Na, wer von euch hat auch schon bei der #10yearchallenge mitgemacht?

Zunächst eine kurze Erklärung für alle, die mit dem Begriff jetzt nichts anfangen können. Man sucht ein Foto aus, welches 10 Jahre alt ist und man selbst darauf zu sehen ist, und packt daneben ein Vergleichsfoto von (am besten) heute. Diese Gegenüberstellung wird dann auf Social Media mit dem Hashtag #10yearchallenge gepostet.

Passt. Kann man machen. Das ist technisch in erster Linie natürlich so weit ungefährlich. Man muss dabei natürlich aber auch ein paar Dinge beachten. Ganz vorn steht, wie immer beim Veröffentlichen von Fotos, das Urheberrecht. Wenn man nicht gerade ein Selfie gemacht hat, sollte man zumindest sich sicher sein, dass man dieses Foto auch nutzen darf. Wer auf Fotos zurückgreift, die Dritte gemacht haben und auf diese Bilder kein Nutzungsrecht besitzt, verstößt gegen das Urheberrecht.

Neben dem Urheberrecht ist auch zu beachten, ob sich weitere Personen auf dem Bild befinden. Hat man die Erlaubnis der abgebildeten Personen bekommen, dass man dieses Foto veröffentlichen darf? Sollte man am besten, ansonsten einfach jene Personen unkenntlich machen. Ähnliches gilt natürlich auch für personenbezogene Daten.

Aufkommende Kritik

Und nun wird es interessant, denn bei all dem Geschimpfe auf Facebook als „Datenkrake“ spielen Nutzerinnen und Nutzer an dieser Stelle jedoch den Social Media Portalen in die Hände! Wie das funktionieren soll, erklären wir kurz.

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Die 10yearchallenge könnte also auch ein wunderbares Trainingsprogramm für eine Gesichtserkennungssoftware sein, da Nutzer hier freiwillig ihre Alterung preisgeben und die Software entsprechend einen 10-jahres Schritt analysieren kann.

Ergo: Facebooks Gesichtserkennung könnte anhand der neu gewonnenen Daten (viele Menschen waren vor 10 Jahren noch gar nicht auf Facebook) genauer Menschen identifizieren und hat gleichzeitig neue Bilder hinzugewonnen, die vor 10 Jahren zwar bereits existierten, jedoch noch gar nicht auf Facebook gepostet wurden.

Bei der 10yearchallenge geht man sogar noch einen Schritt weiter: auf normalen Fotos, die man immer wieder postet, gibt es selten eine Altersangabe. Bei der 10yearchallenge gibt es zwar ebenso zunächst keine absolute Altersangabe, jedoch gibt es eine konkrete relative Angabe, nämlich dass zwischen den Bildern 10 Jahre unterschied liegen. Das nimmt eine Gesichtserkennungssoftware natürlich auch dankend entgegen, vor allem dann, wenn man sie der Einfachheit halber sogar mit einem Hashtag markiert.

Hierzu empfehlen wir den Artikel „Warnung vor der #10YearChallenge: Könnte Gesichtserkennung dienen“ auf Futurezone, sowie den Artikel „Facebook’s ’10 Year Challenge‘ is just a harmless Meme – right?“ auf wired.com.

Und nun?

Wie gesagt, im Grunde handelt es sich um eine harmlose Challenge. Am Ende wird natürlich jedes Bild analysiert, welches man hochlädt, egal ob mit oder ohne Challenge. In diesem Fall gibt man halt freiwillig ein paar Daten mehr von sich her. Es geht hier auch nicht darum, diese Challenge schlecht zu reden oder den Zeigefinger zu heben.

Am Schluss geht es halt wie immer um das eigene digitale Ich: was gebe ich wo preis, wie weit will ich gehen? Also beim nächsten „Datenskandal“ sollte man genau dies einfach immer wieder verinnerlichen, denn jeder selbst ist mitverantwortlich dafür, welche Daten hochgeladen werden und analysiert werden können.

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
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