Eine junge Nutzer:in wandte sich verzweifelt an Mimikama, nachdem sie Opfer eines Betrugs auf Vinted geworden war. Sie wollte eigentlich nur ihr Taschengeld aufbessern und hatte gehofft, durch den Verkauf ihrer kaum genutzten Tasche etwas Geld zu verdienen. Immer häufiger erreichen uns Berichte von Nutzer:innen, die auf Vinted betrogen wurden. Eine dieser Geschichten sticht heraus: Eine Verkäuferin bot eine Tasche an und wurde Opfer eines raffinierten Betrugs, den sie erst bemerkte, als es fast zu spät war.

Der emotionale Preis des Betrugs

Nach einigen E-Mails haben wir persönlich mit ihr telefoniert. Am anderen Ende der Leitung saß nicht nur eine junge Frau, die um 250 Euro betrogen worden war, sondern auch jemand, der emotional tief getroffen war. Sie weinte, überwältigt von Scham und Enttäuschung. Nicht nur das verlorene Geld schmerzte sie, sondern auch die Erkenntnis, dass sie trotz eines inneren Warnsignals, das sie ignorieren wollte, auf den Betrug hereingefallen war.

Die Betrüger kontaktierten die Verkäuferin über die Plattform Vinted und täuschten Interesse vor. Durch geschickte Manipulation und gefälschte Zahlungsbestätigungen in Form von Screenshots überredeten sie die Verkäuferin, außerhalb der sicheren Vinted-Zahlungskanäle zu agieren. Sie versprachen eine direkte Auszahlung und schickten ihr einen QR-Code, der sie auf eine gefälschte Seite führte.

Im Detail: Betrüger nutzen die Unwissenheit neuer Vinted-Nutzer aus, indem sie vorgeben, Artikel kaufen zu wollen und QR-Codes versenden, die angeblich Zahlungen auslösen. In Wirklichkeit führen diese QR-Codes zu gefälschten Vinted-Zahlungsseiten, die darauf abzielen, Bankinformationen zu sammeln und Geld von den Nutzern zu stehlen. Der Vorgang beinhaltet häufig die Aufforderung, Zahlungen in der eigenen Banking-App zu bestätigen, was den Betrügern letztendlich den Zugriff auf die Konten der Opfer ermöglicht.

Diese „Vinted“ – Betrugsmasche ist real und gefährlich

Diese Betrugsmasche ist real und gefährlich, insbesondere für neue Nutzer, die mit den Sicherheitsprotokollen von Vinted nicht vertraut sind. Die gefälschten Zahlungsseiten sind oft gut nachgemacht und können täuschend echt wirken. Ein typisches Zeichen einer solchen Fälschung ist eine abweichende URL, die nicht der offiziellen Adresse von Vinted entspricht, wie zum Beispiel „vinted-at.info439.com“ oder auch „vinted.info209.com

Screenshot der Fake-Vinted-Webseite
Screenshot der Fake-Vinted-Webseite

Der Fake „Unterstützungs-Chat“

Die Betrüger nutzen einen gefälschten „Unterstützungs-Chat“ und gelegentlich auch Telefonanrufe, um Druck auszuüben und die Freigabe von Zahlungen zu erzwingen. Dies unterstreicht die Wichtigkeit, sämtliche Transaktionen und Kommunikationen innerhalb der offiziellen App zu halten und niemals außerhalb der sicheren Umgebung der Plattform sensible Daten preiszugeben.

Die Verkäuferin scannte den QR-Code, gab ihre Bankdaten ein und folgte den weiteren betrügerischen Anweisungen. Ohne es zu merken, gewährte sie den Betrügern Zugriff auf ihr Bankkonto. Es dauerte nicht lange, bis sie bemerkte, dass statt des Verkaufserlöses Geld von ihrem Konto abgebucht wurde – 250 Euro waren plötzlich verschwunden.

