Erneut erhielten wir Anfragen zu einem Statusbeitrag auf Facebook, bei dem es um “ein aggressives Bakterium geht, das Hunde befallen soll”.

Der Text erinnert stark an die Anfragen von letzter Woche, wo in Remscheid vor dem aggressiven Bakterium gewarnt wird.

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Achtung an alle Hundebesitzer
Im Moment geht ein sehr aggressives(evtl) Bakterium um, welches Hunde befällt!
Es beginnt mit der Verweigerung der Nahrung, erst 36 Stunden später bekommen die Tiere Durchfall.
In dieser Zeit arbeitet das Bakterium schon an den Darmwänden der Hunde.
Später dann Erbrechen.
Die Hunde verlieren enorm viel an Gewicht.
Was der Hund an Flüssigkeit zu sich nimmt, kommt kurzfristig später als pures Blut aus dem Darm .
Das Bakterium wird übers Schnüffeln aufgenommen.
Einige Hunde erkrankten , konnten gerettet werden, verstarben oder kämpfen um ihr Leben noch, wie unsere Minimausi Beck’s 1.2 kg von … .
Alle hatten das gleiche Krankheitsbild !
Bitte passt auf euere Lieblinge auf und geht bei den ersten Anzeichen zum Tierarzt! Hier Ausscheidungen von Beck’s! Er ist mittlerweile ausser Lebensgefahr

Stimmt es also, kursiert ein aggressives Bakterium, das Hunde im schlimmsten Fall tötet?

Unsere Kollegin Anke ist Tierärztin und hatte mit der behandelnden Kollegin im Fall Remscheid Kontakt aufgenommen:

Der Faktencheck

Stöbert man etwas in den Kommentaren, so findet man übereinstimmende Aussagen einiger Hundebesitzer, deren Hund dasselbe Schicksal erlitten haben. Eine Nutzerin erwähnt dabei den Umkreis Ruhr / Essen. Die geographische Lage passt also zu den Fällen in Remscheid.

Denn in Remscheid und Umgebung, aber auch bei mir (Anke) in Berlin, gibt es sehr viele Hunde, die momentan an teilweise auch blutigen Durchfällen und Erbrechen leiden. Beim Menschen würden wir das eine Magen-Darm-Grippe nennen.

Gerade bei solchen Wetterlagen kommt es gerne vor, dass sich in Pfützen nach den starken Regenfällen Keime vermehren können, die dann von den Hunden aufgenommen werden. Auch durch Abschwemmungen aus der Landwirtschaft können Keime ins Regenwasser gelangen und dann genau diese Symptome verursachen. Das ist bei diesen Wetterlagen durchaus nicht ungewöhnlich.

Im Falle Remscheid starb ein bereits älteres Tier (16 Jahre) an diesen Durchfällen. Aber es besteht überhaupt kein Grund zur Panik und es geht auch nichts herum, was neu oder hochgefährlich ist.

Meist reichen ein paar Tage Diät und Medikamente gegen die Übelkeit und den Durchfall völlig aus. In schweren Fällen kann man auch Flüssigkeit über Infusionen verabreichen, damit der Hund nicht austrocknet.

In diesem Fall wurde eine Probe ins Labor geschickt, um zu untersuchen, welches Bakterium oder welcher Virus für diese Magen-Darm-Grippe verantwortlich ist.

Solche vermehrten Durchfälle sind bei der derzeitigen Wetterlage durchaus normal und gehen meist völlig harmlos aus.

Bei sehr kranken oder alten Hunden kann der Verlauf auch tödlich sein, was aber eher an den Grunderkrankungen oder am Alter liegt. Der Körper kann sich dann nicht mehr so gut gegen diese Krankheiten wehren.

Was kann man Zuhause schon schnell machen?

Ganz wichtig, ein Hund mit akutem Durchfall sollte immer trinken und fressen dürfen und muss das auch. Gerne kann man Hühnchen mit Reis, als Schonkost, oder auch eine Morosche Suppe (Karottensuppe) kochen.

Wichtig ist, dass die Diäten nicht länger als drei Tage gegeben werden sollten.

Ein ganz milder Fencheltee kann den Magen-Darm Trakt auch erstmal beruhigen, gerne mit etwas Zucker und Salz, um die Elektrolyte auszugleichen.

Manche Hunde bevorzugen eine Fleischbrühe mit Reis, auch das ist völlig okay.

Bitte nicht hungern lassen!

Und bitte wenden Sie sich schnell an Ihren Tierarzt, wenn der Durchfall sehr schlimm und blutig ist oder mit Erbrechen einhergeht.

Mit freundlichen Dank an die Kollegin!

Autorin: Anke M. – mimikama.org

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