Zwei Sicherheitsleute stehen in einem Flieger und zerren an einem Mann. Dieser Schreit laut und setzt sich zur Wehr, ist aber erfolglos und wird im Anschluss regungslos aus den Flugzeug gezogen. Bei diesem Mann handelt es sich nicht etwa um einen Verbrecher, sondern um einen ganz normalen Passagier. Dieser hat völlig normal einen Flug gebucht, diesen gezahlt und auch angetreten. Sein Problem: der Flug war letztendlich in gewisser Weise überbucht, da die Airline kurzfristig entschieden hat, 4 ihrer Mitarbeiter müssten mit diesem Flieger zur Arbeit fliegen. Am Ende ist dann kein Passagier freiwillig abgesprungen, so dass zu viele Menschen den Flug angetreten sind.

Nein, es handelt sich bei dieser verstörenden Szene um keinen Fake, es ist auch keine Inszenierung. Der Flug 3411 von Chicago nach Louisville (Kentucky) der US-Fluggesellschaft United Airlines am 9.4. hat nun eine traurige Berühmtheit erlangt, da verschiedene Passagiere die gewaltsame Entfernung gefilmt und veröffentlicht haben.

Der Fluggesellschaft war bereits vorher klar, dass es Probleme mit der Zufügung von 4 Personen aus den eigenen Reihen geben wird. Daher bot man 4 freiwilligen Personen an, über Nacht in einem Hotel (kostenlos) zu bleiben und den Flug einen Tag später anzutreten. Neben der Übernachtung hätte man zunächst auch 400 Dollar geboten, die später sogar auf 800 Dollar verdoppelt wurden. Blöd nur: es hat sich niemand gemeldet, so dass einige Passagiere durch Zufall ausgewählt wurden und somit den Flug nicht antreten konnten. Noch blöder: einer dieser Personen sei laut Medienberichten ein Arzt, der am Montag auf der Arbeit hätte sein müssen, und hat sich dagegen gewehrt.

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Dieser Vorfall ist nun durch die Veröffentlichung der Videos weltweit bekannt geworden und bereits am Montag entschuldigte sich die Airline. Dennoch: die Situation wird sich nicht so einfach entschuldigen lassen, der Ruf ist durch die erkennbare Härte in den Videos angekratzt.

Zudem ist die Airline nicht das erste Mal in Kritik geraten! Bereits Ende März geriet die Airline ins Gespräch, als sie zwei Teenagern den Einstieg ins Flugzeug verweigerte, weil diese Leggings trugen [1].

Überbuchung? Kein Einzelfall

Nein, eine Überbuchung gibt es nicht nur bei United, sondern kann überall auftreten. Viele Veranstalter, Gesellschaften und Hotelbetreiber rechnen mittlerweile fest damit, dass ein gewisser Anteil der Buchungen nicht angetreten wird (aus verschiedenen Gründen) und überbuchen daher, um am Ende wirtschaftlich optimal arbeiten zu können. Das geht jedoch bisweilen auch zu Lasten der Kunden, sollten die erhofften Nichtantritte ausbleiben und somit mehr Gäste/Passagiere vor Ort sein, als Plätze übrigbleiben.

Anmerkung aus eigener Erfahrung: als Verfasser dieses Artikels ist bin ich bereits zwei mal in eine Überbuchungssituation geraten. In der einen handelte es sich um ein Hotel in Freiburg, die überbucht haben und mir somit ein Ausweichhotel angeboten wurde, sowie im Nachgang noch ein Kurzurlaub in einem Hotel derselben Kette, sowie am Flughafen Wien-Schwechat direkt am Gate eine Überbuchungssituation auftrat, die sich recht freundlich mit einer hohen (Bar!) Geldzahlung an freiwillige Personen durch die Airline auflösen ließ. In diesem Falle fanden sich dann tatsächlich mehrere Personen, so dass auch ich meine Dienstreise wahrnehmen konnte.

Kaputte Gitarre!

Bei diesen Nachrichten fällt einem unweigerlich die Geschichte des kanadischen Musikers Dave Carroll ein, dessen Gitarre von United zerstört wurde und sich nicht einmal entschuldigt haben. Er machte daraus ein Lied und United verlor daraufhin einen dreistelligen Millionenbetrag an der Börse.

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Die ganze Geschichte hierzu findet man deutschsprachig unter dem Titel “United Airlines und die zerbrochene Gitarre: Die ganze Geschichte” [2].


Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


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