Der Betrag in der Höhe von 250 EUR, wurde auf ein deutsches Konto überwiesen, wie dieser Screenshot zeigt
Der Betrag in der Höhe von 250 EUR, wurde auf ein deutsches Konto überwiesen, wie dieser Screenshot zeigt

Nachdem sie ihren Verlust bemerkt hatte, kontaktierte sie Mimikama. Anhand der übermittelten Screenshots konnten wir den Betrug genau nachvollziehen und öffentlich machen. Gemeinsam mit der Verkäuferin konnten wir an dieser Stelle wir Screenshots erstellt, die Schritt für Schritt zeigen, wie die Betrüger vorgegangen sind.

Screenshots eines echten Betrugsfalls auf Vinted. Der/die Betrüger täuschen Interesse an einer Tasche vor. Der/die Betrüger nennen sich "tqgiyulf".
Screenshots eines echten Betrugsfalls auf Vinted. Der/die Betrüger täuschen Interesse an einer Tasche vor. Der/die Betrüger nennen sich „tqgiyulf“.

Danach öffnet sich der ominöse „Unterstützungs-Chat“

Der ominöse "Unterstützungs-Chat"
Der ominöse „Unterstützungs-Chat“

Fragen und Antworten zum Thema Vinted-Betrug:

Frage 1: Was sollte ich tun, wenn ich einen verdächtigen QR-Code auf Vinted erhalte?
Antwort 1: Ignorieren Sie den QR-Code und melden Sie den Vorfall sofort Vinted.

Frage 2: Wie erkenne ich gefälschte Zahlungsseiten?
Antwort 2: Überprüfen Sie die URL genau; sie sollte mit der offiziellen Webadresse von Vinted übereinstimmen.

Frage 3: Was passiert, wenn ich meine Bankdaten auf einer gefälschten Seite eingebe?
Antwort 3: Betrüger können Zugang zu Ihrem Bankkonto erhalten und versuchen, Geld abzubuchen.

Frage 4: Was sollte ich tun, wenn ich bereits auf einen Betrug hereingefallen bin?
Antwort 4: Kontaktieren Sie sofort Ihre Bank und erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.

Frage 5: Wie kann ich mich generell vor Online-Betrug schützen?
Antwort 5: Bleiben Sie innerhalb offizieller Apps für Transaktionen, geben Sie keine persönlichen Daten preis und klicken Sie nicht auf externe Links.

Fazit

Um sich vor Betrug auf Vinted zu schützen, ist es wichtig, alle Transaktionen und Kommunikationen innerhalb der offiziellen App durchzuführen. Seien Sie skeptisch, wenn Sie aufgefordert werden, persönliche Informationen preiszugeben oder QR-Codes zu scannen. Wenn Sie vermuten, Opfer eines Betrugs geworden zu sein, handeln Sie schnell, um Ihre Bankdaten zu sichern und rechtliche Schritte einzuleiten. Wie wichtig es ist, sich innerhalb der Sicherheitsmechanismen von Online-Marktplätzen zu bewegen, zeigt dieser Fall auf ernüchternde Weise. Wir von Mimikama möchten mit dieser Geschichte informieren und sensibilisieren: Verlassen Sie nie die offiziellen Zahlungswege und melden Sie verdächtige Aktivitäten sofort. Die betrogene Nutzerin hat Anzeige bei ihrer Bank und der Polizei erstattet, doch ob sie ihr Geld zurückbekommt, ist ungewiss. Ihr Fall dient als warnendes Beispiel für die Tücken des Online-Handels.

Diese junge Verkäuferin steht stellvertretend für viele, die in der Anonymität des Internets Schaden nehmen und sich oft alleingelassen fühlen. Ihre Geschichte ist eine Warnung und eine Mahnung, immer auf das eigene Bauchgefühl zu hören und bei jeder Online-Transaktion äußerste Vorsicht walten zu lassen. Bei Mimikama nehmen wir jeden solchen Fall ernst und stehen den Betroffenen mit Rat und Unterstützung zur Seite. Wir ermutigen alle, die sich in einer ähnlichen Lage befinden, sich zu melden und Hilfe zu suchen, statt in Stille zu leiden.

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)