Gefälschte Rechnung!


Autor: Andre Wolf
Datum: 2. Mai 2017

Dieser Kauf hat nie stattgefunden! Dennoch sollen PayPal-Nutzer mittels eines vorgetäuschten Einkaufs dazu bewegt werden, ihre Aktivitäten zu kontrollieren. Dumm dabei: man wird dabei auf eine gefälschte Webseite geleitet, auf der man private Daten unbeabsichtigt in die Hände von Betrügern gibt.

Die Rechnung ist optisch aufgebaut wie eine typische Abrechnung von PayPal. Als Absender ist dabei eine “Streetlights Vertriebs GmbH” genannt, bei der man angeblich Kfz-Teil mit der Bezeichnung “Auspuff Giannelli Rekord” gekauft habe. Vorsicht: es gibt sowohl die genannte Firma, als auch das Produkt (siehe hier).

Wichtiger Hinweis: Erwähnte Unternehmen, also PayPal UND Streetlights Vertriebs GmbH haben mit der Betrugsmasche nichts zu tun. Sie selbst wurden hier Opfer, indem ihr Name missbräuchlich verwendet wird, um Nutzer in die Falle zu locken!

Man darf sich daher nicht davon blenden lassen, dass hier real nachvollziehbare Angaben in der E-Mail gemacht werden. Im Gegenteil: das macht diese gefälschte Rechnung umso gefährlicher und vor allem ärgerlich für die genannten Firmen. Optisch tritt diese Mail wie folgt in Erscheinung:

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Inhaltlich geht es darum, dass dieses Produkt angeblich vom PayPalkonto aus gezahlt und nun an eine völlig falsche Adresse gesendet wird. Diese Rechnung soll den Eindruck erwecken, dass ein Fremder Zugriff auf den eigenen Account hätte und damit nun Einkäufe zahlen würde. Die erhoffte Reaktion ist nun, dass Inhaber von PayPal-Accounts sich irritiert fühlen und die Zahlung rückgängig machen wollen, so wie es im Verlaufe der Mail vorgeschlagen wird.

Probleme mit dieser Zahlung?
Wenn diese Zahlung nicht von Ihnen persönlich ausgeführt worden ist, klicken Sie bitte auf Konfliktlösung, um die Zahlung zu stonieren.

Konfliktlösung / Zahlung stornieren

Sie werden anschließend auf die PayPal Konfliktlösungs-Seite weitergeleitet und aufgefordert eine Konfliktlösung durchzuführen.

Dieser Teil stellt die eigentliche Falle, bzw. den Verweis auf die Falle in diesem Betrugsablauf dar. Der eingebaute Link hinter “Konfliktlösung / Zahlung stornieren” führt auf eine gefälschte Webseite. Bei der aufgerufenen Adresse handelt es sich um eine Phishing-Webadresse.

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Die Adresse lautet der gefälschten Webseite lautet “streetlights. jetzt-paypal. top”. Diese ähnelt optisch einem Login auf PayPal und animiert daher dazu, die Logindaten des eigenen Accounts einzutragen. In der Folge öffnen sich dann noch weitere Dialogfelder, die um die Eingabe persönlicher Daten bitten, am Ende aber auch sensible Bankdaten genannt bekommen wollen.

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Wir warnen davor, auf diesen Seiten wahrheitsgemäße Angaben zu machen!

Allgemeine Phishingwarnung:

  • Phishing E-Mails versuchen grundsätzlich so auszusehen, als stammen sie von dem entsprechenden Unternehmen. Mit diesen versuchen Betrüger, an persönliche Daten zu kommen, vorzugsweise Bank- Kreditkarten oder sonstige Zahldaten.
  • Eine Schutzsoftware ist hilfreich! Bei aktualisierten Datenbanken und entsprechender Heuristik werden schädliche Seiten oftmals blockiert. Wir nutzen hierfür eine Kaspersky Schutzsoftware.
  • Die eigentliche “Kunst” dieser Mails ist die Geschichte, mit welcher der Empfänger dazu verleitet werden soll, der E-Mail zu trauen und den eingefügten Link zu öffnen. Hier spielen Ausdruck, Grammatik und Rechtschreibung, sowie Plausibilität und auch Individualität eine sehr große Rolle. Speziell in der jüngeren Vergangenheit gab es zunehmend Mails, welche mit Individualität glänzten: die konnten den Empfänger mit korrektem Namen ansprechen und gaben auch tatsächliche Adress- und Personendaten an.
  • Man kann jedoch generell beachten: Banken, Zahl- und Kaufportale fordern niemals mit Hilfe eines eingebauten Links zum Einloggen in das Konto auf! Zudem ist eine generische Anrede zwar immer ein Indiz für Phishing, eine vorhandene korrekte Anrede jedoch nicht der Beweis für die Echtheit einer Mail.
  • Tipp am Smartphone: einen Link andrücken und halten, bis sich ein Dialogfenster mit der Linkvorschau öffnet. Daran kann man erkennen, wohin ein eingebetteter Link führen soll.
  • Niemals über einen Link einloggen, der per Mail gesendet wird, sondern immer die betreffende Seite per Hand in die Adresszeile des Browsers eintippen und dort einloggen. Sollten tatsächlich Ankündigungen des entsprechenden Dienstes vorhanden sein, werden diese dort angezeigt. Zusätzlich ist es nach Möglichkeit ebenso zu unterlassen, über öffentliche/fremde WLAN-Netze Bankgeschäfte zu tätigen, da man nie genau weiß, ob (und im Ernstfall von wem) diese Netze protokolliert werden.
  • Niemals reale Daten in die Formularfelder eintragen! Unter Umständen können die Daten sogar bereits während des Tippens an die Betrügerdatenbank weitergeleitet werden, ohne dass man mit “weiter” bestätigt.

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