrauchte Talmud-Zitate: Was steckt dahinter?

Faktencheck: Die Wahrheit über angebliche Talmud-Zitate


Autor: Hildegard O.
Datum: 4. März 2024

Die Behauptung

In sozialen Medien kursieren angebliche Talmudzitate wie „Die besten Nichtjuden sollen getötet werden“ oder „Ein Jude darf Sex mit einem Kind haben, solange das Kind jünger als neun Jahre ist“, die Israel und Juden diskreditieren sollen.

Unser Fazit

Die meisten dieser Zitate sind entweder gefälscht, aus dem Zusammenhang gerissen oder falsch interpretiert. Experten wie Katrin Kogman-Appel stellen klar, dass der Talmud vor allem Diskussionen und Interpretationen enthält und kein Gesetzbuch ist. Viele der angeführten „Zitate“ dienen der Verbreitung antisemitischer Propaganda und halten einer sachlichen Überprüfung nicht stand.

Der Talmud, eine zentrale Schrift des Judentums, die rabbinische Diskussionen über Gesetze, Ethik und Traditionen enthält, wird oft missverstanden und missbraucht, um antijüdische Narrative zu verbreiten.

Besonders in Zeiten geopolitischer Spannungen wie dem Gaza-Krieg nehmen solche Falschdarstellungen zu. Die angeblichen Zitate dienen dazu, Vorurteile und Hass zu schüren, indem Juden als moralisch verwerflich oder Nichtjuden als überlegen dargestellt werden.

Worum geht es?

Die Verbreitung dieser angeblichen Talmudzitate in sozialen Medien und ihre Verwendung in der Propaganda gegen Israel und Juden zielt darauf ab, jahrhundertealte antisemitische Vorurteile zu verstärken. Solche Zitate werden ohne historischen oder textlichen Kontext präsentiert, was zu schwerwiegenden Fehlinterpretationen führt.

Screenshot der in sozialen Medien verbreiteten Zitate (Quelle: Tagesschau)
Screenshot der in sozialen Medien verbreiteten Zitate (Quelle: Tagesschau)

Experten betonen, dass der Talmud als Sammlung von Diskussionen und nicht als direkte Anweisung oder Gesetzbuch zu verstehen ist. Kontextualisierung und korrekte Interpretation sind entscheidend für das Verständnis dieser Texte.

Unsere Bewertung zu den missbrauchten Talmud-Zitaten

Die meisten der propagandistisch verwendeten Zitate halten einer fachlichen Überprüfung nicht stand. Sie werden entweder völlig falsch zitiert, aus dem Zusammenhang gerissen oder in einer Weise interpretiert, die nicht der ursprünglichen Bedeutung entspricht. Dies zeigt die Notwendigkeit einer sorgfältigen Prüfung und Kontextualisierung bei der Beurteilung solcher Aussagen.

Fakten

  • Falsche oder aus dem Zusammenhang gerissene Zitate: Der Talmud enthält komplexe Diskussionen, die oft missverstanden oder absichtlich missbraucht werden, um antijüdische Narrative zu fördern.
  • Böswillige Verzerrungen: Viele angebliche Zitate finden sich entweder gar nicht im Talmud oder werden in einem völlig anderen Kontext diskutiert, was ihre Bedeutung grundlegend verändert.
  • Problematische Zitate und Regierungsrhetorik: Selbst Äußerungen israelischer Regierungsmitglieder, die sich metaphorisch auf biblische Themen beziehen, werden aus dem Zusammenhang gerissen, um falsche Narrative zu stützen.

Fragen und Antworten

Frage 1: Warum werden gefälschte Talmudzitate verbreitet?
Antwort 1: Sie dienen der Verbreitung antisemitischer Propaganda und sollen Vorurteile gegen Juden und Israel verstärken.

Frage 2: Sind die umstrittenen Talmudzitate wahr?
Antwort 2: Die meisten sind entweder gefälscht, falsch interpretiert oder aus dem Zusammenhang gerissen.

Frage 3: Was sagen Experten zu diesen Zitaten?
Antwort 3: Experten betonen die Notwendigkeit der Kontextualisierung und warnen davor, diese Zitate zu Propagandazwecken zu verwenden.

Frage 4: Wie soll mit solchen Zitaten umgegangen werden?
Antwort 4: Kritisch hinterfragen und kontextualisieren, um Fehlinterpretationen zu vermeiden.

Frage 5: Was bewirken solche falschen Zitate?
Antwort 5: Sie fördern antisemitische Einstellungen und Missverständnisse über das Judentum.

Fazit

Die Verbreitung von gefälschten oder falsch interpretierten Talmudzitaten ist ein Beispiel für die Instrumentalisierung religiöser Texte zu Propagandazwecken. Sie dient der Verstärkung von Antisemitismus und der Verbreitung von Hass. Eine sorgfältige Prüfung und Kontextualisierung ist unerlässlich, um solche Fehlinformationen zu entlarven und zu widerlegen.

Quelle: Tagesschau

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